Online-Spielsucht - Die Sucht nach Computerspielen in der Gemeinschaft

Unter Online-Spielsucht versteht man die Sucht nach Computerspielen im Internet. Vor allem junge Menschen sind davon betroffen. Internet-Rollenspiele üben dabei einen besonders großen Reiz aus. Der größte Teil der Freizeit wird mit diesen Spielen verbracht; irgendwann können auch schulische oder berufliche Verpflichtungen darunter leiden. Informieren Sie sich über das Krankheitsbild der Online-Spielsucht.

Von Jens Hirseland

Internetsucht ist ein Phänomen, das noch relativ neu ist. Dabei befassen sich die Betroffenen zwanghaft mit Computerspielen, die sie oft auch mit Gleichgesinnten über das Internet spielen.

Verbreitung

Nach Schätzungen von Studien leiden rund drei Prozent aller Internetnutzer unter Internetsucht. Das heißt, dass es zu zwanghaftem

kommt. Bei Jugendlichen unter 18 Jahren gelten sogar acht Prozent aller User als süchtig.

Nach Schätzungen des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachen trifft die Bezeichnung "internetsüchtig" auf ca. 14.000 Jugendliche in Deutschland zu. Besonders betroffen sind junge Männer zwischen 15 und 25 Jahren.

Ursachen und Auslöser

Besonderen Reiz üben Internet-Rollenspiele aus, bei denen die Spieler die Rollen von Fantasy-Helden einnehmen. Gleichzeitig kämpfen sie gegen andere Rollenspieler.

Natürlich ist nicht jeder, der sich für Computerspiele begeistert und diese regelmäßig spielt, automatisch spielsüchtig. So manches Spiel erfordert mitunter intensives und tägliches Training.

Darüber hinaus sind die Computerspiele nicht die eigentliche Ursache für eine mögliche Sucht. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen unter tiefer gehenden Problemen des Alltags, denen sie zu durch exzessives Nutzen des Internets oder von Internet-Rollenspielen zu entfliehen versuchen. Dies können

sein. Die virtuelle Welt des Internets bietet den Betroffenen die Möglichkeit, ihren Ängsten und Problemen zu entfliehen und dort das zu tun, was sie in der realen Welt nicht können. Vor allem durch das Spielen von Computerspielen im Internet, das häufig mit Gleichgesinnten praktiziert wird, können sie die Anerkennung und Bestätigung erhalten, die ihnen im Alltag verwehrt bleibt.

Mitunter geben auch die Eltern ein schlechtes Vorbild ab und nutzen selbst Computer oder Fernseher über die Maßen.

Risikogruppen

Als besonders gefährdet für eine Internet-Spielsucht gelten Menschen, die unter starken sozialen Ängsten leiden und nur schwer Kontakt zu anderen Menschen bekommen. In den Rollenspielen erhalten sie eine Wertschätzung, die sie sonst nicht erleben, wodurch jedoch die Spielsucht gefördert wird.

Symptome

Aber woran lässt sich Internet-Spielsucht erkennen? Ähnlich wie bei der Sucht nach Alkohol oder der herkömmlichen Spielsucht, treten bei den Abhängigen bestimmte Merkmale auf.

So verbringen die Betroffenen den größten Teil ihrer Freizeit im Internet. Das können in der Woche 20 Stunden oder sogar noch mehr sein.

Außerdem verlieren die Spieler die Kontrolle über die Zeit und steigern die tägliche Dosis immer mehr, damit sie die gleiche Befriedigung erhalten. Soziale Kontakte und andere Interessen, die zuvor Spaß gemacht haben, werden dagegen vernachlässigt.

Betroffene vernachlässigen auch familiäre und mitunter sogar berufliche Verpflichtungen. So kommen sie zu spät oder gar nicht zur Schule bzw. Arbeit. Die Ess- und Schlafgewohnheiten werden verändert, das äußere Erscheinungsbild häufig vernachlässigt.

Auch, wenn gerade nicht gespielt wird, kreisen die Gedanken um das Computerspiel. Betroffene ziehen sich mehr und mehr zurück und wirken abweisend. Häufig zählen auch

zu den typischen Merkmalen.

Entzugserscheinungen

Des Weiteren treten Entzugserscheinungen auf, die sich durch

bemerkbar machen und die Gedanken der Betroffenen drehen sich immer nur um das Spiel.

Wege aus der Sucht

Um die Internetsucht wieder in den Griff zu bekommen, wurden verschiedene therapeutische Strategien entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel das Erstellen von Zeitplänen, um die Zeit, die im Internet verbracht wird, zu reduzieren.

Außerdem wird versucht, ein alternatives Sozial- und Freizeitverhalten aufzubauen. Wichtig ist vor allem, den seelischen Problemen, die zu der Internetsucht geführt haben, auf den Grund zu gehen und diese zu überwinden.

Was können Eltern tun?

Handelt es sich bei den Betroffenen um Kinder oder Jugendliche, sind die Eltern gefragt, etwas zu unternehmen. Zunächst sollte man sich mit dem Sprössling zusammensetzen und versuchen, ein ruhiges Gespräch zu führen. Es ist auch sinnvoll, Interesse an dem Spiel zu zeigen und dem Kind somit klarzumachen, dass man sich ernsthaft für seine Hobbys interessiert und ihm das Spielen nicht einfach verbieten möchte; der Nachwuchs sollte sich über die möglichen Folgen im Klaren werden.

Es sollten feste Zeiten zum Spielen abgesprochen werden, die Schritt für Schritt reduziert werden, um bei einem vernünftigen Ausmaß zu landen. Dabei müssen Eltern konsequent bleiben und wenn nötig die Tastatur etc. wegschließen.

Hält sich das Kind an die abgesprochenen Zeiten, kann man es mit Kleinigkeiten belohnen - hält es sich nicht daran, ist zum Beispiel eine Taschengeldkürzung möglich. Der Nachwuchs muss merken, dass man es mit dem Verbot ernst meint.

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