Ischiasnervreizung (Ischialgie) - Kampf dem Ischias-Schmerz

Unter einer Ischiasnervreizung versteht man Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich. Meist strahlen sie bis ins Bein aus.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: M54.3
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

In der Medizin wird eine Ischiasnervreizung auch als Ischialgie bezeichnet. Dabei kommt es zu Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs.

Ischiasnerv: Anatomie und Funktionen

Seinen Anfang nimmt der Ischiasnerv im Rückenmark zwischen viertem Lenden- und zweitem Kreuzbeinwirbel der Wirbelsäule. Von dieser Stelle aus erstreckt sich der Nerv bis zum Bein.

Zu den wichtigsten Funktionen des Ischiasnervs gehört das Weiterleiten von Befehlen aus dem Gehirn an die Beinmuskulatur. Außerdem gibt er Empfindungen aus dem Bein an das Rückenmark weiter. Kommt es nun zu einer Einklemmung des Nervs, macht sich dies durch Schmerzen im Ischiasbereich bemerkbar.

Mögliche Ursachen

Hervorgerufen werden kann eine Ischiasnervreizung aus unterschiedlichen Gründen. Dazu gehören vor allem

Bandscheibenvorfall

Besonders Bandscheibenvorfälle sind häufig für eine Ischialgie verantwortlich. Bei den Bandscheiben, die als Stoßdämpfer für die Wirbelsäule dienen, handelt es sich um faserknorplige und flexible Verbindungen zwischen den einzelnen Wirbeln.

Durch starke Belastungen oder den natürlichen Alterungsprozess besteht die Gefahr, dass der Faserring einer Bandscheibe spröde wird und einreißt. Dies hat zur Folge, dass der gelartige Gallertkern der Bandscheibe austritt und auf die benachbarten Nervenwurzeln, die sich im Wirbelkanal befinden, drückt.

Weitere Ursachen

In manchen Fällen sind aber auch

für Schmerzen im Ischiasbereich verantwortlich. Dabei entsteht von außen Druck auf die Nerven. Ebenfalls eine Ischialgie hervorrufen können Erkrankungen wie

Symptome

Zu den Symptomen einer Ischiasnervreizung gehören starke Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich. Typisch ist, dass die Schmerzen bis ins Bein ausstrahlen. Durch Pressen oder Husten kann sich der Schmerz noch verschlimmern. Die Schmerzen, die sich als bohrend, stechend und reißend beschreiben lassen, können im akuten Fall so stark sein, dass entweder ein Bewegen kaum mehr oder doch nur in einem gebückten Zustand ausgeführt werden können.

Entsteht die Ischialgie durch einen Bandscheibenvorfall, zeigen sich die Beschwerden meist ganz plötzlich und sind sehr heftig. Die Betroffenen empfinden die Schmerzen als reißend oder ziehend.

In manchen Fällen treten zusätzlich

auf. Auch Inkontinenz ist bei einer schweren Ischialgie im Bereich des Möglichen.

Diagnose

Zur Diagnose einer Ischialgie wird eine neurologische Untersuchung durchgeführt. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit des untersuchenden Arztes vor allem auf Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen und Fehlhaltungen des Körpers.

Um einen Bandscheibenvorfall als Verursacher der Ischiasnervreizung nachzuweisen, nimmt man eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie vor. Dabei lässt sich sogar die Stelle erkennen, an der Druck auf die Nervenwurzel ausgeübt wird. Liegt Verdacht auf eine Entzündungserkrankung vor, wird das Blut des Patienten untersucht.

Selbsttherapie

Zeigt sich ein Akutfall, dann kann man sich als Erste-Hilfe-Maßnahme in Rückenlage flach auf den Boden legen, dabei hat man die Beine angewinkelt. Diese Position verhilft dazu, dass der Nerv eine Entlastung findet. Legt man eine Wärmeflasche unter den Rücken werden die Verspannungen gelockert und somit auch die Rückenmuskulatur entspannt.

Auch gut ist es, ein heißes Vollbad zu nehmen oder spezielle Wärmepflaster auf die schmerzenden Stellen anzubringen. Der Wirkstoff Diclofenac in Schmerzgelen zeigt sich ebenfalls als sehr gute Linderung bei Ischias-Schmerzen.

Hilft das alles nicht wirklich weiter, dann sollte man lieber einen Arzt aufsuchen, denn neben einem eingeklemmten und gereizten Ischiasnerv können die Schmerzen auch von einem Bandscheibenvorfall herrühren.

Behandlung

Um eine Ischialgie nachhaltig bekämpfen zu können, ist die Behandlung der Grunderkrankung erforderlich. Außerdem werden die akuten Schmerzen behandelt. Zu diesem Zweck können

  • Schmerzmittel wie Diclofenac
  • lokale Betäubungsmittel oder
  • entzündungshemmende Präparate wie Kortison

unmittelbar in die Muskulatur des Rückens injiziert werden. Weitere Komponenten der Therapie sind Krankengymnastik, Fango oder physikalische Anwendungen wie Massagen und Wärme.

Außerdem sollte sich der Patient schonen. Bei schweren Bandscheibenvorfällen kann auch ein operativer Eingriff erforderlich sein.

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