Kahnbeinbruch - Fraktur des Kahnbeins: Ursachen, Symptome und Behandlung

Unter einem Kahnbeinbruch versteht man eine Fraktur des Kahnbeins im Handwurzelbereich. Manchmal kommt es auch am gleichnamigen Fußwurzelknochen zu einem Bruch.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: S62.0 S92.2
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

In der Medizin nennt man einen Kahnbeinbruch auch Kahnbeinfraktur oder Skaphoidfraktur. Gemeint ist damit ein Bruch des Kahnbeins (Os scaphoideum oder Skaphoid), bei dem es sich um einen Handwurzelknochen handelt. Mitunter wird auch eine Fraktur des Fußwurzelknochens (Os naviculare) als Kahnbeinbruch bezeichnet.

Durch das Kahnbein, das sich unter den Handwurzelknochen befindet, wird die Mittelhand mit dem Handgelenk verbunden. Zu finden ist das Kahnbein zwischen

Kahnbeinbeinbrüche zählen zu den häufigsten Frakturen der Handwurzel. Oftmals tritt diese Verletzung bei Männern, die zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, auf. Zu einem Kahnbeinbruch am Fuß kommt es dagegen eher selten.

Unter Medizinern gilt der Kahnbeinbruch als gefürchtet, da er sich schwer diagnostizieren lässt. Außerdem ist die Gefahr von Komplikationen wie einer Pseudarthrose oder einer Nekrose relativ hoch.

Ursachen und Symptome

Verursacht wird ein Kahnbeinbruch in den meisten Fällen durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand. Dabei versuchen die Betroffenen, einen Fall nach hinten mit den Händen abzufangen. Infolgedessen kann das Kahnbein jedoch zwischen der Handwurzelreihe und der Speiche eingequetscht werden, was schließlich zu seinem Bruch führt.

Aber auch Verkehrsunfälle, bei denen es zu einem Zusammenprall kommt, können eine Fraktur des Kahnbeins verursachen. In manchen Fällen bemerken die Betroffenen die Verletzung nicht einmal, sodass sie erst bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt wird.

Typische Symptome bei einem Kahnbeinbruch sind Schmerzen sowie die Bildung einer Schwellung. Daneben leiden die meisten Betroffenen auch unter Verstauchungen des Handgelenks, des Zeigefingers oder des Daumens sowi Bewegungseinschränkungen der Hand.

Auch das Zugreifen ist nur noch schwer möglich. In manchen Fällen sind die Beschwerden bei den Betroffenen dagegen nur schwach ausgeprägt.

Als Erste-Hilfe-Maßnahmen sind

  • Schonung
  • Schienung sowie
  • das Hochlagern der Hand bzw. des Fußes

zu empfehlen. Darüber hinaus kann die verletzte Hand mit Eis gekühlt werden.

Schonung und Kühlung als wirksame Erste-Hilfe-Maßnahmen
Schonung und Kühlung als wirksame Erste-Hilfe-Maßnahmen

Diagnose und Behandlung

Einen Kahnbeinbruch festzustellen, ist nicht immer leicht. Bei der Untersuchung wird die Hand zunächst auf äußere Verletzungen überprüft. Außerdem erfolgt eine Untersuchung ihrer Beweglichkeit und ob möglicherweise Gefühlsstörungen vorliegen.

Natürlich wird auch eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, doch nicht immer sind die angefertigten Aufnahmen aussagekräftig genug, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Selbst Aufnahmen aus mehreren Perspektiven können eine Fraktur nicht immer eindeutig ausschließen. Daher wird in den meisten Fällen zusätzlich eine Computertomographie vorgenommen.

Ein Kahnbeinbruch - ob an der Hand oder am Fuß - kann sowohl auf konservative als auch auf operative Weise behandelt werden. Bei einer konservativen Therapie, die bei stabilen Brüchen ohne Verschiebungen zur Anwendung kommt, stellt man den verletzten Bereich für etwa 12 Wochen mit einem speziellen Verband aus Gips oder Kunststoff ruhig. Liegt jedoch eine instabile Fraktur mit Verschiebungen vor, muss eine Operation erfolgen.

Nachsorge

Während des Heilungsprozesses führt der behandelnde Arzt immer wieder Kontrolluntersuchungen zur Überwachung durch. Diese Kontrollen sind aufgrund der gefürchteten Komplikationen wie Durchblutungsstörungen oder einer Pseudarthrose unbedingt notwendig.

Verläuft der Heilungsvorgang ohne Komplikationen, ist die Prognose in der Regel positiv. Nachdem der Verband entfernt wurde, führt der Patient leichte krankengymnastische Übungen durch. Diese dienen dazu, die Beweglichkeit der Hand und der Finger wieder vollständig herzustellen.