Ketoazidose - Ursachen und Behandlung
Die Ketoazidose oder auch diabetische Ketoazidose stellt eine Form der metabolischen Azidose, also einer Übersäuerung des Blutes und Körpers. Sie ist stoffwechselbedingt und entsteht besonders häufig als Komplikation von Diabetes. Schuld ist ein andauernder absoluter Insulinmangel im Blut aufgrund von zu vielen Ketonkörpern im Blut. Lesen Sie über die Ursachen einer Ketoazidose und informieren Sie sich über mögliche Behandlungsmaßnahmen.
Was ist eine Ketoazidose und wie entsteht sie?
Bei einer Ketoazidose oder auch diabetischen Ketoazidose kommt es zu einem Anstieg der Ketonkörper Acetessigsäure und β-Hydroxybuttersäure im Blut. Diese Übersäuerung ist eine typische Folge der Zuckerkrankheit Diabetes.
Ursachen einer Ketoazidose
Die menschlichen Körperzellen brauchen Insulin, damit sie in der Lage sind, den Zucker aus der Blutbahn aufzunehmen. Innerhalb der Zellen findet die Verbrennung des Zuckers zu Energie statt.
Liegt jedoch ein Mangel an Insulin vor, nehmen die Zellen den Zucker nicht in ausreichendem Maße auf, wodurch er sich im Blut ansammelt. Infolgedessen kommt es zu einer beträchtlichen Erhöhung der Blutzuckerwerte.
Hervorgerufen wird die diabetische Ketoazidose durch einen absoluten Insulinmangel, der über einen längeren Zeitraum anhält. Eine leichtere Form der Ketoazidose kann auch durch längeres Fasten oder Hungern sowie durch einen verstärkten Abbau von Eiweiß und Fett zum Gewinnen von Energie auftreten.
Von der Leber werden Ketonkörper gebildet, damit die Körperzellen trotz des Insulinmangels Energie erhalten. Die Ketonkörper liefern einigen Zellen Energie, wenn diese nicht über genügend Zucker verfügen.
Durch die Ketonkörper kommt es jedoch zur Übersäuerung des Blutes. Da ihre Ausscheidung zum Teil über den Urin erfolgt, werden dem Organismus dadurch Salze und Wasser entzogen.
Eine Ketoazidose kann durch verschiedene Faktoren entstehen. Dazu gehören vor allem
- Bewegungsmangel
- Stress
- eine unentdeckte Zuckerkrankheit
- das Vergessen einer Insulininjektion
- das unbemerkte Abfallen der Kanüle der Inuslinpumpe
- eine falsche Diabetesbehandlung, bei der zu wenig Insulin verabreicht wird, oder
- ein erhöhter Insulinbedarf aufgrund von Magen-Darmerkrankungen, Infektionen oder eines operativen Eingriffs.
Auslöser der Ketoazidose bei Insulinpumpentherapie
Bei Trägern einer Insulinpumpe besteht das Risiko, dass eine Ketoazidose durch eine Unterbrechung der Insulinzufuhr auftritt. Mögliche Auslöser sind
- eine zu lange Liegedauer des Katheters
- ein defekter Katheter, z.B. in Form eines undichten Schlauchs
- Luftblasen im Pumpensystem
- ein technischer Defekt der Pumpe
- ein vergessener oder verschätzter Bolus
Symptome - Eine Ketoazidose erkennen
Kommt es zu einer Ketoazidose, führt dies zu einem deutlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels, was wiederum unterschiedliche Beschwerden auslösen kann. Dazu gehören vor allem
- Durst
- häufiges Wasserlassen
- Bauchschmerzen
- trockene Haut und/oder Schleimhaut
- Übelkeit
- Erbrechen
- Müdigkeit und
- tiefes Atmen.
Sogar Bewusstseinsstörungen sind möglich. Außerdem kann die Atemluft nach Aceton riechen. Dieser Geruch ähnelt dem von Nagellack. Im schlimmsten Fall fällt der Patient in ein lebensbedrohliches Koma.
Nicht selten wird eine diabetische Ketoazidose von einer fieberhaften Infektion hervorgerufen. So kommt es dabei zu einem Anstieg des Insulinbedarfs. Aufgrund von mangelndem Appetit während einer Infektion erhält der Körper weniger Nährstoffe.
Dies hat zur Folge, dass er auf seine Reserven zurückgreift, was wiederum zu einer verstärkten Bildung von Ketonkörpern führt. Dadurch besteht jedoch die Gefahr einer Ketoazidose.
Diagnose - Ab wann spricht man von einer Ketoazidose?
Liegt die Konzentration an β-Hydroxybutyrat > 3,0 mmol/l im Blut, es es wahrscheinlich, dass eine Ketoazidose vorliegt. Liegt Verdacht auf eine diabetische Ketoazidose vor, führt der behandelnde Arzt eine körperliche Untersuchung durch und bestimmt mit einem Teststreifen den Blutzucker. Außerdem muss der Patient eine Urinprobe abgeben, damit im Harn der Zucker und der Ketonwert gemessen werden können.
Des Weiteren erfolgt eine Blutuntersuchung, die zur Bestimmung
- des pH-Wertes
- der Blutgase sowie
- der Kalium- und Natriumkonzentration
im Körper dient. Als nicht geeignete Diagnosemethode gilt dagegen der HbA1c-Wert. So wird der Wert von hohen Blutzuckerspitzen, die höchstens vier Stunden dauern, nicht beeinflusst.
Therapie - Was tun bei einer diabetischen Ketoazidose?
Liegt eine diabetische Ketoazidose vor, ist eine Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich. In schweren Fällen muss sogar eine Intensivüberwachung erfolgen.
Um die Stoffwechselentgleisung zu bekämpfen, verabreicht man den Patienten Insulin. Auf diese Weise sollen die Blutzuckerwerte gesenkt, die Übersäuerung des Blutes reduziert und die Energiegewinnung mobilisiert werden.
Durch Infusionen mit Flüssigkeit verhindert man, dass der Körper austrocknet. Gleichzeitig wird der Kreislauf stabilisiert.
Des Weiteren werden Infusionen mit Kaliumsalzen und Natriumsalzen gegeben, um den Salzverlust auszugleichen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, bekämpft man diese mit Antibiotika.
In manchen Fällen kann auch die Gabe von Bikarbonat erforderlich sein. Erfolgt die Behandlung der diabetischen Ketoazidose rechtzeitig, ist normalerweise kein Koma zu befürchten.
Blutzucker- und Kaliumspiegelüberwachung: Vorbeugung einer Ketoazidose
Damit es gar nicht erst zu einer diabetischen Ketoazidose kommt, ist es wichtig, dass Diabetiker regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren. Dieser sollte besonders dann gemessen werden, wenn man sich unwohl fühlt. Auf diese Weise lässt sich ein möglicher Anstieg der Blutzuckerwerte rasch feststellen.
Auch der Kaliumspiegel sollte im Auge behalten werden. Leidet man unter einer Infektion, die mit Fieber verbunden ist, sollte man trotz Appetitlosigkeit nicht die Insulindosis reduzieren. Im Zweifelsfall gilt es, einen Arzt um Rat zu fragen. Wichtig ist zudem eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, selbst dann, wenn kein Durst besteht.