Keuchhusten-Impfung - Impfschema und Verträglichkeit

Die Keuchhusten-Impfung schützt vor dem Ausbruch einer Keuchhusten-Erkrankung, die mit krampfartigen Hustenanfällen und schweren Komplikationen wie einer Lungenentzündung einhergehen kann. Die Impfung gegen Keuchhusten zählt hierzulande zu den Standard-Impfungen im Rahmen der U-Untersuchungen beim Baby. Die erste Impfdosis wird bereits im zweiten Lebensmonat injiziert. Auffrischungen finden auch noch im Erwachsenenalter statt, da auch Erwachsene erkranken bzw. den Erreger auf Babys übertragen können. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Keuchhusten-Impfung.

Von Jens Hirseland

Warum ist eine Impfung gegen Keuchhusten sinnvoll?

Die Keuchhusten-Impfung gilt als eine der wichtigsten Impfungen im Kindesalter. So werden durch sie die Geimpften über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren vor dem Bakterium Bordetella pertussis, das für die Keuchhusten-Erkrankung verantwortlich ist, geschützt. Sinnvoll ist eine Auffrischung der Impfung zudem bei Jugendlichen und Erwachsenen, um den Schutz auch weiterhin aufrechtzuerhalten.

Vom Keuchhusten (Pertussis), der in früheren Jahren als Kinderkrankheit galt, werden die oberen Atemwege befallen. In der heutigen Zeit leiden aber auch immer mehr Jugendliche und Erwachsene unter der Erkrankung. Bemerkbar macht sich Keuchhusten durch intensive, krampfartige Hustenanfälle. Mitunter drohen sogar Erstickungsanfälle.

Impfempfehlung bei Keuchhusten

Als besonders bedenklich eingestuft wird Keuchhusten bei Babys unter sechs Monaten. Aus diesem Grund gilt eine frühzeitige Impfung ab dem zweiten Lebensmonat als empfehlenswert. Auf diese Weise lässt sich ernstzunehmenden Komplikationen wie Krampfanfällen, Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen vorbeugen.

Nach Empfehlung der STIKO sollten sämtliche Kinder gegen Keuchhusten geimpft werden. In Deutschland kam es aufgrund von Impfmüdigkeit in den letzten Jahren wieder zu einem Anstieg der Erkrankung.

Seit 2009 empfiehlt die STIKO auch erwachsenen Menschen, sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Die Impfung kann gleichzeitig mit einer Auffrischung gegen Diphtherie und Tetanus verbunden werden.

Grundsätzlich impfen lassen sollten sich:

  • medizinisches Personal
  • Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen
  • Frauen im gebärfähigen Alter

Impfung

Die Grundimmunisierung bei Babys nimmt man in der Regel zusammen mit weiteren Standardimpfungen (Sechsfach-Impfung) im Rahmen der U3-Vorsorgeuntersuchung vor. Im Alter zwischen 5 und 6 Jahren wird eine Auffrischungsimpfung vorgenommen, die man mit einer Auffrischung gegen Diphtherie und Tetanus verbindet. Eine weitere Auffrischungsimpfung findet zwischen 9 und 17 Jahren statt.

Wissenswertes zum Keuchhusten-Impfstoff

Beim Keuchhusten- oder Pertussisimpfstoff handelt es sich um einen Toxoidimpfstoff. Es ist auch eine Impfung mit Kombinationsimpfstoffen möglich.

In Deutschland wird der Pertussisimpfstoff in azellulärer Form verabreicht. Dieser gilt als deutlich verträglicher als frühere Impfstoffvarianten.

Zu den Keuchhusten-Impfstoffvarianten zählen die Kombinationsimpfstoffe Tdap und DTaP, die auch Impfstoffe gegen Tetanus und Diphtherie enthalten. DTaP wird in der Regel zur Impfung von Kindern genutzt. Im Rahmen einer Wiederholungsimmunisierung bei erwachsenen Personen gelangt Tdap zur Anwendung.

Die Zulassung des azellulären Impfstoffes, der in der heutigen Zeit injiziert wird, besteht seit 2005. Von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wird der Keuchhustenimpfstoff zu den unentbehrlichen Medikamenten gezählt.

Als 1974 die Impfempfehlung in Westdeutschland durch die STIKO (Ständige Impfkommission) wegen häufig auftretender Nebenwirkungen aufgehoben wurde, kam es wieder zu einer Zunahme an Keuchhustenfällen. In der DDR fanden bis zur Wiedervereinigung 1990 auch weiterhin Impfungen gegen Keuchhusten statt. Nachdem sie dort ebenfalls aufgehoben wurden, stiegen auch in den neuen Bundesländern die Erkrankungsfälle wieder an. Aus diesem Grund empfahl die STIKO ab 1995 wieder Impfungen gegen Keuchhusten.

In der Gegenwart besteht bei etwa 90 Prozent aller Kinder ein Impfschutz gegen Pertussis. Seit 2009 wurde die Impfempfehlung zudem auf erwachsene Menschen ausgedehnt.

Wirkung des Impfstoffes

Im Rahmen der Impfung kommt ein so genannter Totimpfstoff zum Einsatz. Das bedeutet, dass dieser im Gegensatz zu einem Lebendimpfstoff keinerlei lebende Bakterien enthält. Stattdessen verfügt er lediglich über einzelne Zellbestandteile der Krankheitserreger.

Für die Pertussisimpfung handelt es sich dabei um typische Oberflächenstrukturen des Bakteriums Bordetella pertussis. Diese Antigene sind nicht in der Lage, den Geimpften erkranken zu lassen.

Sie stimulieren das Immunsystem dazu, spezielle Antikörper herzustellen. Im Falle einer Infektion mit echten Pertussis-Erregern ist der Körper dann imstande, umgehend und gezielt gegen die Keime vorzugehen, sodass der Mensch gesund bleibt.

Die Antikörper verbleiben für etwa 10 bis 20 Jahre im Organismus des Geimpften. In diesem Zeitraum besteht auch der Impfschutz.

Durchführung der Keuchhusten-Impfung

Zur Grundimmunisierung erhält der kleine Patient insgesamt vier Impfdosen im Zeitraum vom zweiten bis 14. Lebensmonat. Der Impfstoff wird dazu unmittelbar in einen Muskel injiziert. In der Regel findet die Gabe der Spritze

  • in den Oberarm,
  • das Gesäß oder
  • den Oberschenkel

statt. Dabei kann es zu leichten Schmerzen kommen.

Impfschema

Grundimmunisierung

Bei der Grundimmunisierung werden vier einzelne Impfdosen verabreicht.

  1. Die erste Dosis erhält das Kind im Alter von zwei Monaten während der U3-Vorsorgeuntersuchung
  2. Die zweite Dosis schließt sich dann mit dem vollendeten dritten Lebensmonat an
  3. Die dritte Dosis wird einen Monat später dargereicht
  4. Die vierte und letzte Dosis bekommt das Kind zwischen dem elften und 14. Lebensmonat, womit die Grundimmunisierung abgeschlossen ist

Normalerweise erfolgt die Gabe des Pertussis-Impfstoffes zusammen mit anderen Impfungen. Dabei kommt ein Sechsfach-Impfstoff zur Anwendung, in dem Impfseren gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b sowie Keuchhusten enthalten sind.

Auffrischung

Leider hält der Impfschutz gegen Keuchhusten nicht das ganze Leben an, sodass nach 10 bis 20 Jahren eine Auffrischungsimpfung erfolgen sollte. Die erste Auffrischung gilt im Alter zwischen 5 und 6 Jahren als sinnvoll. Eine zweite Auffrischung sollte im Alter zwischen 9 und 17 Jahren stattfinden. Auch bei den Auffrischungen erfolgt eine Kombination mit anderen Impfstoffen.

Werden die Auffrischungsimpfungen versäumt, besteht die Gefahr, dass der Impfschutz eingebüßt wird und es zu Keuchhusten kommt. Dies kann auch durch eine unvollständige Grundimmunisierung geschehen. Dabei leiden die Betroffenen meist unter einer milderen Keuchhustenform.

Impfung bei Erwachsenen

Auch erwachsene Menschen erkranken in zunehmendem Maße an Keuchhusten. Durch sie werden dann wiederum Babys oder ältere Menschen angesteckt. Bei diesen droht mitunter sogar ein lebensgefährlicher Verlauf der Krankheit

Daher sollten sich nach Ansicht der STIKO alle erwachsenen Personen gegen Keuchhusten impfen lassen. Dabei erfolgt die Impfung gemeinsam mit Tetanus- und Diphtherie-Impfungen. Ein einzelner Impfstoff gegen Pertussis ist nicht verfügbar.

Nebenwirkungen der Keuchhusten-Impfung

Aufgrund moderner Impfstoffe, die nur noch charakteristische Oberflächenstrukturen der Erreger enthalten, treten heutzutage nur noch selten Nebenwirkungen nach der Impfung auf. Meist handelt es sich dabei um örtliche Beschwerden an der Einstichstelle wie eine Schwellung, Rötung oder Verhärtung. In der Regel bilden sich diese Nebeneffekte schon nach kurzer Zeit wieder zurück.

Denkbar sind in manchen Fällen auch ein Anstieg der Körpertemperatur, Abgeschlagenheit oder Schreianfälle bei Babys, die sich am ersten Tag nach der Impfung zeigen. Folgeschäden durch die Keuchhusten-Impfung sind normalerweise nicht zu befürchten.

  • Burkhard Rieke Referenzhandbuch Impf- und Reisemedizin 2018, MedPrä, 2018, ISBN 3947476000
  • Martin Hirte Impfen kurz & praktisch: Orientierungshilfe für Eltern bei der Impfentscheidung, Knaur MensSana TB, 2018, ISBN 9783426878071
  • Bert Ehgartner Gute Impfung - Schlechte Impfung: Der umfassende Ratgeber, Ennsthaler, 2019, ISBN 3850689530
  • Stephan Heinrich Nolte Maßvoll impfen: Risiken abwägen und individuell entscheiden - Eine Orientierungshilfe für Eltern, Kösel-Verlag, 2016, ISBN 3466310660
  • Hans U. P. Tolzin Macht Impfen Sinn? Band 1: Wirksamkeit, Sicherheit, Notwendigkeit aus kritischer Sicht. Mit Entscheidungs-Leitfaden, Tolzin Verlag, 2013, ISBN 3981488709

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