Kiefergelenksarthrose - Arthrose im Kiefergelenk
Bei einer Kiefergelenksarthrose handelt es sich um eine spezielle Arthroseform. Dabei kommt es zu Verschleißerscheinungen am Kiefergelenk. Manchmal können Entzündungen oder Verletzungen Ursache für sein; in den meisten Fällen jedoch ist der Verschleiß auf eine lang bestehende Deformation zurück zu führen. Lesen Sie über die Merkmale einer Kiefergelenksarthrose, und wie man diese behandeln kann.
Unter einer Kiefergelenksarthrose versteht man Verschleißerscheinungen am Kiefergelenk. Der menschliche Kiefer ist im Alltag starken Beanspruchungen ausgesetzt. So werden ständig Gleitbewegungen beim Sprechen oder Essen sowie Rotationsbewegungen ausgeführt. Im Falle von Fehlstellungen des Kiefers besteht die Gefahr, dass es zu einer Arthrose im Kiefergelenk kommt.
Ursachen
Hervorgerufen wird eine Kiefergelenksarthrose nicht nur durch lang bestehende Deformationen. Manchmal können auch Verletzungen oder Entzündungen zu Verschleißerscheinungen des Gelenks führen.
Gefährdet sind zudem Menschen, die häufig mit den Zähnen knirschen. Den Betroffenen wird das Tragen einer speziellen Zahnschiene empfohlen, die vom Zahnarzt angepasst wird. Darüber hinaus sollten auslösende Faktoren, wie zum Beispiel Stress, reduziert werden.
Zu den weiteren Risikofaktoren zählen
- der Verlust von Backenzähnen
- schlecht angepasste Füllungen
- schlecht sitzender Zahnersatz
- Kieferfehlstellungen
- Karies und
- Parodontitis.
Symptome
Durch Verschleißerscheinungen des Kiefergelenks kommt es häufig zu Beschwerden im Gelenk oder an den Kaumuskeln. Typische Symptome einer Kiefergelenksarthrose sind Schmerzen in den Kiefergelenken, die mitunter bis in andere Körperstellen wie
- den Hals
- die Schultern
- die Schläfen
- den Hinterkopf oder
- die Ohren
ausstrahlen.
Auch Rückenschmerzen oder Beschwerden an der Halswirbelsäule sind im Bereich des Möglichen. Beim Sprechen oder Kauen können die Schmerzen verstärkt auftreten.
In manchen Fällen sind die Betroffenen nicht in der Lage, den Mund ohne Schmerzen zu öffnen oder zu schließen, sowie zu gähnen oder zu beißen. Bei der Mundöffnung weicht das Kinn zur Seite hin ab. Ein weiteres typisches Merkmal der Kiefergelenksarthose sind Gelenkgeräusche wie Knacken oder Reiben.
Diagnose
Um eine Arthrose des Kiefergelenks festzustellen, führt der behandelnde Arzt zunächst eine gründliche zahnärztliche Untersuchung durch, um mögliche Auslöser wie schlecht angepassten Zahnersatz etc. als Ursache ausschließen zu können. Gängig ist eine Röntgenuntersuchung.
Mithilfe einer Röntgenaufnahme lassen sich im fortgeschrittenen Stadium typische Anzeichen einer Arthrose wie zum Beispiel Formveränderungen an den Gelenkknochen erkennen; unterstützend werden meist auch eine manuelle Funktionsdiagnostik sowie die Kernspintomographie durchgeführt.
Behandlung
Ziele
Zu den Zielen der Behandlung zählen
- Beseitigung bzw. Linderung der Schmerzen und Geräusche, die durch den Gelenkverschleiß entstehen
- Verbesserung der Kaufähigkeit sowie
- Verlangsamen der Verschleißerscheinungen.
Bestandteile
Begonnen wird die Behandlung der Kiefergelenksarthrose in den meisten Fällen mit einem Aufklärungsgespräch. Das heißt, der Arzt informiert den Patienten über die Ursachen der Beschwerden und die Behandlungsmöglichkeiten. Eine vertrauensvolle Mitarbeit des Patienten ist für den Erfolg der Behandlung überaus wichtig.
Eine pauschale Behandlungsempfehlung gibt es nicht, sodass die Therapie meist individuell angepasst wird. Als Grundtherapie erfolgt die Behandlung der Schmerzen. Außerdem sollen die Gelenke entlastet werden.
Zu diesem Zweck wendet man zuerst konservative Maßnahmen wie Aufbissschienen oder Physiotherapien an, die in den meisten Fällen zum Erfolg führen.
Bei länger anhaltenden Beschwerden kann auch eine Arthrocentese (Gelenkspülung) durchgeführt werden. Im Rahmen einer Schienentherapie kann die so genannte DROS®-Schiene (Diagnostische-, Relaxierungs- Orientierungs- und Stabilisierungsschiene) zur Anwendung kommen.
Ist der Patient starkem Stress ausgesetzt, helfen auch Entspannungsübungen, die sich auch lindernd auf das Zähneknirschen auswirken. Begleitend wird mitunter auch eine Psychotherapie empfohlen. Liegen Grunderkrankungen vor, wie zum Beispiel Arthritis oder Rheuma, müssen diese behandelt werden.
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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