Knorpelschädigung am Sprunggelenk - Ursachen, Symptome und Behandlung

Knorpelschädigungen am Sprunggelenk sind weit verbreitet. Sie entstehen durch dauerhafte Belastungen oder Verletzungen.

Von Jens Hirseland

Knorpelschädigungen des Sprunggelenks kommen relativ häufig vor. So muss das menschliche Sprunggelenk, welches den Fuß mit dem Unterschenkel verbindet, täglich das gesamte Körpergewicht tragen. Darüber hinaus kommt es durch Stehen und Laufen zu weiteren Beanspruchungen.

Zusammengesetzt wird das obere Sprunggelenk aus

  • dem Sprungbein (Talus)
  • dem Wadenbein (Fibula) und
  • dem Schienbein (Tibia).

Durch Bänder und Sehnen erhält es seine Stabilität. Zwischen den Knochen des Sprunggelenks befindet sich eine weiche Gelenkknorpelschicht.

Durch den Knorpel lässt sich das schmerzhafte Aufeinanderreiben der Knochen verhindern. So sorgt der Knorpel als Stoßdämpfer für einen reibungslosen Ablauf der Bewegungen.

Anatomie des Sprunggelenks grafisch dargestellt
Anatomie des Sprunggelenks grafisch dargestellt

Stadien eines Knorpelschadens

In der Medizin unterteilt man Knorpelschädigungen in mehrere Schweregrade, die von 0 bis 4 reichen.

  • Von Grad 0 ist die Rede, wenn keine Beschädigungen des Knorpels vorliegen.
  • Bei Grad 1 ist der Knorpel noch vorhanden. Allerdings kommt es unter Druckeinwirkung zu Belastungen.
  • Im Falle von Grad 2 bestehen am Knorpel leichte Aufrauungen an der Oberfläche,
  • während bei Grad 3 ein Aufriss bis zum Knochen vorliegt.
  • Bei Schweregrad 4 besteht ein Knorpelverlust bis zum Knochen hin.

Ursachen von Knorpelschäden am Sprunggelenk

Zu einem Knorpelschaden am Sprunggelenk kommt es durch Sportverletzungen oder Unfälle. Dabei knicken die Betroffenen zum Beispiel um oder rutschen aus.

Die Einwirkung von Gewalt hat zur Folge, dass der Knorpel durch Zug oder Druck in Mitleidenschaft gezogen wird. So bilden sich oft Risse oder Quetschungen.

Auch eine Mischung aus Knorpelriss und Knochenbruch ist möglich. Mitunter löst sich auch ein Teil von Knorpel oder Knochen ins Sprunggelenk.

Eine weitere mögliche Ursache für Knorpelschäden am Sprunggelenk sind Osteophyten (Knochenausziehungen), die am Schienbein entstehen. So kommt es durch mechanische Einwirkungen häufig dazu, dass der Knorpel des Sprunggelenks geschädigt wird. Auch die Entstehung eines Impingement-Syndroms ist im Bereich des Möglichen.

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren für das Auftreten von Knorpelschäden am Sprunggelenk gelten

Symptome

Bei einer Knorpelschädigung im Sprunggelenk können Beschwerden wie

auftreten. Allerdings verspürt nicht jeder Patient Schmerzen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der Knorpel nicht über Schmerzfasern verfügt. Erst wenn benachbarte Gewebestrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden, treten Schmerzen auf.

Liegt ein Riss an der Oberfläche des Knorpels oder innerhalb des Sprungbeins vor, ist das Eintreten von Flüssigkeit in den Knochen möglich. Dies hat die Entstehung von Zysten zur Folge, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Durch den Druck der Flüssigkeit kann es zu Schmerzen kommen.

Diagnose

Aufgrund der uneindeutigen Symptome ist die Diagnose eines Knorpelschadens im Sprunggelenk nicht immer einfach. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung überprüft der Arzt Bewegungen und Schmerzen.

Anschließend nimmt er eine Röntgenuntersuchung des Sprunggelenks im Stehen vor, um die Gelenkstellungen sowie den Knochen bei Belastungen beurteilen zu können. Für das Abschätzen des Ausmaßes der Verletzung erfolgt zumeist eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Rückfußes.

  • Grün-blauer Magnetresonanztomograph vor weißem Hintergrund

    © Robert Kneschke - www.fotolia.de

  • Schild in einer Arztpraxis: Kein Zutritt Röntgen

    © R.-Andreas Klein - www.fotolia.de

  • Patientin auf Liege eines Computertomographen, neben ihr stehen Arzt und Krankenschwester

    © Kzenon - www.fotolia.de

Vor der Kernspintomographie injiziert man dem Patienten ein Kontrastmittel. So ist eine genaue Beurteilung der Knochendurchblutung möglich. Liegen größere Defekte am Knochen vor, findet mitunter auch eine Computertomographie (CT) statt, um die Untersuchungsresultate sicherzustellen.

Behandlung

Die Behandlung einer Knorpelschädigung im Sprunggelenk gilt als schwierig. So verfügt der menschliche Körper nur begrenzt über die Fähigkeit zur Regeneration von Knorpelgewebe.

Grund dafür ist das Fehlen von Blutgefäßen und Nervenzellen im Knorpel. Diese werden jedoch für den Heilungsverlauf benötigt.

Schätzungen zufolge lassen sich nur rund 4 Prozent der Knorpelzellen wieder erneuern. Von Bedeutung ist dabei jedoch das Lebensalter.

Konservative Behandlung

Erfolgt eine konservative Therapie, stellt man das betroffene Sprunggelenk ruhig und legt eine Schiene oder einen Verband, der eine stabilisierende Wirkung hat, an. Wichtig ist zudem das Durchführen von krankengymnastischen Übungen oder eines speziellen Bewegungstrainings.

Gegen die Schmerzen erhält der Patient Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Auch Kälte- und Wärmeanwendungen gelten als sinnvoll.

Operativer Eingriff

Zur Behandlung von Knorpelschäden im Sprunggelenk stehen auch einige operative Behandlungsmethoden zur Verfügung. So erfolgt bei kleineren Knorpelverletzungen eine minimal-invasive Arthroskopie (Gelenkspiegelung), bei der die gelockerten Knorpelteile herausoperiert werden. Im Anschluss daran bohrt der Operateur den Knochen an, damit das Sprunggelenk Ersatzknorpel herstellt.

Liegen dagegen größere Schäden am Knorpel vor, können

durchgeführt werden. Es ist zudem möglich, Knorpel aus einem anderen Gelenk in des Sprungelenk zu verpflanzen, wie etwa aus dem Kniegelenk. Als Alternative gilt der Einbau von Membranen, welche die Neubildung von Knorpel anregen.

Zu diesem Zweck werden die Stammzellen des Knochenmarks an die Stelle gebunden, an der neuer Knorpel gebraucht wird. Das Gelenk wird im Rahmen eines kleinen Eingriffs eröffnet, um den beschädigten Knorpel zu entfernen.

Anschließend werden die Knochen- und Knorpelränder geglättet. Es folgen Bohrungen in die Knochen, damit die Stammzellen austreten können. Die Membran wird mit Gewebekleber fixiert.

Es ist auch möglich, das geschädigte Sprunggelenk durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) zu ersetzen, wie dies bei der Hüfte oder dem Knie durchgeführt wird. Auf diese Weise verfügt das Sprunggelenk auch weiterhin über Beweglichkeit. Bei den meisten Patienten hält die Endoprothese länger als 10 Jahre.