Krebs bei Kindern - Häufigste Formen und Behandlungsmöglichkeiten
Krebs im Kindesalter scheint häufiger, als man meinen mag. Deutschlandweit kommt es jährlich zu 1800 Neuerkrankungen bei Kindern unter 15 Jahren. Leukämie zählt dabei zu den häufigsten Formen, ebenso kommt es vergleichsweise oft zu Hirntumoren oder solchen des Nervensystems. Im Rahmen der Behandlung ist eine gründliche Nachsorge unumgänglich. Lesen Sie alles Wissenswerte über Krebs bei Kindern und mögliche Behandlungsmaßnahmen.
Krebs bei Kindern - Welche Formen treten am häufigsten auf?
Leukämie (Blutkrebs) zählt zu den verbreitetsten Krebserkrankungen bei Kindern. Die so genannte akute lymphatische Leukämie (ALL) wird dabei am häufigsten diagnostiziert.
Kinder zwischen einem und vier Jahren sind dabei doppelt so oft betroffen wie andere Altersgruppen. Die Überlebensraten sind allerdings in den letzten Jahren dank der Behandlungserfolge stark angestiegen.
Nicht-lymphatische Leukämien (ANLL) betreffen vor allem unter 1-Jährige. Hierbei überleben deutlich weniger Kinder.
Neben verschiedenen Leukämie-Formen erkranken Kinder und Jugendliche zudem an
- Hirntumoren,
- Lymphknoten-Tumoren,
- Nierentumoren,
- Knochentumoren und
- Neuroblastomen (Tumore des Nervensystems).
Ursachen für Krebserkrankungen bei Kindern
Die Ursachen für Krebserkrankungen bei Kindern sind nicht eindeutig geklärt. Viele Risikofaktoren können von Bedeutung sein.
Bei Leukämie beispielsweise spielen genetische Einflüsse mit ein. Auch bestimmte Medikamente und höhere Strahlendosen, etwa im Rahmen einer Röntgenuntersuchung, können zu den Ursachen zählen.
Kinderkrebsregister zur Erforschung der Ursachen
Das Kinderkrebsregister befasst sich in erster Linie mit der Ursachenforschung. Gesundheitsbehörden, Ärzte oder Eltern können mitteilen, ob ihnen eine Häufung bestimmter Krebsformen aufgefallen ist oder ob eine Krebsart besonders oft in einer bestimmten Region auftritt. Der Abgleich im Kinderkrebsregister gibt Aufschluss, ob diese Vermutungen zutreffen.
Das Register nutzt die Informationen zur weiteren Suche nach Ursachen für die Entstehung von Krebserkrankungen im Kindesalter. Auch Studien und Familienbefragungen werden regelmäßig durchgeführt, um beispielsweise den Zusammenhang zwischen Krebs und Umweltfaktoren zu erforschen.
Symptome - Wie erkennt man eine Krebserkrankung bei Kindern?
Krebs eindeutig zu identifizieren, ist schwierig. Zunächst kommt es zu allgemeinen Krankheitsanzeichen, die durch die Schwächung des Organismus aufgrund der Bekämpfung der Krebszellen entstehen. Typische Symptome in diesem Zusammenhang sind
- Fieber
- allgemeine Mattigkeit
- Blässe
- Konzentrationsprobleme sowie
- Gewichtsverlust.
Auch Entwicklungsverzögerungen können dazuzählen. Besonders wenn man häufiger oder länger andauernd solche Symptome bei seinem Kind bemerkt, sollte man diese ärztlich abklären lassen.
Je nach Krebsform können Lokalsymptome, also örtliche Krankheitszeichen hinzukommen. Dazu zählen beispielsweise
und weitere.
Beispiel: Leukämie bei Kindern erkennen
Liegt Blutkrebs vor, werden die betroffenen Kinder vor allem schwach und blass. Es fehlt an roten Blutkörperchen, was den Sauerstofftransport im Körper erschwert.
Dies führt zu vermehrten Infekten und einer erhöhten Blutungsneigung. Knochenschmerzen oder auch geschwollene Lymphknoten können weitere Anzeichen sein.
Diagnose von Krebs bei Kindern
In manchen Fällen werden so genannte Tumormarker von Krebszellen gebildet. Diese Stoffe werden in den Blutkreislauf abgegeben und können so ein Vorliegen einer Krebserkrankung bestätigen.
Ebenfalls lassen sich Erkrankungsvelrauf und mögliche Behandlungsmaßnahmen bestimmen. Hier erfahren Sie mehr über Tumormarker.
Zu den weiteren Diagnoseschritten zählen eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchun. Die Früherkennung einer Krebserkrankung wie dies bei Erwachsenen der Fall ist, hat im Fall von erkrankten Kindern eine weniger starke Bedeutung, da der Krebs hier meist rasch fortschreitet.
Behandlung von Krebs bei Kindern und mögliche Spätfolgen der Krebstherapie
Bei Krebs im Kindesalter ist eine intensive Behandlung notwendig. in 80 Prozent der Fälle können die kleinen Patienten geheilt werden.
Hierzulande gibt es spezielle Zentren in großen Kliniken, in denen die Behandlung durchgeführt wird. Wie auch bei Erwachsenen, gibt es in der Krebstherapie die Säulen
Welche Methode bzw. welche Methoden angewandt wird oder werden, hängt von der Krebsart, dem Stadium und dem Verlauf ab.
Risiken, die eine Krebsbehandlung bei Kindern mit sich bringt
Nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung können schwere Folgekrankheiten auftreten.
- Herzschäden,
- Nierenfunktionsstörungen,
- die Entstehung von Zweittumoren,
- Unfruchtbarkeit oder
- Schädigungen des Nervensystems
gehören zu den möglichen Spätfolgen. Nach einer erfolgreichen Erstbehandlung können diese Folgeerkrankungen noch Monate oder Jahre später auftreten.
Verschiedene Zytostatika erhöhen das Risiko für Herz- oder Leberschäden, Bestrahlungen des Kopfes wirken sich negativ auf die Produktion von Wachstums- und Sexualhormonen aus oder führen zu Konzentrations- und Lernschwierigkeiten. Werden therapiebedingte Gesundheitsbeschwerden rechtzeitig erkannt, lassen sich gravierende Spätfolgen gezielter behandeln und zum Teil verhindern.
Nachsorge bei Krebserkrankung im Kindesalter
Nach einer überstandenen Krebserkrankung treten in den meisten Fällen körperliche und/oder psychische Beeinträchtigungen auf, die den Alltag der kleinen Patienten belasten. Umso wichtiger ist es, therapiebedingte Folgeerkrankungen mit effektiven Nachsorgemaßnahmen schnellstmöglich zu erkennen und zu behandeln.
Damit Kinder und Jugendliche nach einer Krebserkrankung ein weitgehend unbeschwertes Leben führen können, ist eine Langzeitbeobachtung notwendig. Auf diese Weise werden Zweittumore, Herzschäden oder psychische Störungen sofort erkannt und können mit den richtigen Therapien erfolgreich behandelt werden. Nachsorge-Netzwerke dienen der Analyse, Erfassung, Therapieoptimierung und Verhinderung von Folgeerkrankungen.
Stabilität in der Familie
Eine Krebserkrankung bei Kindern oder Jugendlichen verändert das gesamte Familienleben. Oft ist das Gleichgewicht empfindlich gestört.
Die Familie muss wieder zu mehr Stabilität finden, um die neue Lebenssituation zusammen meistern zu können. Ohne therapeutische Hilfen ist ein normales Miteinander häufig nicht mehr möglich.
Eltern müssen ihren Kindern auch nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung Unterstützung bieten. Vielen fällt es aber schwer, ihren Kindern den nötigen Halt zu geben.
Um Destabilisierungen zu vermeiden, gibt es in Deutschland Nachsorgeprogramme in Kliniken, die Kinder, Geschwister und Eltern mit gezielten Therapiemaßnahmen unterstützen. Mehrwöchige Therapiekonzepte helfen allen Familienmitgliedern bei der Verarbeitung seelischer Belastungen und der Behandlung körperlicher Beschwerden. Auf diese Weise finden Betroffene wieder zu mehr Kraft und lernen, sich gemeinsam auf die neue Lebenssituation einzustellen.