Kinderwunsch: Auswirkungen von Krebstherapien auf die Fruchtbarkeit
Bei der Diagnose Krebs kommen eine Menge Informationen und Herausforderungen auf den Patienten bzw. die Patientin zu. Die Auswirkungen von Krebstherapien auf die Fruchtbarkeit kann je nach Alter ebenfalls eine große Rolle spielen. Man sollte sich, auch wenn die Heilung nun an erster Stelle steht, unbedingt mit dem Thema befassen, sofern ein Kinderwunsch besteht. Verschiedene Therapien bringen schränken die Fruchtbarkeit unterschiedlich stark ein. Lesen Sie über die Auswirkungen einer Krebsbehandlung auf die Fruchtbarkeit.
Krebspatienten mit Kinderwunsch - Der Erhalt der Fruchtbarkeit ist ein wichtiges Thema
Kinderwunsch und Familiengründung sind Themen, mit denen sich jüngere Krebspatientinnen und -patienten befassen müssen, wenn sie ihre Diagnose bekommen haben. Denn Fakt ist, dass die Krebstherapie die Fruchtbarkeit beeinträchtigt.
Fruchtbar zu bleiben, ist für die meisten Krebspatienten von großer Bedeutung, sei es aufgrund des generellen Kinderwunsches oder dem Wunsch nach weiteren Kindern. Etwa 93 Prozent der Befragten halten ihre Gesundheit für stabil genug, um eine Familie zu gründen. Vor Beginn einer Chemo- oder Strahlentherapie sollte daher grundsätzlich im Gespräch mit den Ärzten geklärt werden, welche Auswirkungen die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen auf die Fruchtbarkeit haben und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, um diese zu erhalten.
Hilfe für Krebspatienten mit Kinderwunsch
Es ist sinnvoll, sich als Krebspatient(in) mit Kinderwunsch Unterstützung zu suchen. Zahlreiche Krankenhäuser und Kliniken zählen Psychoonkologen zu ihrem Team, die in dieser Situation eine große Stütze sein können.
Hier bekommen Betroffene die richtigen Kontakte vermittelt und finden die richtigen Beratungsstellen für erste Gespräche. Auch Partner und Angehörige können Hilfe bekommen, da die Situation für sie ebenso belastend sein kann.
Welche Auswirkung hat eine Krebsbehandlung auf den Kinderwunsch?
In der Krebstherapie gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Bei Operationen wird befallenes Tumorgewebe entfernt. Eine Chemo- oder Strahlentherapie zerstört Krebszellen, doch besteht auch das Risiko einer Schädigung gesunder Zellen. Betrifft die Behandlung Eierstöcke oder Samenzellen, kann das die Fertilität beeinträchtigen.
Operation bei Krebs - Einwirkung auf die Fruchtbarkeit
Muss bei einer Operation die Gebärmutter entfernt werden, gibt es keine Möglichkeit mehr, schwanger zu werden. Im Frühstadium kann der Chirurg häufig organerhaltend arbeiten, indem er nur den erkrankten Gebärmutterteil entfernt. Dadurch bleibt in vielen Fällen die Fortpflanzungsfähigkeit erhalten.
Sind Männer an Hodenkrebs erkrankt, ist in der Regel nur ein Hoden betroffen. Ist der andere Hoden gesund, bleibt der Mann weiter zeugungsfähig; sind beide Hoden von Tumoren befallen und müssen entfernt werden, geht die Zeugungsfähigkeit verloren.
Wie wirkt sich eine Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit aus?
Die Wirkstoffe von Zytostatika, die während einer Chemotherapie zum Einsatz kommen, können die Zellteilung beeinflussen und vernichten neben den Tumorzellen auch gesunde Zellen in Eierstöcken oder Hoden. Die verschiedenen Medikamente wirken sich unterschiedlich stark auf die Fruchtbarkeit aus.
Das Präparat Cyclophosphamid gilt zum Beispiel besonders schädlich für Eizellen und Samenzellen. Neben der Zusammensetzung der Medikamente sind auch Alter und Dosierung wichtige Faktoren im Hinblick auf die fruchtbarkeitsschädigende Auswirkung. Je älter eine Frau ist, desto höher ist die Gefahr, durch eine chemotherapeutische Behandlung unfruchtbar zu werden.
Wie beeinflusst eine Strahlentherapie die Fruchtbarkeit?
Bei einer Strahlentherapie zerstört die jeweilige Dosis nur die von Tumorzellen befallenen Gebiete. Obwohl ein gezielter Einsatz erfolgt, kann es zu einer Schädigung intakten Gewebes kommen.
Bei einer Bestrahlung in der Becken- und Bauchregion sind auch Hoden oder Eierstöcke betroffen. Wird der Schädel bestrahlt, besteht das Risiko einer Störung des Gleichgewichts der vom Gehirn ausgeschütteten Fruchtbarkeitshormone, was ebenfalls zu Unfruchtbarkeit führen kann. Zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen schützen zwar die empfindlichen Ei- und Samenzellen, dennoch kann es bei Frauen und Männern zu einer Beeinträchtigung der Fertilität kommen.
Hormontherapie bei Krebs - Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Bei einem Prostatakarzinom oder bei Brustkrebs ist die Hormontherapie eine häufig eingesetzte Behandlungsmaßnahme, denn Tumorzellen wachsen oft hormonbedingt. Um deren Wachstum zu stoppen, erhalten Patienten Antihormone als Injektion oder Tabletten.
Während einer Hormonbehandlung ist in aller Regel die Möglichkeit einer Schwangerschaft nicht gegeben. Im Anschluss an die Therapie erholen sich die Eierstöcke jedoch recht schnell und nehmen ihre Funktion wieder auf, was allerdings auch wieder von Alter der Patientin abhängt.
Bei Männern mit Prostatakrebs wird die Hormontherapie häufig im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt. Besteht Kinderwunsch, sollte die Behandlung nicht eigenmächtig unterbrochen werden, sondern immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Die richtige Therapieauswahl für Krebspatienten mit Kinderwunsch
Nicht jede Therapie beeinflusst die Fruchtbarkeit gleichermaßen stark, daher sollte bei der Therapieauswahl grundsätzlich der Kinderwunsch berücksichtigt werden. Liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Frauen nach einer Krebstherapie nicht mehr schwanger werden oder Männer keine Kinder zeugen können, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, um den Kinderwunsch doch noch zu realisieren.
Eine dieser Maßnahmen ist das Einfrieren von Eizellen, Samenzellen oder Eierstockgewebe. Diese Möglichkeit besteht bereits vor der Pubertät, denn erkranken Kinder an Krebs wie Leukämie, erhöht sich das Risiko einer Unfruchtbarkeit in späteren Jahren.
Der richtige Zeitpunkt für ein Kind - Wann hat sich der Körper nach einer Tumortherapie erholt?
Die häufigste Frage von Krebspatienten ist die nach dem Zeitpunkt, wann sich der Körper nach einer Tumortherapie soweit erholt hat, um ein Kind zu bekommen. Erfahrene Spezialisten für Schwangerschaft und Krebserkrankungen können darauf keine pauschale Antwort geben, da die Entscheidung von individuellen Aspekten abhängig ist wie gewählte Therapiemethode, Verlauf der Erkrankung, Alter der Patienten sowie Rückfallrisiko und Prognose. Patienten sollten jedoch grundsätzlich den Arzt vor Therapiebeginn auf die Familienplanung hinweisen, um sich umfassend über fruchtbarkeitserhaltende Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
Rehabilitation und Nachsorge nach einer Krebstherapie
Im Anschluss an die akute Behandlung in einem Krankenhaus erfolgt in der Regel eine Weiterbehandlung in einer Rehabilitationsklinik. Während dieser mehrwöchigen Behandlung erhalten die Patienten psychologische Hilfe und lernen, mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen.
Zu Hause schließen sich viele Patienten einer Selbsthilfegruppe an. Hier erfahren sie, dass es viele Betroffene mit Krebs gibt, die ähnliche Probleme und Sorgen haben.
Im Rahmen der Krebsbehandlung ist auch eine engmaschige Nachsorge überlebenswichtig. In festgelegten Abständen muss der Patient sich immer wieder gründlich untersuchen zu lassen, um sofort feststellen zu können, wenn der Tumor wieder (weiter) wächst oder sich Metastasen gebildet haben.