Lausbefall - Ursachen, Symptome und Behandlung

Lausbefall verursacht verschiedene Symptome, je nachdem, um welche Art von Läusen es sich handelt. Die Diagnose stellt -je nach Alter und Lokalisation der Krankheit- der Kinderarzt, Hausarzt oder weitere Fachärzte. Lausbefall entsteht meist von Mensch zu Mensch. Die Krankheit kann gut behandelt werden.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Von einem Lausbefall oder auch einer Pedikulose ist die Rede, wenn der menschliche Körper von Läusen besiedelt wird, die sich vom Blut und den Hautschuppen des Menschen ernähren. Besonders verbreitet sind die Kopflaus, die Kleiderlaus sowie die Filzlaus.

Dabei leben die Läuse dauerhaft auf ihrem Wirt und verlassen diesen nur, um etwa einen anderen zu besiedeln. Mit speziellen Saugwerkzeugen können sie durch die Haut des Menschen gelangen, um an das Blut zu gelangen.

Ursachen

Kopflaus

In den meisten Fällen erfolgt der Lausbefall von Mensch zu Mensch. Entweder, indem Kinder im Kindergarten oder der Schule die Köpfe zusammenstecken oder auch wenn gemeinsame

benutzt werden.

Auch in Bussen oder Bahnen kann man sich mit Läusen infizieren.

Filzlaus

Einzige Ausnahme ist die Filzlaus, die in der Regel beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Selten erfolgt auch eine Ansteckung über eine gemeinsam genutzte Matratze oder gemeinsam genutzte Bettwäsche. Diese Form von Läusen wird oft aufgrund mangelnder Hygiene (zum Beispiel auch durch gemeinsames Benutzen der gleichen Unterwäsche) übertragen.

Kleiderlaus

Auch die Kleiderlaus befällt überwiegend die Menschen, die es mit der Hygiene nicht so genau nehmen. Besonders wenn die Kleidung selten gewechselt wird, fühlt sich die Kleiderlaus wohl. Kleiderläuse werden per Körperkontakt oder durch das Tragen der gleichen Kleidung übertragen.

Besonders die Kopflaus hat nicht zwingend etwas mit mangelnder Hygiene zu tun. Man kann sich auch infizieren, wenn man sich täglich die Haare wäscht.

Verlauf

Wenn die Läuse den Menschen befallen haben, saugen sie mehrmals täglich Blut, um überleben zu können. Zusätzlich werden unzählig viele Eier abgelegt, die als Nissen bezeichnet werden und mit bloßem Auge sichtbar sind.

In der Regel greift die Behandlung gegen Läuse schnell. Nach etwa einer Woche wird die Behandlung wiederholt, um auch alle neu geschlüpften Läuse vernichten zu können.

Da man sich leicht mit Läusen infizieren kann, müssen der Kindergarten bzw. die Schule von den Eltern über den Befall mit Läusen informiert werden. In seltenen Fällen können Läuse schwerwiegende Erkrankungen übertragen. Dazu zählt zum Beispiel das Fleckfieber.

Symptome

Man unterscheidet verschiedene Lausarten, die den Menschen befallen können. Je nachdem, wo sich die Läuse am menschlichen Körper befinden, verursachen sie dort unterschiedliche Beschwerden. Zu den unterschiedlichen Formen des Lausbefalls gehören

  • Kopfläuse
  • Filzläuse und
  • Kleiderläuse.

Alle Lausarten haben gemeinsam, dass sie Juckreiz verursachen, der besonders nachts unerträglich werden kann. Auch Ekzeme können sich bilden, wenn sich der Patient häufig kratzt.

Kopfläuse

Kopfläuse verursachen starken Juckreiz auf der Kopfhaut. Die Patienten haben ständig das Bedürfnis, sich am Kopf zu kratzen. Bei genauerem Hinsehen sieht man kleine weiße Nissen, die Eier der Läuse, die in den Haaren fest hängen.

Durch das Kratzen können kleine Wunden entstehen, die sich wiederum entzünden können. Die Entzündung äußert sich dann auch durch geschwollene Lymphknoten.

Filzläuse

Filzläuse befinden sich hingegen in der Schambehaarung von Männern und Frauen. Selten findet man sie auch an anderen Stellen des Körpers, die behaart sind, wie zum Beispiel den Achselhöhlen.

Filzläuse bemerken die Patienten häufig dadurch, dass braune Flecken in der Unterwäsche zu sehen sind. Diese kleinen Flecken sind die Folge der durch den Biss der Laus entstandenen winzigen Verletzung oder sie können auch aufgrund der Ausscheidungen der Läuse entstehen. Einige Patienten mit Filzlausbefall bekommen blaue Flecken auf der Haut durch den Biss einer Laus.

Kleiderläuse

Auch die Kleidung kann von Läusen befallen sein. Die Kleiderlaus verursacht die genannten Symptome am ganzen Körper, an dem Kleidung getragen wird.

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome schildert, untersucht der Arzt die betroffenen Hautstellen mit einer Lupe. Meist kann er dann mit Hilfe des Vergrößerungsglases die Läuse diagnostizieren.

Vermutet der Arzt Kopfläuse, verwendet er für seine Untersuchung einen speziellen Nissenkamm, einen extrem feinzinkigen Kamm, womit die Haare intensiv durchsucht werden können. Kleiderläuse können durch Betrachtung der Kleidung und hier vor allem durch näheres Untersuchen der Nähte diagnostiziert werden.

Behandlung

Patienten, die mit Läusen befallen sind, erhalten vom Arzt spezielle Präparate verordnet, die einen Wirkstoff zur Tötung der Läuse beinhalten. Je nach Art des Lausbefalles gibt es die Präparate in Form eines Shampoos oder auch als Gel oder Cremes.

Kopflausbefall

Die Behandlung wird erleichtert, wenn die Kopfhaare möglichst kurz geschnitten werden bzw. die Körperbehaarung abrasiert wird. Patienten, die unter Kopfläusen leiden, müssen zusätzlich zu dem Shampoo auch einen speziellen Kamm, den so genannten Nissenkamm verwenden. Diese Kämme haben eng stehende Zinken und erleichtern das Entfernen von Läusen und Nissen.

Nach einer Woche muss die Behandlung wiederholt werden. Häufig werden auch Familienmitglieder behandelt oder zumindest ärztlich untersucht.

Filzlausbefall

Patienten mit Filzläusen müssen ihre Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen, um die Filzläuse abzutöten. In jedem Fall muss auch der Partner mitbehandelt werden.

Kleiderlausbefall

Kleiderläuse werden dadurch behandelt, dass man die Kleidung entweder heiß wäscht oder sie in Plastiktüten einige Tage lang luftdicht verpackt. Da Läuse auch auf Kuscheltieren oder in Bürsten eine gewisse Zeit überleben können, müssen auch diese Dinge "entlaust" werden.

Kuscheltiere kann man für einen Monat in Plastiktüten aufbewahren, die fest verschlossen werden. Auch wenn die Tiere für einige Stunden in den Gefrierschrank gelegt werden, sterben die Läuse und Nissen ab. Bürsten müssen zehn Minuten lang in heißes Wasser gelegt werden und dann nochmals eine Stunde in eine spezielle Desinfektionslösung.

Vorbeugung

Im Vorfeld kann man einem Lausbefall nur dadurch vorbeugen, dass jedes Familienmitglied seine

  • eigene Haarbürste
  • eigene Handtücher
  • eigenen Decken
  • eigene Bettwäsche etc.

benutzt. Sobald bei einem Familienmitglied Läuse sichtbar werden, müssen sämtliche andere Personen (auch Freunde des Betroffenen) ihren Körper ebenfalls nach Läusen absuchen und sich gegebenenfalls sofort ärztlich behandeln lassen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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