Lebensmittelvergiftung - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Als Lebensmittelvergiftung bezeichnet man eine Nahrungsunverträglichkeit. Diese wird durch den Verzehr von Lebensmitteln, die toxische (giftige) Inhalte enthalten, ausgelöst.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: A05
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Definition

Verursacher von Lebensmittelvergiftungen sind vor allem verdorbene oder unverträgliche Lebensmittel. Unterschieden wird bei einer Lebensmittelvergiftung zwischen:

  1. Lebensmittelintoxikationen
  2. Lebensmittelinfektionen

Eine Lebensmittelintoxikation wird zumeist durch die Aufnahme von bestimmten Giften wie zum Beispiel bakteriellen Toxinen ausgelöst, bei der nicht der Keim an sich toxisch ist, sondern dessen Stoffwechselprodukte.

Ebenso können aber auch toxische Metalle und Metallverbindungen eine Lebensmittelintoxikation verursachen, wie:

Weitere Auslöser einer Intoxikation sind:

  • pflanzliche Gifte wie Atropin oder Solanin
  • Pilzgifte wie Amatoxin, Gyromitrin, Muskarin oder Orellanin
  • Gifte aus Seetieren wie Ciguatoxin, Saxitoxin oder Tetrodoxin

Bei einer Lebensmittelinfektion ist der Keim an sich giftig. Dabei werden pathogene Mikrorganismen durch die Nahrung aufgenommen.

Ursachen

Mangelnde Hygiene und Kühlung

Häufig werden Lebensmittelvergiftungen, wie zum Beispiel durch Salmonellen, durch mangelnde Hygiene oder unzureichende Kühlung bei großer Wärme ausgelöst. Daher kommt es gerade in den Sommermonaten besonders häufig zu Lebensmittelvergiftungen. Auch bei einem Urlaub in tropischen Ländern kann es zur einer Lebensmittelvergiftung kommen, da Wärme stets einen guten Nährboden für Pilze und Bakterien gewährleistet.

Kontamination bei der Herstellung

Auch selbst gemachte Konserven sowie geräuchertes Fleisch oder Fisch können zu Vergiftungen, wie zum Beispiel Botulismus führen. In manchen Fällen führen auch Kontaminationen bei der Herstellung, aufgrund von Produktionsfehlern, zur Verseuchung von Lebensmitteln mit Pilzen, Parasiten oder Bakterien.

Giftige Lebensmittel

Eine weitere Ursache bildet das Verzehren von giftigen Nahrungsmitteln aus der Natur, wie zum Beispiel giftige Pilze oder Beeren. In seltenen Fällen werden Lebensmittel auch absichtlich vergiftet.

Verlauf

Je nach Art der Vergiftung verlaufen Lebensmittelvergiftungen sehr unterschiedlich. Während Magenverstimmungen nach ein paar Tagen wieder auskuriert sind, können Erkrankungen wie Botulismus schlimme Folgen wie Atemlähmung und Herzstillstand haben.

Unbehandelt können manche Vergiftungen wie Botulismus oder eine Fischvergiftung durch einen Kugelfisch zum Tode führen.

Während Botulismus nicht ansteckend ist, können Salmonellen-Erreger auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Symptome

Die Symptome bei einer Lebensmittelvergiftung hängen auch davon ab, was der Betroffene zu sich genommen hat, da es je nach Lebensmittelart zu unterschiedlichen Symptomen kommt. Verzehrt werden könnten:

Typisch für Lebensmittelvergiftungen aller Art sind Durchfall und Erbrechen. Bei Lebensmittelvergiftungen, die durch Pflanzen oder Pilze ausgelöst wurden, kommt es zusätzlich oft zu Fieber, Krämpfen und sogar Halluzinationen. In schweren Fällen kann auch der Tod eintreten.

Bei Fischvergiftungen kann es neben Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auch zu Lähmungen der Skelettmuskulatur kommen, die zum Beispiel bei einer Kugelfischvergiftung durch das Toxin Tetrodoxin verursacht wird. Dabei können sogar Atemlähmungen, die zum Tode führen, eintreten.

Auch Lebensmittelinfektionen können, obwohl bei ihnen in der Regel nur Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Krämpfe auftreten, in schweren Fällen den Tod zur Folge haben. Eine weitere schwere Form von Lebensmittelvergiftung ist Botulismus, die meist durch verunreinigte Konserven verursacht wird. Typische Symptome sind:

Diagnose

Für die Erstellung einer Diagnose genügen zumeist schon die typischen Symptome einer Lebensmittelvergiftung. Je nach Art der Vergiftung kann diese auch durch Blut- oder Stuhluntersuchungen festgestellt werden. Manche Lebensmittelvergiftungen, wie zum Beispiel Salmonellenerkrankungen, sind meldepflichtig, da sie bei einer weiteren Verbreitung eine Epidemie verursachen können.

Behandlung

Bei einer Lebensmittelvergiftung kommt es oft zu einem starken Flüssigkeits- und Salzverlust, wodurch der Körper ausgetrocknet wird. Besonders Kleinkinder und alte Menschen haben darunter zu leiden.

Daher muss bei der Behandlung einer Lebensmittelvergiftung besonders auf die Zufuhr von salz- oder zuckerhaltigen Getränken geachtet werden. Bei schweren Fällen kommt es auch zur Verabreichung von Antibiotika.

In der Regel genügt bei einer Salmonellenvergiftung die Einnahme von ballaststoffarmer Kost wie:

In manchen Fällen sollte zunächst ganz auf Essen verzichtet werden.

Kommt es zu Bauchkrämpfen, werden diese mit krampflösenden Medikamenten behandelt. Besteht Verdacht auf Botulismus, wird ein Antitoxin (Gegengift) verabreicht.

Generell sollten Durchfall oder Erbrechen nicht zurückgehalten werden, damit die Toxine schneller aus dem Körper ausgeschieden werden können.

Vorbeugung

Als beste Vorsorgemaßnahme gegen Lebensmittelvergiftungen wird eine gute Lebensmittelhygiene empfohlen. Wichtig ist vor allem eine durchgängige Kühlung der Lebensmittel, besonders in der warmen Jahreszeit, um zum Beispiel Salmonellen-Infektionen zu vermeiden. Daher sollten bestimmte Lebensmittel stets im Kühlschrank aufbewahrt werden, wie:

Auch eine ausreichende Erhitzung der Lebensmittel beim Kochen ist von großer Wichtigkeit. Zudem sollte auf eine gute Küchenhygiene wie saubere Arbeitsflächen, Küchenmesser oder -bretter geachtet werden.

Weiterhin sollten niemals unbekannte Pilz- oder Pflanzenarten, die man im Wald gesammelt hat, verzehrt werden.