Muschelvergiftung - Vergiftung durch den Verzehr von Muscheln
Bei einer Muschelvergiftung handelt es sich um eine Lebensmittelvergiftung, die durch den Genuss von Muscheln hervorgerufen wird. Verursacher sind Bakterien, Toxine oder Giftalgen.
Zu einer Muschelvergiftung kommt es nach dem Verzehr von Muscheln wie zum Beispiel Austern oder Miesmuscheln. Generell sind die Muscheln, die sich im Handel befinden, nicht giftig. Allerdings können sie mit giftigen Stoffen (Toxinen) belastet sein, die sie über Algen aufnehmen.
Ursachen
Verantwortlich für die Vergiftungen beim Menschen sind einzellige Algen oder Dinoflagellaten, die auf Algen oder Korallen leben. Werden diese von den Muscheln verdaut, kommt es zur Anreicherung von giftigen Substanzen in deren Organismus, die dann wiederum durch den Verzehr der Muscheln in den Körper des Menschen eindringen.
Giftstoffe gelangen meist über das Wasser in die Muscheln. In manchen Fällen entstehen sie aber auch in ihnen selbst, wie beispielsweise bei Austern während deren Laichzeit.
Einzelne Muscheln entfalten ihre Giftigkeit häufig nur in größeren Gerichten. Obwohl bei den meisten Vergiftungen die giftigen Stoffe in den Muscheln aus den aufgenommenen Algen stammen, spricht man im Krankheitsfall von einer Muschelvergiftung.
Symptome
Eine Muschelvergiftung kann sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. So leiden die Betroffenen je nach Toxin unter
- Durchfall
- Erbrechen
- Juckreiz
- Hautausschlag
- Angstgefühlen
- Schüttelfrost
- Bauchschmerzen
- Benommenheit
- kribbelnden Lippen
- Schwellungen im Gesicht
- Schwindelgefühlen
- Taubheitsgefühlen
- Atemnot
- Muskellähmungen oder
- Bewusstseinsstörungen.
In sehr schweren Fällen ist sogar ein tödlicher Verlauf möglich.
Ausprägungsformen
Bei Muschelvergiftungen unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen. Dazu gehören
- die zentralnervöse oder amnestische Form (ASP), bei der es zu lebensbedrohlichen Atembeschwerden kommen kann,
- die diarrhöische Form (DSP), die durch Okadasäure von Dinoflagellaten verursacht wird und die sich durch Beschwerden wie Schüttelfrost, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar macht,
- die neurotoxische Form (NSP), bei der auch Angstgefühle auftreten, sowie
- die paralytische Form (PSP), bei der die Gefahr von Atemstillstand und Herzversagen besteht.
Behandlung und Vorbeugung
Die meisten Muschelvergiftungen machen sich nach einem Zeitraum von zwei bis fünf Stunden bemerkbar. Die Therapie der Vergiftung sollte ärztlich erfolgen und bleibt meist auf die Bekämpfung der Symptome beschränkt.
Der oder die Betroffene selbst sollte darauf achten, viel Wasser zu trinken, um die Ausscheidung der Gifte durch häufiges Wasserlassen zu unterstützen. Kommt es aufgrund von schweren Durchfällen oder Erbrechen zu einer Dehydrierung, wird dem Patienten in der Regel intravenös Flüssigkeit verabreicht.
Gegen mögliche Hautausschläge und Juckreiz können Salben verschrieben werden und besteht Atemnot, erfolgt eine Sauerstoffversorgung. Den Magen auszupumpen, macht bei eintreffenden Symptomen keinen Sinn mehr, da sich die Giftstoffe zu diesem Zeitpunkt bereits in der Blutbahn befinden.
Besser ist es also, es gar nicht erst zu einer Muschelvergiftung kommen zu lassen und einige wichtige Vorbeugemaßnahmen zu beachten. So sollte man Muscheln, die man aus unreinen Gewässern sammelt, nicht verzehren.
Eine Entgiftung der Muscheln lässt sich durch das längere Einlegen in reines Wasser erzielen. Außerdem wird empfohlen, während der Sommermonate grundsätzlich auf den Genuss von Austern und Muscheln zu verzichten und diese nur in den Monaten September bis April zu sich zu nehmen, da es im Sommer an den Küsten zu einer umfangreichen Bildung von Algen kommt. Generell nicht verzehrt werden dürfen Austern, die bereits abgestorben sind.