Leberzirrhose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Meist ist übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache einer Leberzirrhose. Wie die Krankheit verläuft, hängt davon ab, wann sie diagnostiziert wird. Zu Beginn der Erkrankung zeigt eine Leberzirrhose meist keine Symptome. Die Diagnostik erfolgt beim Internisten bzw. Hausarzt.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild Leberzirrhose

Unter Leberzirrhose versteht man eine starke, bereits chronische Lebererkrankung, die aus medizinischer Sicht in diesem Stadium nicht mehr heilbar ist. Dabei wird der Aufbau der Leberläppchen zerstört und zu Bindegewebe, also fibrotisch, umgebaut.

In modernen Industrieländern führt häufig zu starker Alkoholkonsum zu diesen Folgen. In ärmeren Ländern sind meist Viruserkrankungen wie Hepatitis C die Ursache.

Beide Ursachen führen nicht unmittelbar zur Leberzirrhose. Vielmehr ist dies ein schleichender Prozess, der oftmals nicht erkannt wird. Sowohl übermäßiger Alkoholkonsum als auch eine Erkrankung an Hepatitis lösen häufig kaum Symptome aus.

Oftmals wird die Erkrankung Leberzirrhose mit einer so genannten Fettleber verwechselt. Auch die Fettleber kann durch Alkoholmissbrauch oder wie der Name bereits sagt durch zu fettige Ernährung entstehen.

Auch bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine schwere Lebererkrankung mit einer Vielzahl an Begleiterscheinungen. Die Behandlungsmethoden unterscheiden sich jedoch gänzlich von denen der Leberzirrhose. Eine Fettleber kann mit Hilfe gezielter Therapien geheilt werden.

Statistiken zur Folge sind in modernen Industriestaaten zwischen 0,3 Prozent und 0,5 Prozent der Menschen an Lebezirrhose erkrankt. Dabei ist die Anzahl der erkrankten Männer doppelt so hoch wie die der Frauen.

Ursachen

Die Ursache einer Leberzirrhose ist in den meisten Fällen der Alkohol. Patienten, die über lange Zeit hinweg regelmäßig und zuviel Alkohol trinken, haben ein hohes Risiko, an einer Leberzirrhose zu erkranken.

Daneben sind auch zwei Formen der Hepatitiserkrankung verantwortlich für eine Leberzirrhose. Patienten mit einer chronischen Hepatitis B oder C bekommen im Verlauf der Krankheit häufig eine Leberzirrhose.

Neben diesen beiden Ursachen gibt es weitere Risikofaktoren für eine Leberzirrhose. Dazu zählt zum Beispiel eine Vergiftung mit Arsen oder auch Krankheiten wie zum Beispiel

  • die Mukoviszidose
  • Gallenwegserkrankungen oder
  • kardiovaskuläre Erkrankungen

Verlauf

Inwieweit eine Leberzirrhose behandelt werden kann, hängt auch von der auslösenden Ursache ab. Alkoholiker, die keinen Tropfen Alkohol mehr trinken, haben häufig gute Heilungschancen.

Liegen andere Ursachen der Leberzirrhose zugrunde und ist diese bereits weit fortgeschritten, sterben etwa die Hälfte aller Patienten innerhalb eines Jahres. Die Leberzirrhose entwickelt sich in diesen Fällen zu Leberkrebs oder es tritt ein Leberversagen auf.

Grundsätzlich ist die Leber in der Lage, sich wieder zu regenerieren, wenn nicht alle Leberzellen zerstört sind. Dabei genügt es, wenn nur noch 15% des Lebergewebes intakt ist, um die normalen Leberfunktionen aufrecht zu erhalten.

Symptome

Patienten mit einer Leberzirrhose bemerken erst im Verlauf der Krankheit Symptome. Zu Beginn verursacht die Leberzirrhose nur allgemeine Symptome, die der Patient oft nicht auf eine Krankheit schiebt.

Die Patienten fühlen sich müde, haben kaum Appetit und nehmen daher an Gewicht ab. Auch Übelkeit kann mit diesen Beschwerden verbunden sein. Oftmals haben die Patienten auch eine verwaschene Aussprache.

Im Verlauf der Leberzirrhose entwickelt sich eine Gelbsucht. Die Haut des Patienten sowie der weiße Bereich der Augen verfärben sich dann gelblich. Der Urin verdunkelt sich, während der Stuhlgang auffallend hell wird.

Viele Patienten verspüren auch einen Juckreiz auf der Haut. Der Umfang des Bauches nimmt zu, da sich Wasser darin ansammelt. Auch in den Beinen können Wassereinlagerungen vorkommen.

Die Leberzirrhose hat in diesem Krankheitsstadium auch Einfluss auf die Hormone. Bei männlichen Patienten wächst als Folge eine Brust, bei Patientinnen kann die Menstruationsblutung ausbleiben.

Auf der Haut des Patienten sind kleine rötliche Adern zu sehen. Ein weiteres Symptom sind gerötete Innenflächen beider Hände. Zu den weiteren möglichen Merkmalen zählen

Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann sich aus einer Leberzirrhose Leberkrebs entwickeln. Acht von zehn Leberkrebspatienten hatten zuvor eine Leberzirrhose.

Auch das Gehirn kann durch eine Leberzirrhose geschädigt werden. Wenn im Spätstadium der Krankheit die Leber nur noch einen Teil der Giftstoffe aus dem Blut filtern kann, gelangen die übrigen Stoffe über das Blut ins Gehirn und können dort bleibende Schäden anrichten.

Ohne Behandlung wird die Leber durch die Leberzirrhose derart stark geschädigt, dass sie nicht mehr arbeitet. Dies führt zum lebensbedrohlichen Koma.

Diagnose

Der Arzt befragt seinen Patienten nach den genauen Symptomen und führt dann eine körperliche Untersuchung durch. Dabei tastet er den Bauch ab und kann Veränderungen an Leber und Milz feststellen.

Beim Abklopfen des Bauches hört der Arzt, ob sich Wasser im Bauchraum gesammelt hat. Auch evtl. Wasser in den Beinen kann der Arzt im Rahmen der körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Ebenso fallen die Symptome der Gelbsucht sowie die roten Hände auf.

Anschließend erfolgt eine Blutuntersuchung. Patienten mit einer Leberzirrhose haben auffällige Leberwerte und eine zu langsame Blutgerinnung.

Der Arzt führt auch eine Ultraschalluntersuchung durch, bei der er die Größe der Leber beurteilen kann. Ergibt sich aus dieser Untersuchung kein eindeutiger Befund, erfolgt entweder eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie. Meist wird mit einer dünnen Nadel auch eine Gewebeprobe der Leber entnommen oder während eines Eingriffes, der Laparoskopie, die Leber direkt begutachtet.

Behandlung

Ist die Ursache der Leberzirrhose der Alkoholkonsum, muss der Patient zwingend darauf verzichten, um überleben zu können. Die Patienten müssen einen mehrmonatigen Alkoholentzug machen, um von der Droge loszukommen. Nur so kann auch die Leberzirrhose geheilt werden, wenn diese nicht schon zu weit fortgeschritten ist.

Patienten, die die Leberzirrhose aufgrund einer Hepatitis bekommen haben, müssen zuerst ihre Hepatitis behandeln lassen. In einigen Fällen wird auch eine Transplantation der Leber notwendig, wenn diese unheilbar geschädigt ist.

Der Patient benötigt dann eine Leber eines Organspenders. Eine Transplantation macht jedoch nur für diejenigen Patienten Sinn, bei denen sich nach kurzer Zeit nicht wieder eine Leberzirrhose bilden würde (zum Beispiel für trockene Alkoholiker).

Da die Leber ein nachwachsendes Organ ist, gibt es in Einzelfällen auch Lebendspenden, da die Wartezeiten auf eine Spenderleber sehr hoch sind, sodass man bei Späterkennung der Erkrankung häufig nicht mehr rechtzeitig reagieren kann. Außerdem ist auch die schwierige Operation nicht ohne Risiken. Ist eine Operation erfolgreich verlaufen, so liegen die Überlebenschancen mit zwischen 70 Prozent und 90 Prozent jedoch sehr hoch.

Patienten, die Wasser im Bauch haben, erhalten spezielle entwässernde Medikamente verordnet. In einigen Fällen kann das Wasser aus dem Bauchraum auch punktiert und abgelassen werden.

Hat sich die Leberzirrhose bereits auf das Gehirn ausgebreitet, erhalten die Patienten Lactulose, einen bestimmten Zucker, verordnet. Dieses Medikament bewirkt, dass im Darm nur noch geringe Mengen von Giftstoffen aufgenommen und gebildet werden. In jedem Fall müssen sich die Patienten mit einer Leberzirrhose regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, damit ein bösartiger Tumor im Bereich der Leber frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.

Vorbeugung

Um einer Leberzirrhose vorzubeugen, sollte man auf seinen Alkoholkonsum achten. Alkohol sollte nur gelegentlich und auch dann nur in Maßen getrunken werden, um die Leber nicht dauerhaft zu schädigen. Gegen die Hepatitis B gibt es eine Schutzimpfung, die somit auch vor einer begleitenden Leberzirrhose bei vorliegender Hepatitis B schützen kann.

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