Lipodystrophie - Ursachen, Formen und Behandlung
Als Lipodystrophie wird eine Veränderung des Unterhautfettgewebes bezeichnet. Man unterscheidet zwischen zwei Erscheinungsformen.
Bei einer Lipodystrophie verändert sich das Unterhautfettgewebe. Diese Veränderungen können sowohl lokal begrenzt sein als auch den ganzen Körper betreffen.
Formen und Ursachen der Lipodystrophie
Bei einer Lipodystrophie wird zwischen zwei Erscheinungsformen unterschieden. Dies sind die Lipatrophie und die Liphypertrophie.
- Bei einer Lipatrophie kommt es zu einem Gewebeschwund an Armen, Beinen und Gesicht,
- während bei einer Liphypertrophie die Fettdepots in bestimmten Körperbereichen wie Bauch, Brust und Nacken zunehmen.
Eine Lipodystrophie entsteht aus unterschiedlichen Gründen.
Lipodystrophie bei einer Insulinbehandlung
Eine Lipodystrophie kann im Rahmen einer Insulintherapie auftreten, wenn das Insulin immer wieder in ein begrenztes Hautareal gespritzt wird. Aufgrund der lipogenetischen Wirkung des Insulins besteht die Gefahr, dass sich das Fettgewebe vermehrt, wodurch das Insulin schlechter vom Körper aufgenommen wird.
Um die Lipodystrophie wieder rückgängig zu machen, sollte für das Spritzen des Insulins eine andere Injektionsstelle gewählt werden.
Lipodystrophiesyndrom bei AIDS
Häufig betroffen von einem Lipodystrophiesyndrom sind HIV-Infizierte, bei denen eine antiretrovirale Therapie durchgeführt wird. Während einige Patienten unter Fettauszehrungen im Gesicht oder an den Extremitäten leiden, kommt es bei anderen zu größeren Fettpolstern am Bauch und im Nacken, was sogar zu einem so genannten Stiernacken führen kann.
Neben den kosmetischen Beeinträchtigungen erhöht sich auch das Risiko, Krankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) zu entwickeln. Wodurch das Syndrom ausgelöst wird, ließ sich bislang nicht klären.
Partielle familiäre Lipodystrophiesyndrome
Eher selten kommt es zu erblich bedingten Lipodystrophiesyndromen wie dem Dunningan-Syndrom und dem Köbberling-Syndrom. Dabei handelt es sich um Stoffwechselerkrankungen, die durch eine mutationsbedingte gestörte Laminin-Synthese entstehen. Besonders betroffen sind junge Frauen, bei denen sich oftmals auch Hirsutismus entwickelt.
Mögliche Folgeerscheinungen können Diabetes mellitus und eine akute Entzündungen der Bauchspeicheldrüse sein. Zur Behandlung dieser Syndrome wird den Patienten meist rekombinantes Leptin verabreicht.
Nicht familiäre Lipodystrophiesyndrome
Zu den nicht familiären Lipodystrophiesyndromen zählt zum einen das Barraquer-Simons-Syndrom. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung, an der Patienten im Kindesalter erkranken. Im Gesicht und im Rumpf kommt es zum Verlust von Unterhautfettgewebe.
Bei diesem Syndrom kann es zu zahlreihen Begleiterkrankungen kommen, wie etwa
- einer Nierenentzündung
- Diabetes
- einem erhöhten Cholesterinspiegel
- Epilepsie oder
- einer Schallempfindungsschwerhörigkeit.
Beim Parry-Romberg-Syndrom besteht eine halbseitige Gesichtsverkrümmung. Neben dem Fettgewebe können auch Knorpel, Knochen und Muskeln betroffen sein. Zusätzlich kann es zu Migräne, Trigeminusneuralgie sowie Epilepsie kommen.
Behandlung
Wirklich schwerwiegende medizinische Probleme entstehen durch ein Lipodystrophiesyndrom nur selten. Die Betroffenen leiden allerdings häufig unter ihrem veränderten Aussehen, was nicht selten psychische Auswirkungen hat.
Bei störenden Fettpolstern im Bereich von Brust, Bauch und Nacken besteht jedoch die Möglichkeit, eine Liposuktion (Fettabsaugung) durchführen zu lassen. Dabei werden meist gute Resultate erzielt.
Auch bei einer Lipatrophie im Gesicht, an den Armen oder den Beinen, können spezielle Füllsubstanzen, die in der Regel gut verträglich sind, Abhilfe schaffen. Je nach Material bleiben die Füllsubstanzen permanent oder für einen Zeitraum von 12 bis 15 Monaten im Gewebe. Wichtig ist, die Behandlung von einem erfahrenen Therapeuten vornehmen zu lassen.
Risiken und Nebenwirkungen
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen einer Injektion mit Füllsubstanzen können Unverträglichkeitserscheinungen oder Infektionen sein.
Nachsorge
Damit es nicht zu Schwellungen kommt, sollten die behandelten Körperstellen nach der Lipodystrophie-Korrektur gekühlt werden. Außerdem muss der Patient eine Woche lang auf starke Sonneneinstrahlung und Sport verzichten. Auch Massagen oder mechanische Beanspruchungen der behandelten Stellen sind zu unterlassen, um unnötige Komplikationen zu vermeiden.