Lungenembolie - Gefäßverschluss in der Lunge

Unter einer Lungenembolie versteht man ein steckengebliebenes Blutgerinnsel in den Lungenarterien. Meistens wird sie durch Thrombosen in den Beinvenen ausgelöst. Menschen, die zur Thromboseentstehung neigen, sind besonders gefährdet; hinzu kommen weitere verschiedene Risikofaktoren. Die Behandlung erfolgt mittels blutgerinnungshemmender Therapie. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Lungenembolie.

Von Jens Hirseland

Zu einer Embolie kommt es, wenn ein Blutgerinnsel durch den Blutstrom in andere Blutgefäße gelangt und sich dort festsetzt. Ist dies in den Lungenarterien der Fall, handelt es sich um eine Lungenembolie.

Eine Lungenembolie bezeichnet man auch als Lungenthrombembolie, Lungenarterienembolie oder Pulmonalarterienthrombembolie. Durch die Embolie können die Bereiche des Lungengewebes, die ansonsten Blut und Nährstoffe von den betroffenen Gefäßen erhalten, nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Ursachen

Zu Lungenembolien kommt es recht häufig. Allein in Deutschland führen Lungenembolien jedes Jahr bei 40.000 Menschen zum Tode. Damit ist die Lungenembolie sogar die dritthäufigste tödliche Herz-Kreislauferkrankung nach Herzinfarkt und Schlaganfall.

In den meisten Fällen bilden sich Blutgerinnsel, die eine Lungenembolie verursachen können, in den Venen der Beine oder in den großen Beckenvenen. So erkrankt jeder zehnte Patient, der unter einer Beinvenenthrombose leidet, an einer Lungenembolie.

Als besonders gefährdet für eine Lungenembolie gelten Menschen, bei denen eine Neigung zu Thrombosen besteht. Außerdem können Operationen oder bestimmte Vorerkrankungen das Risiko für die Bildung einer Thrombose erhöhen. Indem der Betroffene aufsteht, kommt es zu einem erhöhten Druck im Bauchraum, was zur Lösung eines Blutgerinnsels führen kann, welches sich dann wiederum in den Lungengefäßen festsetzt.

Risikofaktoren

Darüber hinaus gibt es einige Risikofaktoren, die das Entstehen einer Thrombose begünstigen können. Dazu gehören unter anderem

Symptome

Ob bei einer Lungenembolie Beschwerden auftreten, ist von der Größe des Blutgerinnsels abhängig. So kommt es bei kleineren Embolien oftmals gar nicht zu Symptomen oder lediglich zu kurzem Husten.

Besteht jedoch eine ausgeprägte Lungenembolie, können zusätzlich schlagartig Beschwerden wie

einsetzen. In manchen Fällen nimmt die Haut eine bläuliche Verfärbung an, was ein Zeichen von Sauerstoffmangel ist. Auch eine plötzliche Bewusstlosigkeit ist möglich. Löst sich das Blutgerinnsel langsam ab und wird dadurch in Etappen angeschwemmt, ist es möglich, dass die Beschwerden in Schüben auftreten.

Komplikationen

Durch eine Lungenembolie besteht die Gefahr von Komplikationen wie

Bei drei bis vier Prozent der Betroffenen geht eine Embolie tödlich aus.

Diagnose

Damit eine Lungenembolie festgestellt werden kann, erkundigt sich der untersuchende Arzt zunächst nach möglichen Vorerkrankungen. Neben einer körperlichen Untersuchung werden auch einige technische Untersuchungen vorgenommen. Dazu gehören

Differentialdiagnose

Im Rahmen der Diagnose gilt es auch, andere Erkrankungen auszuschließen. Zu diesen gehören je nach Beschwerdetyp

Behandlung

Um eine Lungenembolie wirkungsvoll zu behandeln, wird umgehend eine blutgerinnungshemmende Therapie mit Heparin durchgeführt. Auf diese Weise verhindert man eine weitere Vergrößerung des Blutgerinnsels.

Darüber hinaus muss der Patient Bettruhe einhalten und bekommt Sauerstoff verabreicht. Ist die Embolie sehr ausgeprägt, führt man eine Lyse-Therapie durch. Dabei wird das Blutgerinnsel durch die Gabe von bestimmten Medikamenten aufgelöst.

Manchmal müssen große Thromben auch mithilfe eines Katheters oder durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden. Um weiteren Blutgerinnseln vorzubeugen, setzt man die Behandlung des Patienten solange mit Heparin-Injektionen oder oralen Vitamin-K-Antagonisten fort, bis keine Gefahr mehr besteht.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.