Lupus erythematodes - Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung
Bei Lupus erythematodes handelt es sich um eine seltene Autoimmunerkrankung, genauer gesagt eine chronisch-entzündliche Bindegewebskrankheit. Je nach Verlauf und Alter des Patienten lassen sich mehrere Formen der Erkrankung unterscheiden. Die Linderung der Beschwerden stellt bei der Behandlung das hauptsächliche Ziel dar. Lesen Sie alles Wissenswerte über Lupus erythematodes.
Spricht man von systemischen Lupus erythematodes (SLE), ist damit eine chronisch-entzündliche Bindegewebskrankheit (Kollagenose) gemeint. Da es bei dieser Krankheit zu Verstümmelungen im Gesicht, die Wolfsbissen ähneln, kommen kann, gab man ihr den Namen Lupus (Wolf).
Krankheitsbild
Lupus erythematodes gehört zu den so genannten Autoimmunkrankheiten. Das heißt, dass das Abwehrsystem des Organismus falsch reagiert und den eigenen Körper attackiert.
Dadurch treten an bestimmten Körperstellen immer wieder Entzündungen auf. Vor allem das Bindegewebe wird durch die Krankheit in Mitleidenschaft gezogen.
Auf der ganzen Welt leiden rund 5 Millionen Menschen unter Lupus erythematodes, in Deutschland sind es schätzungsweise 35.000 bis 40.000 Bundesbürger. Besonders betroffen sind jüngere Frauen.
Formen
Mediziner unterscheiden bei Lupus erythematodes zwischen unterschiedlichen Formen. So gibt es neben dem schwer verlaufenen systemischen Lupus erythematodes noch den chronisch-diskoiden Lupus erythematodes (CDLE), der nur die Haut betrifft und milder verläuft. Als Sonderformen gelten der subakute Lupus erythematodes (SCLE), bei dem es sich um eine Zwischenform handelt, sowie das seltene neonatale Lupus erythematodes Syndrom, das bei Babys vorkommt.
Ursachen und mögliche Auslöser
Verursacht wird Lupus erythematodes durch eine Fehlfunktion des körpereigenen Immunsystems. Der Grund für die Fehlfunktion konnte jedoch noch nicht herausgefunden werden.
Da die Autoimmunerkrankung familiär gehäuft auftritt, gelten erbliche Faktoren als wahrscheinlich. Außerdem ist nicht klar, durch welche Umstände die Krankheit ausgelöst wird. Als mögliche Faktoren kommen
infrage. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Bluthochdruckmittel einen systemischen Lupus erythematodes auslösen. In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf jedoch mild. Setzt der Patient die Arzneimittel ab, verschwinden auch meist die Beschwerden wieder.
Symptome
Bei Lupus erythematodes können die unterschiedlichsten Symptome auftreten, denn die Autoimmunkrankheit wirkt sich auf zahlreiche Organe aus. Als relativ typische Beschwerden gelten
- Veränderungen der Haut im Gesicht
- Hautausschlag
- Haarausfall
- Leistungsschwäche
- Konzentrationsprobleme
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Gewichtsabnahme
- Frieren
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Gelenkbeschwerden, die Rheuma ähneln sowie
- trockene Augen und
- Lichtempfindlichkeit.
Auch Organe wie
können beeinträchtigt werden. So kommt es mitunter zu Herzbeutel- und Herzmuskelentzündungen oder Rippenfellentzündungen. Ist das Zentralnervensystem betroffen, kann es auch zu
- Migräne
- Schlaganfällen
- Krämpfen
- Depressionen und
- selten auch zu Wesensveränderungen
kommen.
Zu den schweren Läsionen im Gesicht, die in früheren Zeiten oft auftraten, kommt es aufgrund moderner Therapien heutzutage nur noch selten. Beim chronisch-diskoiden Lupus bilden sich auf der Haut Schuppen-Areale, die die Größe einer Münze haben und deren Ränder gerötet sind. In der Mitte der Areale kommt es zum Schwund von Gewebe und anschließender Vernarbung.
Häufig zeigen sich die Symptome nach Sonneneinstrahlung. Außerdem bilden sich oftmals im Mund kleine Geschwüre. Abgesehen von diesen Beschwerden fühlen sich die Patienten jedoch gesund.
Diagnose
Aufgrund der vielfältigen Symptome ist die Diagnose bei Lupus erythematodes nicht leicht. Um die Krankheit sicher festzustellen, sind spezielle Laboruntersuchungen nötig.
Dabei werden die typischen Auto-Antikörper, die sich bei dieser Autoimmunerkrankung bilden, nachgewiesen. Für die Laboruntersuchung entnimmt man dem Patienten eine kleine Hautprobe.
Des Weiteren gibt es eine Liste mit elf Kriterien, von laut American College of Rheumatology (ACR) mindestens vier zutreffen müssen, um eine sichere Diagnose stellen zu können:
- Schmetterlingserythem (Gesichtsrötung mit leichter Schuppung)
- Verfärbte, schuppenartige Hautläsionen (kutaner Lupus erythematodes)
- Lichtempfindlichkeit
- ein orales oder nasopharyngeales Schleimhautgeschwür
- Enzephalopathie
- eine Nierenentzündung mit mehr Proteinausscheidung als 0,5 Gramm täglich
- Nachweis von Doppelstrang-DNA-Antikörpern (dsDNA-AK) oder Smith-Antigen-Antikörpern (Sm-AK)
- Nachweis antinukleärer Antikörper (ANA)
- Anomalien im Blutbild
- Rippenfellentzündung oder Herzbeutelentzündung
- eine nicht-erosive Arthritis
Behandlung
Welche Behandlung bei Lupus erythematodes erfolgt, hängt von Ausmaß der Erkrankung ab und davon, welche Organe betroffen sind. Da die Autoimmunkrankheit nicht vollständig heilbar ist, konzentriert sich die Therapie auf das Lindern der Beschwerden.
In der Regel werden Medikamente wie
- nichtsteroidale Antirheumatika
- Kortison und
- Immunsuppressiva
eingesetzt. Außerdem erfolgt eine Basistherapie mit Chloroquin. Bei einem diskoiden Lupus mit geringen Hautsymptomen genügt meist das Verabreichen einer Hautcreme.
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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