Lymphangitis (Entzündung der Lymphbahnen) - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Lymphangitis bezeichnet man eine Entzündung der Lymphbahnen. Sie ist auch unter der Bezeichnung Blutvergiftung bekannt.
Spricht man von einer Lymphangitis, ist damit eine Entzündung der Lymphbahnen gemeint. Im Volksmund wird die Lymphangitis auch Blutvergiftung genannt. Diese Bezeichnung ist allerdings nicht korrekt. So handelt es sich bei der Entzündung nicht um eine wirkliche Blutvergiftung (Sepsis).
Es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Lymphangitis unterschieden. Ein typisches Merkmal der akuten Lymphangitis ist ein roter Strich unter der Haut.
Lymphbahnen
Als Lymphbahnen bezeichnet man anatomische Gefäße, die sich mit den Blutgefäßen vergleichen lassen und den ganzen Körper durchziehen. Im Gegensatz zu den Blutbahnen transportieren die Lymphbahnen kein Blut, sondern die Lymphflüssigkeit zu den Lymphknoten. In diesen wird die gelbliche Flüssigkeit gefiltert und gereinigt, um Krankheitserreger oder schädliche Substanzen aus dem Körper zu spülen. Darüber hinaus befinden sich in den Lymphknoten Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören und als Abwehrzellen fungieren.
Ursachen einer Lymphangitis
Verursacht wird eine Lymphangitis entweder durch Krankheitserreger, die in die Lymphbahn eindringen, oder Entzündungen angrenzender Gewebe. Häufig tritt eine Lymphangitis an den Gliedmaßen auf.
Dort wird sie durch eine offene Wunde hervorgerufen. Verantwortlich für eine akute Lymphangitis sind in der Regel Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken.
In den Körper gelangen die schädlichen Keime durch kleine Haut-, Bindegewebs- oder Muskelverletzungen. Bei Frauen kann eine Lymphangitis auch die Folge einer Fehlgeburt oder Bauchhöhlenschwangerschaft sein. Als weitere Gründe für eine Lymphangitis kommen
infrage.
Eine chronische Lymphangitis ist oftmals die Folge einer nicht ausgeheilten akuten Lymphangitis. Aber auch Unterbrechungen der Lymphbahnen aufgrund von operativen Eingriffen oder ein defekter Klappenapparat können die Ursache für die chronische Form sein.
Symptome
Zu den typischen Symptomen der Lymphangitis gehört vor allem der rote Strich, der unter der Haut sichtbar ist. Dieser rote Streifen wandert im weiteren Verlauf in Richtung des Herzens. Außerdem reagiert der Strich empfindlich auf Druck und ist erwärmt. Weitere Beschwerden können
- Herzrasen
- allgemeines Unwohlsein
- angeschwollene Lymphknoten und
- Fieber
sein. Während eine akute Lymphangitis meist schnell bemerkt wird, verläuft die chronische Form hingegen schleichend, sodass erst im weiteren Verlauf Symptome wie ein Lymphödem auftreten.
Zu einem Lymphödem kommt es durch den Verschluss der Lymphbahnen. Infolge des Verschlusses nimmt der Lymphdruck in den betroffenen Gefäßen zu.
Die befallenen Gliedmaßen fühlen sich dann schwer und angespannt an. Je mehr der Druck zunimmt, desto mehr Flüssigkeit entweicht in die angrenzenden Gewebe. Dadurch kommt es wiederum zu einer sichtbaren Schwellung.
Schmerzen bereitet ein Lymphödem normalerweise nicht. Als weitere typische Symptome einer chronischen Lymphangitis gelten
- Juckreiz
- flächenhafte Rötungen sowie
- die Bildung von Bläschen oder Schuppen.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass tieferliegende Hautschichten zerstört werden. Eine gefürchtete Komplikation der Lymphangitis ist eine lebensbedrohliche echte Blutvergiftung, auch Sepsis genannt. Diese entsteht, wenn die Erreger auf die Blutbahn übergreifen und sich im Körper verteilen.
Diagnose
In der Regel lässt sich eine Lymphangitis schon anhand der typischen Symptome erkennen. Liegt Verdacht auf eine Lymphgefäßentzündung vor, untersucht man das Blut auf spezifische Entzündungsmarker.
Falls erforderlich, kann auch eine Lymphabfluss-Szintigraphie durchgeführt werden. Auf diese Weise ist es möglich, Schädigungen des Lymphsystems sowie deren Ausmaß zu erkennen.
Diese Untersuchungsmethode kommt jedoch erst bei einer chronischen Lymphangitis zur Anwendung. Kann eine Krebserkrankung als Grund für die Lymphangitis nicht ausgeschlossen werden, finden weitergehende Untersuchungen wie eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) oder eine Computertomographie (CT) statt.
Behandlung
Da eine Lymphangitis in den meisten Fällen von Bakterien verursacht wird, erhält der Patient zur Behandlung Antibiotika. Normalerweise tritt schon nach kurzer Behandlung eine Besserung der Entzündung ein.
Zusätzlich können zur Linderung der Beschwerden kühlende Umschläge auf die betroffene Stelle gelegt werden. Mitunter ist bei einer Lymphangitis auch ein operativer Eingriff nötig, bei dem man die befallenen Lymphknoten und Lymphbahnen entfernt.
Im Falle einer chronischen Lymphangitis ist es wichtig, dass der Patient die betroffene Gliedmaße hochlagert und keine engen Kleidungsstücke trägt. Außerdem sollten kleinere Hautverletzungen vermieden oder umgehend desinfiziert werden.