Lymphknotenentzündung - Ursachen und Behandlung einer Lymphadenitis
Eine Lymphknotenentzündung tritt meist im Zuge eines grippalen Infektes auf und ist dann eine normale Reaktion des Immunsystems. Bemerkbar macht sich die Lymphknotenentzündung durch ein Anschwellen der kleinen Lymphknoten am Hals, auch leichter Druckschmerz ist sehr häufig. Mit dem Abklingen des vorausgehenden Infektes, meist ausgelöst durch Viren oder Bakterien, klingt auch die Lymphknotenentzündung zumeist wieder ab. In selteneren Fällen tritt eine Lymphknotenentzündung aber auch an anderen Stellen des Körpers, wie dem Darmtrakt, auf. Alles Wissenswerte zur Entzündung der Lymphknoten lesen Sie in diesem Artikel.
Definition
In der Medizin wird die Lymphknotenentzündung auch als Lymphadenitis bezeichnet. Gemeint ist damit eine Entzündungsreaktion, die sich zumeist in der Hals- oder Unterkieferregion zeigt.
Es ist zwischen einer akuten Form, die nur maximal vier Wochen anhält, sowie einer chronischen Form, die mehr als vier Wochen andauert, zu unterscheiden. Fast immer zeigt sich eine Lymphadenitis bei einer Erkältung. Sie stellt die Reaktion des Körpers auf einen Infekt dar.
Die Lymphknoten
Die Lymphknoten gehören dem Immunsystem an. Von ihnen wird der gesamte Organismus des Menschen durchzogen, wobei sie für den Transport der Abwehrzellen sorgen. Darüber hinaus wird innerhalb der Lymphgefäße Flüssigkeit befördert, die aus dem Blut in das Gewebe gelangt. Via Lymphsystem kann die Flüssigkeit über die großen Körpervenen wieder ins Blut übergehen. So bildet das Lymphsystem neben den Venen und Arterien ein weiteres Gefäßsystem, ohne mit diesen verbunden zu sein.
Die Lymphknoten sind wie kleine Stationen, die die Lymphflüssigkeit, von der sie ständig durchzogen werden, filtern. Bemerken sie Material, das nicht zum Körper gehört, geraten sie in Alarmzustand und sorgen für die vermehrte Herstellung von Lymphozyten. Die teilweise bis zu 20 Millimeter großen Lymphozyten findet man überall im Organismus, wo sie stets an den Lymphgefäßen vorkommen. Über besondere Wichtigkeit verfügen sie an den Abflussgebieten von Hals und Leiste.
Ursachen einer Lymphknotenentzündung
In der Regel ist eine Lymphknotenentzündung die Folge einer Entzündung in der Nähe der Lymphknoten. Können beispielsweise bei einer Halsentzündung Krankheitskeime wie Viren oder Bakterien durch die Lymphgefäße bis zu den Lymphknoten vordringen, löst dieser Vorgang eine Entzündung aus. Dabei bilden sich Abwehrzellen und es kommt zu einer Schwellung. Mitunter reagieren die Lymphknoten auch schmerzempfindlich.
Nicht in jedem Fall handelt es sich bei einer Lymphknotenschwellung um eine Folgereaktion auf eine Entzündung. So besteht auch die Möglichkeit, dass die Lymphknoten sich durch dort ansiedelnde Bakterien entzünden und infolge dessen anschwellen.
Zu den häufigsten Erkrankungen, die für eine Entzündung der Lymphknoten ursächlich sind, zählen:
- Grippale Infekte, die mit Schnupfen einhergehen
- Eine Entzündung des Rachens wie eine Pharyngitis
- Eine Mandelentzündung (Tonsillitis)
- Eine Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Zahn- oder Zahnfleischentzündungen
- Entzündungen der Speicheldrüse
Welche Keime rufen eine Lymphknotenentzündung hervor?
Grundsätzlich kann eine Lymphknotenentzündung von sämtlichen Erregertypen wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten verursacht werden.
In den meisten Fällen sind aber Viren für eine Lymphknotenentzündung verantwortlich, die Entzündungen in der Hals-Nasen-Ohren-Region auslösen. Dazu gehören in erster Linie folgende Virenarten:
- Rhinoviren
- Influenzaviren
- Parainfluenzaviren
- Adenoviren
- das Epstein-Barr-Virus (EBV)
Aber auch Bakterien können eine Entzündung der Lymphknoten hervorrufen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um folgende Bakterienarten:
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Haemophilus influenzae
- Chlamydien
- Moraxella catarrhalis
Mitunter sind auch Bakterien, die Syphilis oder Tuberkulose verursachen, für eine Lymphadenitis verantwortlich.
Seltener wird eine Lymphadenitis von Pilzen oder Parasiten, die Toxoplasmose hervorrufen, ausgelöst.
Formen der Lymphknotenentzündung
Die Medizin unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Lymphknotenentzündung. So gibt es die akute und die länger andauernde chronische Form. Manche Lymphknotenentzündungen treten nur regional auf, während sich andere am gesamten Körper zeigen können. Allerdings kommt eine generalisierte Form nur sehr selten vor und wird meist von einer HIV-Infektion verursacht.
Besonders betroffene Körperstellen der Lymphknotenentzündung sind Hals, Gesicht und Unterkiefer. Grund dafür ist, dass die meisten Erregertypen die Atemwege via Mund und Nase befallen. Anschließend dringen sie über Rachen und Hals weiter in den Körper vor, was zu einer Reaktion der betroffenen Lymphknoten führt. Eine Lymphknotenentzündung am Hals wird als Lymphadenitis colli bezeichnet.
Als spezielle Form der Lymphknotenentzündung gilt die Lymphadenitis mesenterialis. Sie zeigt sich am Übergang von Dünndarm zu Dickdarm. Sie entsteht entweder nur durch bestimmte Bakterien oder ist die Folge einer Virusinfektion, die den gesamten Körper befällt.
Selten kann auch eine Krebserkrankung für eine Lymphadenitis verantwortlich sein. Dabei leiden die betroffenen Personen außerdem unter nächtlichen Schweißausbrüchen, ständiger Müdigkeit sowie ausgeprägtem Gewichtsverlust. Zudem lassen sich die betroffenen Lymphknoten nur schlecht verschieben, sind hart und bereiten fast nie Schmerzen.
Symptome einer Lymphknotenentzündung
Tritt eine Lymphknotenentzündung auf, schwellen fast immer die betroffenen Lymphknoten an. Darüber hinaus können die Patienten unter Schmerzen bei Druck auf die Lymphknoten oder permanenten schmerzhaften Beschwerden leiden. Oftmals treten auch noch einige weitere Symptome auf.
- Anschwellen der Lymphknoten
- Schmerzen bei Druck auf die Lymphknoten
- Halsschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Zahnschmerzen
- Fieber
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Veränderungen der Haut
- Anschwellen der Speicheldrüsen
Wann zum Arzt?
Bewirken Ruhe und Schonung des Patienten keine Besserung, muss ein Arzt konsultiert werden. Dies gilt besonders beim Auftreten von Komplikationen wie Kreislaufproblemen oder den Verlust von Gewicht.
Als besonders gefährdet gelten Patienten, die unter einer Immunschwäche oder Allergie leiden, sowie Senioren, Kinder und schwangere Frauen.
Beste Anlaufstellen sind neben dem Hausarzt ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Lymphologe.
Diagnose einer Lymphknotenentzündung
Zu Beginn der medizinischen Untersuchung stellt der Arzt fest, ob ein akuter grippaler Infekt oder eine Mittelohrentzündung für die entzündeten Lymphknoten verantwortlich ist.
Lässt sich keine konkrete Ursache für die Erkrankung ermitteln, versucht der Arzt dem Entzündungsherd auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck tastet er die entzündeten Lymphknoten ab. So weisen diese eine weiche Konsistenz auf und können problemlos verschoben werden. Außerdem bestehen oft Rötungen und Überwärmungen der Haut. Befindet sich Eiter im Lymphknoten, kann die Flüssigkeit durch Druck bewegt werden.
Des Weiteren führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch. Dabei lassen sich Hinweise auf den Typ der Krankheitserreger finden.
Weitere Untersuchungsverfahren
Liegen weiterhin Unklarheiten vor, schließen sich zusätzliche Untersuchungsmethoden an, zum Beispiel eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung), um das Ausmaß der Lymphadenitis festzustellen, eine Nasen-, Ohren- oder Kehlkopfspiegelung sowie eine gründliche Untersuchung von Mund- und Nasenregion. Besteht der Verdacht auf Entzündungen von Zähnen oder Zahnfleisch, sollte eine zahnmedizinische Untersuchung erfolgen. In manchen Fällen kann zudem eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus einem der betroffenen Lymphknoten sinnvoll sein.
Therapie einer Lymphknotenentzündung
Die Behandlung der Lymphknotenentzündung hängt davon ab, von welchem Krankheitserreger sie verursacht wird. Handelt es sich um eine Entzündung durch Viren, braucht meist gar keine spezielle Therapie erfolgen, weil sie dann normalerweise von allein wieder abheilt.
Sind Bakterien für die Lymphknotenentzündung ursächlich, besteht die Option, antibiotische Medikamente zu verabreichen, die die Erreger abtöten. Dabei wird das Antibiotikum oft nicht in Tablettenform, sondern durch eine Infusion dargereicht. Dazu muss sich der Patient allerdings für einige Tage in ein Krankenhaus begeben.
Weil Lymphknoten, die von Bakterien befallen sind, häufig dazu neigen zu eitern, wird mitunter ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, um Komplikationen wie einem Phlegmon entgegenzuwirken. Sind die Lymphknoten aus unbekannten Gründen bereits über einen längeren Zeitraum angeschwollen, lassen sie sich auch komplett entfernen, was jedoch nur selten geschieht.
Prognose bei einer Lymphknotenentzündung
Die Prognose für eine Entzündung der Lymphknoten fällt in den meisten Fällen positiv aus. Das gilt besonders dann, wenn ein grippaler Infekt für die Entzündung verantwortlich ist. Wurde die Entzündung jedoch durch schwere Erkrankungen wie Krebs hervorgerufen, muss mit Komplikationen gerechnet werden.
Grundsätzlich stellt das Anschwellen der Lymphknoten ein gutes Zeichen dar. Grund zur Sorge besteht jedoch, wenn die Schwellung über längere Zeit anhält. In diesem Fall sollte Rat bei einem Arzt gesucht werden, der die Ursache feststellt.
Prävention einer Lymphknotenentzündung
Einer Lymphdrüsenentzündung direkt vorzubeugen, ist kaum möglich. So ist sie meist die Begleiterscheinung von anderen Infekten. Es gilt jedoch als sinnvoll, das Immunsystem zu stärken, indem man eine gesunde Lebensweise führt.