Masern - Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Masern zählen offiziell zu den Kinderkrankheiten. Aber auch Erwachsene können sich mit dem Masernvirus infizieren, bei denen die Gefahr von Komplikationen sogar wesentlich größer ist, als bei Kindern. Die Erkrankung verläuft in zwei Stadien. Schützen kann man sich durch eine entsprechende Impfung. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Masern.
Bei Masern handelt es sich um eine hochgradig ansteckende Krankheit mit einem typischen Hautausschlag. Die Übertragung das Masernvirus erfolgt über Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt oder auch Luftzug über größere Entfernungen. In der Regel heilen die Masern folgenlos ab und es kommt zu einer lebenslangen Immunität.
Ursachen
Masern werden durch das so genannte Masernvirus übertragen. Acht bis zwölf Tage nach der Ansteckung mit dem Virus bricht die Erkrankung aus.
Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion zum Beispiel durch
von Mensch zu Mensch übertragen, wobei das Virus eine Entfernung von bis zu sechs Meter problemlos überbrücken kann. Die Viren überleben sogar in der Atemluft und können einen gesunden Menschen durch Einatmen dieser Luft infizieren. Nicht jeder Mensch, der sich mit Masernviren infiziert hat, bekommt jedoch auch die Masern.
In vielen Fällen bildet der Körper nach der Infektion Antikörper, ohne dass Symptome der Erkrankung auftreten. Der Masernvirus ist höchst ansteckend und infiziert fast jeden Ungeimpften, der Kontakt mit einem Kranken hat.
Hoch ansteckend sind die Masern etwa fünf Tage, bevor der Hautausschlag beginnt. Der Patient bleibt etwa neun Tage hoch ansteckend.
Säuglinge können erst ab etwa einem halben Jahr die Masern bekommen, wenn ihre Mutter die Erkrankung bereits hatte oder geimpft ist. Die Babys erhalten die Immunität während der Schwangerschaft durch die Mutter.
Verlauf
Nicht selten treten während der Masernerkrankung Komplikationen auf. Die Gefahr möglicher Komplikationen durch Masern ist bei Erwachsenen grundsätzlich größer als bei Kindern.
Besonders bakterielle Infektionen sind typische Folgen der Masernerkrankung, da das Immunsystem durch das Virus derartig geschwächt wird. Zusätzlich zu den Symptomen der Masern können Erkrankungen wie eine
- Lungenentzündung
- eine Bronchitis oder auch eine
- Blinddarmentzündung
auftreten. Die Blinddarmentzündung wird durch die Masern verursacht und muss unbedingt operiert werden. In seltenen Fällen kommt es vor, dass das Masernvirus bis zum Gehirn vordringt und eine Gehirnhautentzündung hervorruft, die lebensbedrohlich sein kann oder eine Behinderung nach sich zieht.
Auch die ebenfalls das Gehirn betreffende sklerosierende Panenzephalitis kann eine Folgeerscheinung der Masern sein. Diese Erkrankung kann auch noch Jahre nach der Maserninfektion auftreten und schädigt das Gehirn in hohem Maße.
Da das Immunsystem des Kranken während der Masern extrem geschwächt ist, treten zusätzlich zu den Masern oft noch Zweitinfektionen auf. Dies kann unter anderem eine Mittelohrentzündung sein.
Symptome
Die Erkrankung verläuft in zwei Stadien.
Vorläuferstadium (Prodromalstadium)
Zu Beginn der Masern verspürt der Betroffene Symptome wie
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- erhöhte Temperatur oder
- leichtes Fieber und teilweise auch
- Bauchschmerzen.
Gleichzeitig macht das Gesicht des Kranken einen aufgequollenen Eindruck. Die Patienten haben eine
- Bindehautentzündung mit
- tränenden Augen und
- reagieren empfindlich auf Licht.
Zusätzlich bestehen oft Erkältungssymptome wie
- starker Husten
- Halsschmerzen und
- Schnupfen.
Zwei bis drei Tage nach Beginn der Erkrankung kann man im Mund an der Schleimhaut weiße Beläge erkennen, die man als Koplik-Flecken bezeichnet. Einige Stunden später rötet sich auch die übrige Mund- und Rachenschleimhaut. Das Fieber steigt nun sehr hoch an und fällt nach kurzer Zeit wieder auf Normaltemperatur ab.
Stadium des Hautausschlags (Exanthemstadium)
Nun geht die Erkrankung in das zweite Stadium über. Wieder steigt das Fieber stark an und die bisherigen Symptome verstärken sich. Zusätzlich kommt jedoch ein Hautausschlag hinzu, der anfangs im Bereich der Ohren beginnt und sich über das Gesicht auf den ganzen Körper ausbreitet. Nach etwa drei Tagen hat sich der Ausschlag über den ganzen Körper - außer den Händen und den Füßen - ausgebreitet.
Vier Tage, nachdem der Ausschlag begonnen hat, fällt das Fieber wieder und der Ausschlag sowie die übrigen Symptome gehen langsam innerhalb von zwei Wochen zurück. In dieser Zeit schuppt sich die gerötete Haut.
In schweren Fällen sinkt das Fieber nicht ab und kann so zu schweren Folgeerkrankungen führen. Die geschilderten Symptome können auch abgeschwächt auftreten, wenn das Kind oder der Erwachsene unzureichend oder normal geimpft wurde. Im Gegensatz zu dieser leichten Form der Masern gibt es auch eine lebensgefährliche Form, bei der sehr hohes Fieber besteht, die Haut blutet und auch ein Kreislaufversagen entstehen kann.
Diagnose
Liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Maserninfektion handeln könnte, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Wichtig: dabei sollte man möglichst einen direkten Termin vereinbaren und sich nicht noch ins Wartezimmer setzen. Andere Patienten könnten sich sonst mit den hochansteckenden Masernviren infizieren.
Bei Kindern wird die Diagnose meist vom Kinderarzt, bei Erwachsenen vom behandelnden Hausarzt gestellt. Meist sind die Symptome derart charakteristisch, dass der Arzt sofort eine Masernerkrankung vermutet.
Zusätzlich kann ein Abstrich der Nasenschleimhaut durchgeführt und die Erreger der Masern nachgewiesen werden. Es können auch entsprechende Antikörper im Blut nachgewiesen werden, wenn die Symptome der Erkrankung nicht eindeutig sind.
Behandlung
Gegen Masern gibt es leider keine geeigneten Medikamente. Der Körper muss das Virus von alleine bekämpfen, was einige Wochen dauern kann. Ist die Krankheit überstanden, ist der Patient von nun an immun gegen den Erreger, da das Immunsystem Antikörper gegen die Masernviren entwickelt.
Die Behandlung von Masern gestaltet sich schwieriger als bei einer durch Bakterien hervorgerufenen Infektion. Bakterien können mit Antibiotika behandelt werden, Viren wie der Masernvirus jedoch nicht.
Der Patient muss in jedem Fall strenge Bettruhe einhalten und darf wegen der hohen Ansteckungsgefahr keinen Kontakt zu nicht geimpften Personen haben. Da die meisten Patienten sehr empfindlich auf Licht reagieren, wollen sie meist in einem dunklen Raum liegen.
Gegen das Fieber können fiebersenkende Mittel eingenommen oder Wadenwickel gemacht werden. Für Wadenwickel werden Tücher in lauwarmes (nicht kaltes!) Wasser getaucht und um die Waden des Patienten gelegt. Darüber werden trockene Tücher gewickelt und der Kranke fest zugedeckt.
Bei Fieber ist auch das Trinken sehr wichtig, da der Patient sonst austrocknet. Besteht starker Husten, kann ein Hustensaft eingenommen werden.
Die Komplikationen der Masernerkrankung werden gesondert behandelt. Bei einer Mittelohrentzündung, die durch Bakterien verursacht wird, wird zum Beispiel Antibiotikum verordnet.
Erkranken Kinder an Masern, benötigen sie besondere Zuwendung...
So können Eltern ihrem Kind bei Masern helfen
Kinder, die mit Husten, Schnupfen, hohem Fieber und juckendem Hautausschlag im Bett bleiben müssen, benötigen zunächst einmal viel Zuwendung. Darüber hinaus können Eltern ihrem Kind auch aktiv bei der Linderung der Symptome helfen.
Zuerst einmal sollten die Eltern darauf achten, dass ihr Kind strenge Bettruhe hält. Denn wenn das Kind sich bei einer Masernerkrankung nicht schont, kann das schlimme Folgen haben.
- Das Fernsehen oder Spielen von Videospielen zur Beruhigung, Ablenkung oder Beschäftigung sollte vor allem während der Phase der Bindehautentzündung und des hohen Fiebers entfallen.
- Vielmehr sollte der Raum aufgrund der lichtempfindlichen Augen immer leicht abgedunkelt sein.
- Gegen das Fieber helfen häufig Zäpfchen oder Tabletten.
- Darüber hinaus können die Eltern bei ihrem Kind auch Wadenwickel anwenden.
Abgesehen davon können die Eltern ihrem Kind mit kühlen Waschungen gleich in zweifacher Hinsicht Linderung verschaffen. Denn indem sie mit feuchten, kühlen Tüchern über die Haut ihres Kindes streichen, können sie gleichzeitig den Juckreiz des Hautausschlags lindern und zur Senkung des Fiebers beitragen.
So lange das Kind unter Symptomen wie Schnupfen und Husten leidet, ist es empfehlenswert, die Raumtemperatur kühl und die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Während der gesamten Erkrankung sollten Eltern darüber hinaus immer dafür sorgen, dass ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.
Zudem sollte das Kind natürlich auch immer ausreichend Nahrung zu sich nehmen. Idealerweise wird dem Kind leichte Kost zur Verfügung gestellt. Nach dem Abklingen der Symptome sollte das Kind keinesfalls sofort wieder zu seinem normalen Alltag zurückkehren. Nach einer überstandenen Masernerkrankung ist der Körper nämlich immer sehr geschwächt und entsprechend anfällig.
Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls mit kompliziertem Krankheitsverlauf ist dann ebenso gegeben wie die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit anderen Krankheiten. Aus diesem Grund wird eine Schonfrist von zwei Wochen empfohlen.
In dieser Zeit sollte sich das Kind langsam erholen können und erst allmählich wieder an die alten Alltagsabläufe gewöhnt werden. Während dieser Schonzeit sollte das Kind wegen der noch schwachen Abwehr nach Möglichkeit noch nicht in Kontakt mit anderen kranken Personen (zum Beispiel erkältete Geschwister) Personen kommen.
Vorbeugung
Die wirksamste Vorbeugung gegen die Erkrankung ist die Schutzimpfung. Zwar kann man in seltenen Fällen trotz Impfung die Masern bekommen, jedoch sind die Symptome dann extrem abgeschwächt und bereiten keine Probleme oder Komplikationen.
Die erste Impfung wird normalerweise um den ersten Geburtstag des Kindes verabreicht. Vier Wochen nach dieser Impfung wird das Kind nochmals geimpft, um einen 100%igen Schutz gegen die Masern zu bekommen. Nach der ersten Impfung besteht bereits ein etwa 90%iger Schutz.
Personen, die Kontakt mit einem Masernkranken hatten und selbst nicht geimpft sind, können sofort nach der Ansteckung mit Antikörpern gegen die Erkrankung behandelt werden. Diese werden gespritzt.
Diese Spritze kann jedoch nur wenige Tage nach einer möglichen Ansteckung durchgeführt werden. Da die Erkrankung bis zum völligen Abklingen der Symptome ansteckend sein kann, sollten Kranke bis zu diesem Zeitpunkt den Kontakt zu ungeimpften Personen meiden, um diese nicht zu infizieren.
Hier erhalten Sie weitere Informationen zur Masern-Impfung.
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