Masern-Impfung - Impfempfehlung, Wirkung und Risiken

Gegen das Masernvirus kann man sich durch die Masern-Impfung gut schützen. Es ist jedoch zu bedenken, dass der Schutz gegen Masern je nach Alter ganz unterschiedlich aussehen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) gibt diesbezüglich somit mehrere Empfehlungen aus. Genenerell gilt, dass man alle Säuglinge impfen lassen sollte. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Masern-Impfung.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Masern - Lebenslange Immunität

Wer einmal im Leben an Masern erkrankt ist und die Infektion überstanden hat, oder wer zwei mal geimpft wurde, ist sein Leben lang vor einer neuen Ansteckung mit den Viren geschützt. Während der Infektion wurden vom Immunsystem spezifische Antikörper gebildet, von denen eine bestimmte Menge auch nach der Heilung im Körper verbleibt. Wenn es nun zu einem weiteren Kontakt mit den Viren kommt, gehen diese Antikörper direkt gegen den Erreger an.

Ob ein ausreichender Schutz besteht, kann im Impfpass eingesehen werden. Leider wird dieser häufig verloren - in diesem Fall kann der Haus- bzw. Kinderarzt in den Unterlagen nachsehen, um einen neuen Pass auszustellen.

Möglich ist aber auch eine zusätzliche Impfung - so ist eine Sicherheitsimpfung nicht problematisch. Alternativ lässt sich der Impfschutz im Rahmen einer Blutuntersuchung überprüfen - die Krankenversicherungen übernehmen die Kosten dafür jedoch in der Regel nicht. Regulär verabreicht man den Impfstoff als Kombinationsimpfung MMR zusammen mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln.

Unterschiedlicher Schutz gegen Masern

Je nach Alter ist der Mensch ganz unterschiedlich gegen die Masernviren geschützt. Im Folgenden geben wir einen entsprechenden Überblick.

Säuglinge

In den ersten Lebenswochen und -monaten besteht der so genannte Nestschutz. Der Säugling profitiert dabei von den Antikörpern, die er von seiner Mutter während der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit erhält - sofern diese solche Antikörper durch ausreichende Impfung oder Erkrankung in sich trägt.

So wirksam wie eine Impfung ist dieser Schutz jedoch nicht. Nach ein paar Monaten erlischt er, und das Kind ist bis zur Impfung nicht gegen die Masernviren geschützt. Lediglich durch den so genannten Herdenschutz - einer ausreichenden Immunisierung des Umfelds - kann das Kind nun geschützt werden.

Jugendliche und junge Erwachsene

Die Impfempfehlungen in Deutschland - im weiteren Verlauf dieses Artikels mehr dazu - bestehen seit 25 Jahren. Diejenigen, die vor 1990 geboren wurden, sind meist nur ein mal gegen Masern geimpft worden.

Sie weisen demnach nur einen unvollkommenen Schutz auf. Somit ist hierzulande von deutlichen Impflücken die Rede.

Über die Hälfte der Masernfälle betrifft Jugendliche sowie junge Erwachsene. Diejenigen, die nach 1970 geboren wurden, sollten ihren Impfschutz überprüfen bzw. sich nachimpfen lassen.

Menschen über 40

Menschen über 40 sind in den meisten Fällen nicht geimpft. Sie haben mit recht hoher Sicherheit die Erkrankung im Kindes- oder Jugendalter durchgemacht, sodass sie nun durch die im Körper verbliebenen Antikörper einen ausreichenden Schutz aufweisen. Sehr selten kommt es vor, dass ein Mensch ein zweites Mal erkrankt.

Masern-Impfung - aktuelle Empfehlungen

Durch die Erkrankung an Masern kann es zu schweren Komplikationen kommen, die auch tödlich enden können - generell kommt es jedoch nur selten dazu. Dennoch gelten seitens Ständiger Impfkommision (STIKO) bestimmte Impfempfehlungen.

In Deutschland steht seit 1973 ein Impfstoff gegen Masern zur Verfügung, was dazu geführt hat, dass die Krankheit seitdem deutlich zurückgegangen ist. Allerdings werden die Masern häufig von Reisenden aus anderen Ländern eingeschleppt.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Masern-Impfung für alle Kinder. Als sinnvoll gilt die so genannte MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln-Impfung), bei der eine Impfung sowohl gegen die Masern als auch gegen Mumps und Röteln erfolgt. Ratsam ist auch eine Impfung für erwachsene Menschen, die in Kinderkliniken, Kindertagesstätten oder Kinderheimen arbeiten.

Das Gleiche gilt für Personen mit einem unklaren Impfstatus. So besteht vor allem bei 20- bis 40-jährigen Erwachsenen oft kein ausreichender Impfschutz.

Aktive Masernimpfung

Man sollte alle Säuglinge aktiv gegen die Masernviren impfen lassen. Nach etwa vier bis sechs Wochen lassen sich die Abwehrstoffe im Blut nachweisen.

Allerdings sind zwei Impfdosen notwendig. Die erste wird in der Regel zwischen dem 11. und 14. Monat verabreicht, während die zweite Impfung frühestens vier Wochen später, meist zwischen dem 15. und 23. Monat, durchgeführt wird.

Masern ist nach Ansicht von Experten alles andere als eine harmlose Erkrankung. Eltern sollten daher ihre Kinder rechtzeitig gegen diese Erkrankung, die durch Tröpfchen weitergegeben wird, impfen lassen und von so genannten "Masernpartys" Abstand nehmen, für die Impfgegner im Internet werben.

Die ersten Symptome gleichen denen einer Erkältung, dann folgen schlimme Hautausschläge und Flecken im Mundraum. In besonders schwerwiegenden Fällen können Masern sogar tödlich verlaufen.

Öfter kommt es zu Komplikationen wie Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Auch eine Entzündung des Gehirns kann auftreten.

Die Nebenwirkungen einer Impfung seien dagegen abzusehen und im Vergleich zu den Komplikationen wesentlich harmloser. Impfgegner bleiben solchen Aussagen gegenüber skeptisch, da es hierbei zu erheblichen Reaktionen kommen könne.

Viele Eltern sind noch immer zu nachlässig mit der zweiten Masernimpfung ihrer Kinder

Eigentlich wollte die Weltgesundheitsorganisation die Kinderkrankheit Masern bis zum Jahr 2010 ausgerottet haben, doch auch wenn die Krankheit nur noch sehr selten zum Ausbruch kommt, gibt es noch immer vereinzelte Fälle. Grund ist die Nachlässigkeit vieler Eltern bei der Impfung ihrer Kinder.

Jedes Kind sollte bis zu seinem zweiten Lebensjahr zwei Masernimpfungen bekommen haben, doch den zweiten Impftermin beherzigen nur rund 90% der Eltern. Wenn die Masern erst einmal ausgebrochen sind, können sie nur schwer wieder in den Griff bekommen werden und führen meist zu schlimmeren Folgeerkrankungen wie Kehlkopf-, Lungen-, Mittelohr- oder gar Hirnhautentzündungen.

Wenn nur weitere 5% der Eltern den zweiten Impftermin wahrnehmen würden, könnte das Ziel der Masernausrottung bereits erreicht werden, da eine Ansteckung mit dem Virus dann so gut wie unmöglich ist und sogar Säuglinge, die noch keine Impfung bekommen können, so automatisch mit geschützt sind.

Es wird jedoch auch darüber diskutiert, ob man die Impfung nicht doch bereits früher verabreichen sollte. Des Weiteren empfiehlt die STIKO, die Impfung bis zum 18. Lebensjahr nachzuholen, sofern man die beiden Impfdosen nicht wie empfohlen als Säugling erhalten hat.

Masern-Impfung bei Erwachsenen: Auffrischung der Masern-Impfung

Menschen, die nach 1970 geboren wurden, sollten sich einmalig impfen lassen, wenn sie als Kind nicht geimpft wurden oder wenn deren Impfstatus unklar ist. Solche Empfehlungen hat die STIKO herausgegeben, da Erwachsene eher von ernsthaften Komplikationen betroffen sind, als Kinder.

Die Masern-Impfung bei Erwachsenen ist auch bei speziellen Berufsgruppen zu empfehlen:

  • Personal in Gemeinschaftseinrichtungen
  • Personal bei der Betreuung von Immundefizienten
  • Personal im Gesundheitsdienst

Spätfolgen, die tödlich enden können

Die Gehirnentzündung SSPE (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis) zählt zu den möglichen Spätfolgen von Masern. Das Risiko von tödlichen Spätfolgen nach einer Masern-Erkrankung liegt höher als bisher angenommen. Deshalb sollten sich alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, über eine Auffrischung bei ihrem Arzt informieren, weil die Zahl der Masern-Erkrankungen bei Erwachsenen bundesweit gestiegen sind.

Kinder dürfen erst ab elf Monaten geimpft werden

Wer also keinen Impfschutz besitzt, der sollte möglichst einen Kontakt zu Kleinkindern vermeiden, denn Kinder dürfen laut Impfvorschrift erst nach dem elften Monat gegen Masern geimpft werden. Die tödliche Erkrankung an SSPE kann sich auch fünf bis acht Jahre nach einer Masern-Erkrankung zeigen. Besonders, wenn sich die Kinder im ersten Lebensjahr angesteckt haben, ist das Risiko hoch, bei den Erwachsenen ist dieses dagegen eher gering.

Passive Masernimpfung: Postexpositionelle Impfung

Hatte man als ungeschützte Person Kontakt mit einem Masern-Patienten, kann man sich innerhalb von drei Tagen noch impfen lassen, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern. Für die so genannte postexpositionelle Impfung empfiehlt sich der MMR-Kombinationsimpfstoff.

Menschen mit schwachem Abwehrsystem können diese Impfung als passive Immunisierung wahrnehmen. Sie erhalten zwei bis sechs Tage später eine Spritze mit schon fertigen Antikörpern - auf diese Weise erhalten sie einen sofortigen Schutz, der jedoch nur für eine begrenzte Zeit anhält. Von dieser passiven Immunisierung können auch Schwangere sowie Kinder unter sechs Monaten profitieren.

Risiken: Mögliche Nebenwirkungen der Masern-Impfung, z.B. Ausschlag

Generell handelt es sich bei der Masern-Impfung um eine gut verträgliche Impfung. An der Einstichstelle kann es zu

kommen. Auch benachbarte Lymphknoten können anschwellen. Zudem sind

vorübergehend möglich. In etwa fünf Prozent der Fälle kann es in der zweiten Woche nach der Impfung zu Impfmasern kommen. Diese zeigen sich in abgeschwächten Masernsymptomen wie

Masern-Impfung während und vor der Schwangerschaft

Beim Masern-Impfstoff bzw. bei dem gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) handelt es sich um einen Lebendimpfstoff. Diese Impfstoffe sollten generell während der Schwangerschaft nicht gegeben werden. Wird eine Frau mit Kinderwunsch gegen Masern geimpft, sollte sie vorsorglich eine Schwangerschaft für mindestens einen Monat verhüten.

Kosten der Masern-Impfung

Sofern die Impfung zu den Empfehlungen der Schutzimpfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zählen, werden die Kosten von den Krankenversicherungen getrage. Die Impfkosten für das Personal zur Pflege und Betreuung von Kindern im Vorschulalter sowie für das Personal in der Pädiatrie müssen dabei vom Arbeitgeber übernommen werden.

  • Burkhard Rieke Referenzhandbuch Impf- und Reisemedizin 2018, MedPrä, 2018, ISBN 3947476000
  • Martin Hirte Impfen kurz & praktisch: Orientierungshilfe für Eltern bei der Impfentscheidung, Knaur MensSana TB, 2018, ISBN 9783426878071
  • Bert Ehgartner Gute Impfung - Schlechte Impfung: Der umfassende Ratgeber, Ennsthaler, 2019, ISBN 3850689530
  • Stephan Heinrich Nolte Maßvoll impfen: Risiken abwägen und individuell entscheiden - Eine Orientierungshilfe für Eltern, Kösel-Verlag, 2016, ISBN 3466310660
  • Hans U. P. Tolzin Macht Impfen Sinn? Band 1: Wirksamkeit, Sicherheit, Notwendigkeit aus kritischer Sicht. Mit Entscheidungs-Leitfaden, Tolzin Verlag, 2013, ISBN 3981488709

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