Nasenspray-Abhängigkeit - Die Sucht nach der freien Nase
Unter einer Nasenspray-Abhängigkeit versteht man die Sucht nach Medikamenten, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Sie entsteht durch die dauerhafte Anwendung von Nasensprays.
Allein in Deutschland leiden rund 100.000 Menschen unter Nasenspray-Abhängigkeit. Mediziner vermuten jedoch, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist. Von einer Nasenspray-Abhängigkeit spricht man, wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum hinweg Tag für Tag ein Nasenspray benutzt, um besser atmen zu können.
Die Nase
Die menschliche Nase ist für die Atemwege überaus wichtig. So dient sie diesen als Haupteingangsweg. Zu ihren Aufgaben gehört auch
- das Säubern
- Filtern und
- Wärmen
der Atemluft.
Ausgekleidet ist die Nase mit Schleimhaut, die auf Krankheitserreger oder Reizstoffe sehr empfindlich reagiert. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass fremde Stoffe weiter in den Körper vordringen.
Daher kommt es zu Niesreiz, Schleimabsonderungen sowie zum Anschwellen der Schleimhaut. Fast jeder Mensch leidet ab und zu unter Schnupfen, wodurch es zu einer erschwerten Atmung durch die Nase kommt.
Die Anwendung von Nasensprays
In diesem Fall kann die Anwendung eines Nasensprays oder von Nasentropfen sehr hilfreich sein. In der akuten Phase eines Schnupfens bewirken sie das Abschwellen der Schleimhäute und lassen den Schleim abfließen, wodurch die Nasennebenhöhlen besser belüftet werden, was wiederum einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugt.
Der vorübergehende Einsatz eines Nasensprays ist also durchaus sinnvoll. Wird das Medikament jedoch falsch angewendet, besteht die Gefahr einer Nasenspray-Abhängigkeit.
Nasenspray-Abhängigkeit
Hauptgrund für eine Nasenspray-Abhängigkeit ist eine zu lange Anwendung des Präparats. Dies hat zur Folge, dass sich die Nasenschleimhäute allmählich an den Wirkstoff des Nasensprays gewöhnen.
Symptome
Bei den Betroffenen entsteht dadurch das Gefühl, dass sie ohne das Spray nicht mehr richtig atmen können. Im schlimmsten Fall haben die Betroffenen sogar Angst, ersticken zu müssen, wenn sie das Medikament nicht einnehmen. Auch zu starken Stimmungsschwankungen kann es kommen.
Folgen
Wird das Nasenspray jedoch weiter eingenommen, drohen gesundheitliche Probleme. So wird die Nasenschleimhaut durch die ständige Anwendung der Wirkstoffe zunehmend ausgetrocknet. Um die Durchblutung zu verbessern, schwillt die Nasenschleimhaut wieder an, wodurch die Patienten immer weniger Luft durch die Nase bekommen und wiederum zum Nasenspray greifen, was letztlich zu einem Teufelskreis führt.
Ursachen abklären lassen
Leidet man unter Nasenspray-Abhängigkeit, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache der Abhängigkeit abzuklären. So können zum Beispiel
- eine verkrümmte Nasenscheidewand
- zu große Nasenmuscheln
- eine Allergie oder
- Polypen die Probleme bei der Nasenatmung
hervorrufen.
Behandlung
Um die Sucht nach dem Nasenspray zu beheben, ist der Verzicht auf das Medikament erforderlich. Wer es nicht schafft, das Nasenspray sofort abzusetzen, kann dies sanfter durch die Reduzierung der Dosis tun.
So wird empfohlen, die Konzentration des Sprays durch das Auffüllen mit Wasser zu verdünnen. Auf diese Weise können die Schleimhäute mit der Zeit von dem Wirkstoff entwöhnt werden und haben die Chance, sich zu regenerieren.
Als Alternative kommen Meerwassersprays oder Nasensprays mit Kochsalzlösung infrage, die die Nasenschleimhaut anfeuchten und den Schleim schonend lösen. Außerdem haben sie den Vorteil, dass sie nicht abhängig machen.
Außer der Strategie, die Nase mit Alternativen feucht zu halten, kann man auch probieren, die beiden Nasenlöcher einzeln, also nacheinander zu entwöhnen. Dabei wechselt man die Seiten zwischendurch natürlich nicht.
Man nutzt das Nasenspray also nur an einem - immer demselben - Nasenloch. Das andere ist zu Beginn dann auch noch zugeschwollen. Mit der Zeit gewöhnt es sich jedoch daran, nicht mehr mit Nasenspray behandelt zu werden, sodass die Nase dort wieder frei wird.
Anschließend setzt man das Spray auch bei dem anderen Nasenloch ab. Die Atmung sollte dann durch das "geheilte" Nasenloch möglich sein, da die Entwöhnung hier ja bereits abgeschlossen ist.
Vorbeugung
Leidet man unter Schnupfen und benötigt ein Nasenspray, ist es ratsam darauf zu achten, es nicht länger als eine Woche anzuwenden, um einer möglichen Nasenspray-Abhängigkeit vorzubeugen. Außerdem sollte man Nasensprays oder Nasentropfen nur dann anwenden, wenn es unbedingt nötig ist.
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