Morbus Hodgkin - Ursachen, Symptome und Behandlung

Morbus Hodgkin verursacht verschiedene Symptome und Beschwerden. Die Diagnostik ist umfangreich. Die genauen Ursachen des Morbus Hodgkin sind noch nicht bekannt. Die Krebserkrankung kann meist gut behandelt werden.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Zu den Aufgaben der Milz gehört das Herausfiltern von nicht mehr intakten oder veralteten Blutzellen, was man als Blutzellmauserung bezeichnet. Zu finden ist die Milz im hinteren linken Oberbauch.

Durch bestimmte Umstände, wie zum Beispiel einen Tumor durch Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom), kann eine operative Entfernung der Milz erforderlich sein. Das chirurgische Entfernen der Milz bezeichnet man als Splenektomie oder Milzextirpation.

Unter Morbus Hodgkin oder dem Hodgkin-Syndrom versteht man eine bösartige Tumorerkrankung des Lymphsystems, die sich durch die schmerzlose Schwellung von Lymphknoten bemerkbar macht. In manchen Fällen kann auch eine Vergrößerung der Milz, eine Splenomegalie, auftreten. Durch diese Zunahme an Volumen besteht jedoch die Gefahr, dass es zu einer Überfunktion der Milz kommt, was man als Hyperspleniesyndrom bezeichnet.

In diesem Fall werden von dem Organ zu viele Blutplättchen sowie weiße und rote Blutkörperchen abgebaut. Schließlich sind mit der Zeit zu wenige davon im Blut. Mangelt es jedoch an weißen Blutkörperchen, wird der Patient anfällig für Infektionskrankheiten.

Einteilung

Das Hodgkin-Lymphom lässt sich in unterschiedliche Typen einteilen:

  • nodulär-sklerosierende Form: häufigste Form - betroffen sind meist junge Frauen
  • gemischtzellige Form: häufigste Form bei über 50-Jährigen; Männer sind häufiger betroffen
  • lymphozytenreiche Form: betrifft meist Männer um die 30
  • lymphozytenarme Form: seltene Form, betrifft vorwiegend Menschen in hohem Alter

Des Weiteren lässt sich die Krebserkrankung in vier Stadien einteilen:

  • Stadium I: betrifft eine einzige Lymphknotenregion oder einen einzigen lokalisierten extranodalen Herd
  • Stadium II: betrifft zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf einer Zwerchfellseite oder lokalisierte extranodale Herde sowie eine oder mehrere Lymphknotenregionen auf einer Zwerchfellseite
  • Stadium III: betrifft zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf beiden Zwerchfellseiten oder lokalisierte extranodale Herde auf beiden Zwerchfellseiten
  • Stadium IV: betrifft ein oder mehrere extralymphatische Organe mit oder ohne Lymphknotenbefall

Ursachen

Welche genauen Ursachen zum Morbus Hodgkin führen, ist bisher noch unbekannt. In einigen Familien kommt die Krebserkrankung gehäuft vor, so dass sie möglicherweise genetisch bedingt ist.

Etwa die Hälfte aller Patienten mit einem Morbus Hodgkin hat auch Antikörper gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber im Blut; das heißt, der Patient hatte irgendwann einmal das Pfeiffersche Drüsenfieber. Hier besteht vermutlich ein Zusammenhang.

Patienten mit einer HIV-Erkrankung leiden gehäuft unter Lymphdrüsenkrebs. Wissenschaftler vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen dem Lymphdrüsenkrebs und einem geschwächten Immunsystem besteht.

Verlauf

Beim Morbus Hodgkin gilt, was auch bei allen anderen Krebserkrankungen gilt: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Grundsätzlich kann der Lymphdrüsenkrebs jedoch gut behandelt und geheilt werden. Die meisten Patienten können heutzutage geheilt werden.

Ohne ärztliche Behandlung verstirbt jedoch jeder Patient, der an Morbus Hodgkin leidet. Die Behandlung des Morbus Hodgkin verursacht starke Nebenwirkungen wie

Auch benachbarte gesunde Organe können durch die Behandlung geschädigt werden. In einigen Fällen entwickelt sich aus dem Lymphdrüsenkrebs auch eine weitere Krebsform wie zum Beispiel im Bereich der Lunge.

Symptome

Morbus Hodgkin verursacht - wie der Name der Krankheit sagt - geschwollene Lymphdrüsen. Die Schwellung empfinden die Patienten jedoch als schmerzlos.

In den meisten Fällen sind die Lymphknoten im Bereich des Halses geschwollen. Jedoch kann die Schwellung auch im Bereich der Lymphknoten der Achselhöhlen, der Leiste oder im Schlüsselbein auftreten.

Neben der Lymphknotenschwellung haben die Patienten immer wieder Fieber und schwitzen besonders nachts übermäßig viel. Die Patienten fühlen sich müde und schlapp und bemerken eine juckende Haut.

Im Verlauf der Erkrankung nehmen die Patienten an Gewicht ab und verspüren auch kaum Appetit. Im weiteren Verlauf der Krankheit kann der Patient auch Lähmungen verspüren oder unter häufigen Knochenbrüchen leiden.

Diagnose

Der Arzt führt im ersten Schritt seiner Diagnostik eine körperliche Untersuchung durch, da die vom Patienten geschilderten Symptome auch auf etliche andere Krankheiten zutreffen können. Beim Abtasten des Bauches kann der Arzt häufig eine Vergrößerung von Leber und Milz ertasten.

Beide Organe untersucht der Arzt anschließend nochmals per Ultraschall und kann auch hier die Vergrößerung feststellen. Während der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt auch die vergrößerten Lymphknoten diagnostizieren.

Auch eine Blutuntersuchung wird durchgeführt. Dabei untersucht der Arzt neben den allgemeinen Werten wie den roten und weißen Blutkörperchen besonders auch die Nieren- und Leberwerte.

Vermutet der Arzt anhand der Untersuchungsergebnisse einen Morbus Hodgkin, so wird eine Gewebeprobe eines auffälligen Lymphknotens entnommen und im Labor auf Krebszellen untersucht. Ergibt diese Untersuchung ein positives Ergebnis, also konnten demnach Krebszellen festgestellt werden, so wurde der Diagnosenverdacht des Arztes auf Lymphdrüsenkrebs bestätigt.

Anschließend beurteilt der Arzt, in welchem Krankheitsstadium sich der Patient befindet. Dazu wird unterschieden, ob der Patient typische Symptome zeigt oder nicht, wie viele Lymphknotenbereiche betroffen sind, ob die Milz vergrößert ist usw.

Auch eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie wird durchgeführt. Je nachdem, in welchem Krankheitsstadium sich der Patient bereits befindet, erfolgt auch eine Untersuchung des Knochenmarks.

Therapie

Im Gegensatz zu vielen anderen Krebserkrankungen kann der Lymphdrüsenkrebs nicht operativ beseitigt werden. Eine Operation wird nur in den Einzelfällen durchgeführt, in denen ein massiv geschwollener Lymphknoten auf andere Organe drückt und dadurch Beschwerden verursacht.

Die Therapie des Morbus Hodgkin besteht in einer Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie. Durch die Strahlentherapie werden die Krebszellen zerstört. Dabei werden auch die gesunden Zellen angegriffen, diese erholen sich jedoch mit der Zeit wieder.

Bei der Chemotherapie werden verschiedene Zytostatika, Medikamente zur Zerstörung der Tumorzellen, verwendet. Während der Therapie wird der Patient regelmäßig körperlich untersucht und eine Blutabnahme durchgeführt. Besonders wenn eine Therapie aus Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt wird, muss das Blutbild kontinuierlich überwacht werden und die behandlungsfreien Zyklen gegebenenfalls verlängert werden, wenn die Blutwerte schlecht sind.

Schlägt diese Kombinationstherapie bei einem Patienten nicht an oder erleidet er kurz nach einer erfolgreichen Behandlung einen Rückfall, gibt es die Möglichkeit einer Knochenmarktransplantation. Auch für diese Behandlungsmethode wird zuerst eine Kombinationstherapie aus Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt. Im Anschluss werden dem Patienten dann jedoch gesunde Zellen transplantiert, so dass diese die zerstörten Tumorzellen ersetzen können.

Durchführung der Splenektomie

Besteht die Splenomegalie auch nach der Kombinationstherapie aus Chemo- und Strahlenbehandlung, wird oftmals eine Splenektomie durchgeführt, um die Milz zu entfernen. Vor der Operation erhält der Patient eine Vollnarkose.

Um die Milz freizulegen, nimmt der behandelnde Chirurg einen Bauchschnitt im oberen linken Bereich vor. Damit das Organ vollständig entfernt werden kann, trennt er sämtliche Verbindungen zu den benachbarten Organen und schneidet die Blutgefäße der Milz durch.

Im Falle von Morbus Hodgkin ist es manchmal erforderlich, neben der Milz auch einige Lymphknoten zu entfernen. Darüber hinaus erfolgt eine Biopsie (Gewebeentnahme) der Leber, um zu untersuchen, ob dieses Organ möglicherweise von dem Tumor befallen wurde.

Zum Ende der Operation legt man in der Regel Drainagesysteme im Bauchraum ein, die Blut und Wundflüssigkeit aufnehmen. Nach ein paar Tagen entfernt man die Drainageschläuche wieder.

Auswirkungen auf das weitere Leben

Das komplette Entfernen der Milz bleibt nicht ohne Folgen. So kann es später zu einer Abwehrschwäche des Patienten kommen, wodurch häufig Infektionen auftreten, wovon vor allem Kinder betroffen sind. Langfristig kann auf die Milz jedoch mehr oder weniger verzichtet werden, da andere Organe wie zum Beispiel die Leber die Milzfunktionen übernehmen.

Vorbeugung

Vorbeugen kann man dem Morbus Hodgkin nicht, da den Ärzten die genauen Ursachen der Krankheit noch nicht bekannt sind.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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