Nasenpolypen (Polyposis nasi et sinuum) - Polypen in den Nasennebenhöhlen

Unter Nasenpolypen versteht man gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Durch die Polypen kann die Atmung durch die Nase beeinträchtigt werden.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: J33
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Spricht man von Nasenpolypen (Polyposis nasi et sinuum), sind damit gutartige Nasenschleimhautwucherungen gemeint. Oftmals werden die Nasenatmung und der Geruchsinn von den Wucherungen beeinträchtigt.

Krankheitsverlauf

Das Innere der menschlichen Nase sowie die Nasennebenhöhlen werden durch die Nasenschleimhaut ausgekleidet. In den meisten Fällen stielen sich die Nasenpolypen, die glasig-honigfarben sind, an der Schleimhaut fest.

Die Polypen erreichen häufig eine Größe von mehreren Millimetern, sie können aber auch so groß werden, dass sie die Nasenräume vollkommen verschließen. Zu Nasenpolypen kommt es bevorzugt in den Nasennebenhöhlen sowie an deren Ausführungsgängen. Besonders betroffen sind die Kieferhöhle und das Siebbein.

Die Polypen, die aus den gleichen Zellen wie die übrige Nasenschleimhaut bestehen, bilden sich durch eine vermehrte Einlagerung von Gewebeflüssigkeit. Außerdem befinden sich in den Polypen zahlreiche Zellen, die für Immunreaktionen verantwortlich sind.

Grundsätzlich kann es in jedem Lebensalter zu Nasenpolypen kommen. Am häufigsten treten sie jedoch ab einem Alter von 30 Jahren auf, wobei sie bei Männern doppelt so häufig vorkommen wie bei Frauen. Kinder sind dagegen eher selten von den Wucherungen betroffen.

Ursachen

Der genaue Grund für das Entstehen von Nasenpolypen konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Man vermutet, dass reizende Einflüsse, die eine Schleimhautreaktion bewirken, als Ursache infrage kommen. Dazu gehören zum Beispiel

Mitunter leiden auch Menschen unter Nasenpolypen, bei denen eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Schmerzmittel besteht.

Symptome

Durch Nasenpolypen kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen. Dazu gehören verstopfte Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen, was sich durch Nasennebenhöhlenentzündungen bemerkbar macht, erschwertes Atmen durch die Nase sowie Probleme beim Riechen, was daran liegt, dass die Luft nicht mehr zu den Riechzellen, die sich in der oberen Nase befinden, gelangen kann. Darüber hinaus kommt es häufig zu

die wiederum zu verminderter Leistungsfähigkeit führen. Da die Betroffenen ständig durch den Mund atmen müssen, wird die Luft nicht mehr in der Nase gefiltert, was wiederum Infekte der oberen Atemwege zur Folge hat.

Auch zu dumpfen Kopfschmerzen kann es kommen. Kinder leiden aufgrund von Nasenpolypen häufig unter Mittelohrentzündungen.

Diagnose

Um eine Nasennebenhöhlenentzündung festzustellen, nimmt der behandelnde Hals-Nasen-Ohrenarzt eine genaue Untersuchung der Nasenhöhlen vor. Größere Polypen sind meist schon mit bloßem Auge erkennbar, während für kleinere Polypen der Einsatz eines Endoskops erforderlich ist.

Kleine Polypen, die sich in den Nasennebenhöhlen befinden, lassen sich mithilfe von

erkennen. Für den Fall, dass auch eine Nasennebenhöhlenentzündung vorliegt, wird ein Sekretabstrich vorgenommen, um die Krankheitserreger zu bestimmen. Im Rahmen der Differenzialdiagnose sollten

  • das juvenile Nasenrachenfibrom
  • eine Meningoenzephalozele
  • ein Papillom
  • ein Plattenepithelkarzinom der Nase oder
  • ein Aspergillom

ausgeschlossen werden.

Behandlung

Wie Nasenpolypen behandelt werden, hängt von ihrem Ausmaß ab. Bei kleineren Polypen, die örtlich begrenzt sind, erfolgt meist eine Therapie mit kortisonhaltigen Nasensprays oder Nasentropfen. In manchen Fällen wird zur Unterstützung auch ein Antiallergikum verabreicht.

Führen die Nasenpolypen jedoch zu anhaltenden Beschwerden, müssen sie durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden. Dieser Eingriff erfolgt meist ambulant unter lokaler Betäubung. Manchmal kann auch eine Operation der Nasennebenhöhlen erforderlich sein. Im Anschluss an die Operation wird eine intensive Nachbehandlung mit

  • kortisonhaltigen Nasensprays
  • Inhalationen und
  • Salzwasser-Nasenduschen

durchgeführt.

Selbstbehandlung

Der Patient selbst sollte auf eine regelmäßige und gründliche Nasenpflege achten. Die bereits erwähnten Nasenduschen sowie Inhalationen helfen dabei, die Nasenschleimhaut zu befeuchten und mögliche Krankheitserreger herauszuspülen.

Auf diese Weise wird das Risiko, an einer Nasennebenhöhlentzündung zu erkranken, gesenkt. Mitunter können auch homöopathische Mittel helfen; welche Wirkstoffe hierbei geegnet sind, sollte von einem HNO-Arzt in Erfahrung gebracht werden.

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