Nebenhodenentzündung (Epididymitis) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Als Epididymitis bezeichnet man eine Entzündung der Nebenhoden. Sie ist zumeist die Folge einer Prostata- oder Blasenentzündung.

Von Jens Hirseland

Bei einer Epididymitis handelt es sich um eine Nebenhodenentzündung. Sie kann sowohl an einem Hoden als auch an beiden auftreten. Nicht selten geht eine Nebenhodenentzündung mit einer Hodenentzündung (Orchitis) einher.

Ursachen

Die Ursachen einer Nebenhodenentzündung sind unterschiedlich. In den meisten Fällen wird sie von Bakterien wie Chlamydia trachomatis oder Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. Doch auch sämtliche Bakterienarten, die eine Zystitis (Blasenentzündung) verursachen können, kommen als Auslöser der Erkrankung in Betracht.

Bei den meisten Patienten ist die Nebenhodenentzündung die Folgeerscheinung eines aufsteigenden Infektes. Das heißt, dass die Krankheitserreger einer anderen Infektion wie einer

über die Samenwege bis zu den Nebenhoden vordringen und dort eine Entzündung auslösen. Neben einer Infektion können aber auch

für das Eindringen der Bakterien ursächlich sein. Ebenso ist es möglich, dass bestimmte Bakterienarten wie Chlamydien durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. So gilt das Bakterium Chlamydia trachomatis sogar als häufigster Verursacher der Nebenhodenentzündung.

Zu einer Nebenhodenentzündung kann es aber auch ohne das Eindringen von Bakterien kommen. So wird sie mitunter durch Verletzungen der Nebenhoden verursacht, die wiederum die Folge von heftiger Gewalteinwirkung sind.

Anatomie der Hoden grafisch dargestellt
Anatomie der Hoden grafisch dargestellt

Symptome

Eine akute Nebenhodenentzündung zeigt sich in den meisten Fällen nur an einem Nebenhoden. Die Beschwerden beginnen eher schleichend und verschlimmern sich dann im weiteren Verlauf.

Zu den typischen Symptomen gehören ein geröteter, überwärmter und geschwollener Hodensack sowie starke Schmerzen beim Wasserlassen. Auch Schüttelfrost und Fieber sind möglich.

Außerdem reagiert der betroffene Nebenhoden überaus empfindlich auf Druck. Nicht selten ist im Urin und im Ejakulat Blut zu finden. Ist dem Ejakulat Eiter beigemischt, nimmt es eine gelbliche Färbung an.

Oftmals kommt es nach ein bis zwei Tagen auch zu einer Entzündung des Hodens, sodass sich die Beschwerden zwischen Hoden und Nebenhoden nicht mehr unterscheiden lassen. Ärzte sprechen dann von einer Epididymo-Orchitis.

Mögliche Komplikationen

Bei einer akuten Epididymitis kann es mitunter zu Komplikationen kommen. Bei einer Eiteransammlung bildet sich eine Eiterhöhle, die im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führt. Entsteht ein Abszess oder sterben die Zellen ab, ist eine operative Behandlung erforderlich, bei der mitunter Hoden und Nebenhoden entfernt werden müssen.

Diagnostik

Besteht Verdacht auf eine Nebenhodenentzündung, tastet der Arzt zunächst Hoden und Nebenhoden ab. Darüber hinaus kann eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Vergrößerung der Nebenhoden vorliegt.

Durch eine Doppler-Sonographie lässt sich außerdem eine verstärkte Durchblutung feststellen. Weitere Diagnosemöglichkeiten sind

  • Untersuchung - Chemiker mit Mundschutz bei einer Blutuntersuchung

    © Leah-Anne Thompson - www.fotolia.de

  • Gefäß mit Urinprobe neben Zeitanzeige, die auf fünf steht auf weißem Hintergrund

    © Tootles - www.fotolia.de

  • Kranker Mann hält sich einen Waschlappen an die Stirn und guckt auf ein rotes Fieberthermometer

    © auremar - www.fotolia.de

Bei der Diagnose gilt es, eine Hodentorsion (Hodenverdrehung) als Krankheitsursache auszuschließen.

Behandlung

Je nachdem, von welcher Bakterienart die Nebenhodenentzündung ausgelöst wird, verabreicht man dem Patienten bestimmte Antibiotika wie Cephalosporine oder Doxycyclin gegen sexuell übertragene Chlamydien und Neisserien oder Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin, Olfloxacin und Levofloxacin gegen urinogene Enterobakterien. Gegen die Schmerzen werden Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen eingesetzt.

Weitere wichtige Therapiemaßnahmen sind strenge Bettruhe sowie das Hochlagern und Kühlen der Hoden mit Eisumschlägen. Durch das Hochlagern lässt sich verhindern, dass sich in der betroffenen Nebenhode eine Zyste bildet. Auf körperliche Anstrengung sollte während der Erkrankung verzichtet werden.

In der Regel dauert eine Epididymitis etwa zehn Tage. Während dieser Zeit sollte alle drei bis vier Tage eine Ultraschalluntersuchung erfolgen.

Mitunter vergehen bis zu sechs Wochen, bis sich der Hodensack wieder normal anfühlt. Nicht selten ist der Nebenhodenkopf bis zu drei Monate lang verhärtet.

Ob durch die Nebenhodenentzündung die Zeugungsfähigkeit des Patienten beeinträchtigt wurde, lässt sich etwa sechs Wochen nach Ausbruch der Krankheit durch das Anfertigen eines Spermiogramms feststellen. So kommt es in zwei von zehn Krankheitsfällen sogar zu Unfruchtbarkeit.