Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Nebenschilddrüsenüberfunktion kommt es zu einem Überschuss an Parathormon. Oftmals ist ein operativer Eingriff zur Behebung der Überfunktion notwendig.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen bezeichnet man auch als Hyperparathyreoidismus. Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Form.

Bei den Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen) handelt es sich um kleine linsenförmige Organe, die einen Durchmesser von drei bis fünf Millimetern haben. Sowohl an der rechten als auch an der linken hinteren Seite der Schilddrüse findet man jeweils zwei von ihnen.

Zu den Aufgaben der Nebenschilddrüsen gehört die Produktion des Hormons Parathormon. Dieses Hormon erhöht den Kalziumgehalt im Blut und wirkt sich zudem auf den Mineralhaushalt der Knochen aus.

Ursachen: primäre und sekundäre Form

Kommt es zu einer Nebenschilddrüsenüberfunktion, unterscheidet man zwischen einem primären oder einem sekundären Hyperparathyreoidismus. Die primäre Form wird zumeist durch eine Überproduktion des Parathormons hervorgerufen.

Selten kann auch eine bestimmte Erbkrankheit, das MEN-Syndrom, einen primären Hyperparathyreoidismus verursachen. Dabei werden hormonbildende Organe mehrfach gebildet. Je nach Form treten Tumore

auf. Bei der sekundären Form ist oftmals eine Niereninsuffizienz der Auslöser. Aufgrund eines verminderten Phosphathaushalts sowie einer verringerten Ausschüttung von Vitamin D, kommt es zu einer vermehrten Parathormonbildung.

In manchen Fällen kann die sekundäre Form jedoch auch durch Kalzium-Aufnahmestörungen im Darm hervorgerufen werden. Möglich ist auch eine einseitige Ernährungsweise oder eine Leberzirrhose.

Symptome

Im Fall eines primären Hyperparathyreoidismus kommt es nur in der Hälfte der Krankheitsfälle zu Symptomen. Wenn Beschwerden auftreten, dann als Folge einer Hyperkalzämie, also eines erhöhten Kalziumspiegels. Die Symptome werden als yperkalzämie-Syndrom zusammengefasst.

Typische Symptome bei einer Nebenschilddrüsenüberfunktion sind

Außerdem kann es zur Entstehung von Gallensteinen oder zu Muskelschwäche kommen.

Im Falle einer sekundären Nebenschilddrüsenüberfunktion kommt es zu

Diagnose

Feststellen lässt sich eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen durch eine Blutuntersuchung, bei der die Parathormon- und Kalziumwerte ermittelt werden. So findet man im Blut eine verstärkte Ausscheidung von Phosphat und Kalzium. Um festzustellen, ob ein Tumor für die Überfunktion verantwortlich ist, führt man bildgebende Untersuchungen wie zum Beispiel eine Computertomographie durch.

Blutuntersuchung als Diagnosemethode
Blutuntersuchung als Diagnosemethode

Behandlung

Handelt es sich nur um eine geringfügige Überfunktion der Nebenschilddrüsen, reicht meist eine konservative Therapie mit Medikamenten aus. Ebenso notwendig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie die Vitamin-D-Einnahme.

Frauen in den Wechseljahren bekommen häufig Bisphosphonate, um somit einer Osteoporose vorzubeugen. Cinacalcet hilft gegen typische Beschwerden der Erkrankung; die Empfindlichkeit der Kalziumrezeptoren wird erhöht, sodass weniger Parathormon ausgeschüttet wird. Die Therapie der sekundären Nebenschilddrüsenüberfunktion erfolgt durch die Behandlung der auslösenden Erkrankung.

Durchführung der Operation

In vielen Fällen ist jedoch ein operativer Eingriff nötig. Ist ein Tumor ursächlich für die Erkrankung, entfernt man das betroffene Epithelkörperchen.

Mehrere Nebenschilddrüsen gleichzeitig sind nur sehr selten betroffen. Handelt es sich jedoch um eine sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion, ist es erforderlich, sämtliche Epithelkörperchen herauszuoperieren.

Damit die Funktion der Nebenschilddrüsen aufrecht erhalten bleibt, lässt man einen Rest an Gewebe im Körper zurück. Vor dem Eingriff erhält der Patient eine Vollnarkose.

Während der Operation führt der Chirurg einen Schnitt am Hals durch und sucht die Nebenschilddrüsen auf. Manchmal kann auch ein minimal-invasiver Eingriff mit einem Endoskop vorgenommen werden.

Der Operateur begutachtet die vier Nebenschilddrüsen und entscheidet dann, wie viele entfernt werden müssen. Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, müssen möglicherweise weitere befallene Organe oder Strukturen entfernt werden. Nach der Entfernung des Epithelkörperchens legt man dem Patienten Drainagen zum Abfluss von Wundflüssigkeit an und vernäht die Wunde.