Netzhautablösung - Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine Netzhautablösung kann verschiedene Ursachen haben. Wie sich der Krankheitsverlauf gestaltet, ist unterschiedlich. Patienten mit einer Netzhautablösung haben Sehstörungen. Die Diagnose stellt daher der Augenarzt.
Von einer Netzhautablösung (Amotio retinae, Ablatio retinae) ist die Rede, wenn die Netzhaut sowie das retinale Pigmentepithel durch Flüssigkeit getrennt sind; die inneren Teile der Netzhaut sind von ihrer Versorgungsschicht abgelöst.
Ursachen
Man unterscheidet verschiedene Formen der Netzhautablösung:
- Rissbedingte (rhegmatogene) Netzhautablösung
- Traktionsbedingte Netzhautablösung
- Durch Einlagerung von Flüssigkeit bedingte Netzhautablösung
- Traktionsbedingt-rhegmatogene Netzhautablösung
- Tumorbedingte Netzhautablösung
- Druckwellenbedingte Netzhautablösung
In den meisten Fällen ist ein Riss in der Netzhaut die Ursache für die Ablösung. Der Riss kann zum Beispiel durch eine Verletzung entstehen oder auch bei kurzsichtigen Patienten.
Zu den weiteren Risikofaktoren für eine Netzhautablösung zählen:
- Operationen am Auge (z.B. beim grauen Star)
- häufige Entzündungen am Auge und
- unfallbedingte Schäden.
In einigen Familien kommen Netzhautablösungen gehäuft vor, so dass die Krankheit vermutlich vererbt werden kann. Patienten, die an einem Auge bereits eine Netzhautablösung hatten, haben ein weitaus höheres Risiko, auch am anderen Auge zu erkranken als andere Menschen.
Ein Tumor im Bereich des Auges kann sich durch eine Netzhautablösung bemerkbar machen. Zu früh geborene Babys leiden ebenfalls häufig unter einer Netzhautablösung.
Auch Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko. Die druckwellenbedingte Netzhautablösung kann durch die Verwendung bestimmter Feuerwaffen entstehen.
Verlauf
Wenn der Patient sofort bei den ersten Anzeichen einer Netzhautablösung zum Augenarzt geht, kann diese Augenerkrankung oftmals gut behandelt werden und die Sehfähigkeit wieder voll hergestellt werden.
Je länger der Patient jedoch mit dem Arztbesuch wartet, desto schlechter stehen die Heilungschancen. Mit zunehmender Krankheitsdauer wird die Netzhaut immer mehr geschädigt, was zur Folge hat, dass die Augenschädigung häufig nicht mehr behandelt werden kann.
Symptome
Zu Beginn einer Netzhautablösung bemerken die Patienten schwarze Punkte vor den Augen oder auch Blitze. Nicht alle Patienten bemerken diese Frühsymptome der Erkrankung. Teilweise entwickeln sich die Sehstörungen auch plötzlich.
Daraus entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung ein eingeschränktes Gesichtsfeld. Die Patienten sehen dann ihr Umfeld nur noch, als würde von einer oder mehreren Seiten zum Beispiel eine Mauer in das Gesichtsfeld ragen. Einige Patienten beschreiben ihr Sehen auch wie durch einen Vorhang.
Mit der Zeit leidet auch die Sehstärke unter der Netzhautablösung. Ohne Behandlung erblinden die Patienten. Schmerzen verursacht eine Netzhautablösung jedoch nicht.
Diagnose
Patienten mit Sehstörungen suchen in der Regel einen Augenarzt auf. Der Augenarzt befragt den Patienten nach den genauen Beschwerden und ob zuvor bereits Blitze oder kleine Pünktchen vor den Augen gesehen wurden. Die schwarzen Punkte bezeichnet der Augenarzt als Rußregen.
Um die Augen zu untersuchen, erhält der Patient spezielle Augentropfen, die die Pupillen erweitern. Der Augenarzt kann sich dann den Augenhintergrund mit der Netzhaut ansehen.
Liegt wirklich eine Netzhautablösung vor, kann der Arzt diese im Rahmen dieser Untersuchung feststellen. Häufig sieht der Augenarzt auch den Grund der Netzhautablösung, wenn dies zum Beispiel ein Riss ist.
Leidet der Patient unter Blutungen im Auge, kann der Arzt diese Untersuchung meist nicht durchführen. Er untersucht die Augen dann per Ultraschall.
Behandlung
In der Regel erfolgt bei einer diagnostizierten Netzhautablösung immer ein operativer Eingriff. Man unterscheidet verschiedene Operationsmethoden, die je nach Ausmaß und Ursache der Netzhautablösung angewendet werden.
Laserbehandlung
Hat sich die Netzhaut nur in einem kleinen Bereich abgelöst, erfolgt häufig ein Eingriff mit dem Laser. Dieser verursacht eine winzige Verletzung, so dass die gerissene Netzhaut mit der so genannten Aderhaut im Auge wieder zusammenwachsen kann.
Weitere Operationsmethoden
Anderenfalls führt der Augenarzt verschiedene Operationsformen durch, um die Netzhautablösung zu korrigieren. Dabei versucht der Arzt, die Netzhaut wieder im Auge anzulegen.
Bei der pneumatischen Retinopexie wird ein spezielles Gasgemisch in das Augapfelinnere eingebracht. Auf diese Weise kann die abgelöste Netzhaut wieder angelegt werden.
Die Resorption des Gases erfolgt nach einigen Wochen. Dieses Verfahren erfolgt stets in Kombination mit der Laserbehandlung oder der Kryopexie.
Im Rahmen der Kryo-Chirurgie setzt man einen Kältestift auf die Außenseite des Auges; der Effekt auf die Netzhaut wird durch die Pupille beobachtet.
Je nachdem, welcher Eingriff notwendig wird, erhält der Patient dazu nur eine örtliche Betäubung oder auch eine Vollnarkose. Die Eingriffe werden jedoch in der Regel im Rahmen einer stationären Behandlung in einem Krankenhaus durchgeführt.
Auch wenn es sich bei der Netzhautablösung nur um eine relativ seltene Augenerkrankung handelt, so sollten Risikopatienten sich trotzdem regelmäßig von einem Augenarzt untersuchen lassen. Zu den Risikopatienten gehören zum Beispiel
- Kurzsichtige
- Diabetiker und
- Patienten, die am grauen Star operiert wurden.
Vorbeugung
Jeder Betroffene, der die ersten Symptome wie Blitze oder Rußregen wahrnimmt, sollte sich umgehend augenärztlich untersuchen lassen, um schwere Folgeschäden wie Erblindung zu vermeiden.
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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