Nierenarterienaneurysma - Ursachen, Symptome und Behandlung
An der Nierenschlagader kann es zu Erkrankungen wie einem Aneurysma kommen. Das Nierenarterienaneurysma zählt zu den häufigsten Krankheiten der Nierengefäße. Zur Behebung ist oftmals ein operativer Eingriff nötig. Eine Arterienverkalkung stellt den häufigsten Grund für ein Aneurysma dar. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung eines Nierenarterienaneurysmas.
Was ist ein Nierenarterienaneurysma? - Krankheitsbild
Zu den häufigsten Erkrankungen der Nierengefäße zählen die Nierenarterienstenose und das Nierenarterienaneurysma. Bei einer Stenose kommt es zu einer Engstelle im Gefäß, während es sich bei einem Aneurysma um eine Aussackung der Nierenschlagader handelt.
In beiden Fällen kann eine Operation zur Behebung erforderlich sein. Über die Nierenarterienstenose informieren wir hier ausführlich; in diesem Artikel behandeln wir das Nierenarterienaneurysma.
Beim Aneurysma der Nierenarterie handelt es sich um eine Erweiterung ihres Durchmessers. Eine Klassifikation ist wie folgt möglich:
- Echtes Aneurysma: hierbei liegt eine Aussackung sämtlicher Wandschichten vor - es kann sich um eine asymmetrisch sackförmige oder gleichmäßizylindrische Form handeln
- Falsches Aneurysma: Aneurysma spurium - entsteht durch eine Gefäßverletzung und stellt ein pulsierendes Hämatom dar
- Aneurysma dissecans: es entsteht durch en Blutstrom zwischen den Gefäßwandschichten ein falsches Aneurysma: die innere Schicht der Wandung der Blutgefäße ist eingerissen
- Aneurysma arteriovenosum: die Ursache liegt in einer arteriovenösen Fistel
Ursachen für ein Nierenarterienaneurysma
Verschlüsse der Nierenarterien entstehen in erster Linie durch Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Bei einer Arterienverkalkung entwickelt sich eine Ablagerung von Bestandteilen des Bluts wie Cholesterin oder Blutplättchen.
Dabei kommt es in erster Linie am Übergang zwischen der Aorta und der Arteria renalis zu einer Verengung. Bei einer fibromuskulären Dysplasie tritt eine Veränderung des Bindegewebes auf, die vor allem im mittleren Drittel der Arteria renalis entsteht.
Auch bei einem Aneurysma der Nierenschlagader ist meistens Arterienverkalkung die Hauptursache. Manchmal kann die Aussackung jedoch auch durch Schäden an der Gefäßwand entstehen.
Risikofaktoren für die Entstehung eines Aneurysmas
Durch bestimmte Risikofaktoren kann das Entstehen von Arteriosklerose und damit auch eines Aneurysmas begünstigt werden. Dazu gehören
- besonders die so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Übergewicht
- Alkohol- und
- Nikotinkonsum.
Symptome eines Nierenarterienaneurysmas
Ein Aneurysma der Nierenarterie verursacht zumeist keine größeren Beschwerden, sodass es häufig nur durch die Untersuchung von anderen Organen entdeckt wird. In etwa der Hälfte der Fälle kommt es nicht zu Symptomen.
Ist das Aneurysma so groß, dass es auf andere Körperstrukturen drückt, können Rückenschmerzen auftreten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich aus dem Aneurysma Blutgerinnsel lösen, die dann die kleineren Gefäße der Niere verstopfen.
Mögliche Folgen eines Nierenarterienaneurysmas
Aneurysmen an den Nierenarterien sind nicht ungefährlich. So wird die betroffene Niere nicht mehr richtig mit Blut und Sauerstoff versorgt. Auch starker Blutdruck kann die Folge sein.
Durch eine Aussackung der Nierenschlagader lösen sich oftmals Blutgerinnsel, durch die die kleineren Nierenarterien verstopft werden. Die größte Gefahr ist jedoch ein Riss des Aneurysmas, der lebensgefährlich ist, da der Betroffene innerlich verbluten kann.
Im schlimmsten Fall droht zudem ein Schlaganfall. Beschwerden entstehen in den meisten Fällen erst bei einer bereits fortgeschrittenen Mangelversorgung.
So wird weniger Urin hergestellt und aus dem Körper ausgeschieden. Stattdessen besteht die Gefahr, dass Ödeme (Wasseransammlungen) entstehen, die sich durch Schwellungen bemerkbar machen.
Da die Giftstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Organismus ausgeschieden werden, können unterschiedliche Beschwerden auftreten. Darüber hinaus sind dauerhafte Schäden der Nierenfunktion zu befürchten.
Diagnose eines Nierenarterienaneurysmas
Zu den möglichen Diagnoseverfahren bei einem Nierenarterienaneurysma zählen
- ein Doppler-Ultraschall
- ein CT
- ein Nierenfunktionsszintigramm sowie
- eine Angiographie.
Behandlung eines Nierenarterienaneurysmas
Um das Leben des Patienten zu retten, muss dann rasch eine Notoperation durchgeführt werden. Damit es durch ein Aneurysma nicht zu ernsthaften Komplikationen kommt, wird in den meisten Fällen eine Operation vorgenommen.
Manchmal genügt auch eine Behandlung mit bestimmten Medikamenten. So können ACE-Hemmer, die man mit Betablockern kombiniert, verabreicht werden.
Zeigt eine medikamentöse Therapie keinen Erfolg, kann eine Perkutane transluminale Angioplastie durchgeführt werden. Dabei schiebt man mithilfe eines Katheters einen Ballon zur Nierenarterie vor, der dann aufgedehnt wird, um das Blutgefäß aufzuweiten. Falls nötig, besteht auch die Möglichkeit eine Gefäßstütze, einen Stent, einzusetzen, wodurch die Arterie wieder durchlässig wird.
Zu den typischen Indikationen einer Operation zählen
- ein schwerer reninabhängiger Bluthochdruck
- Verkalkunge, die unvollständig ringförmig sind
- eine renale Ischämie
- ein Durchmesser von mehr als 2,5 Zentimeter
- Flankenschmerzen
- eine arteriovenöse Fistel
Außerdem werden sie vor einer Schwangerschaft durchgeführt.
Durchführung der Operation bei einem Nierenarterienaneuyrisma
Wird ein operativer Eingriff durchgeführt, erhält der Patient zunächst eine Vollnarkose. Um sich Zugang zur Arterie zu verschaffen, führt der Operateur entweder einen Bauchschnitt (Laparotomie) oder einen Flankenschnitt durch.
Liegt ein Aneurysma der Nierenarterie vor, schneidet man die betreffende Stelle aus dem Gefäß heraus. Außerdem kann auch hier ein Bypass zur Überbrückung angelegt werden.
Erweiterte Maßnahmen bei der Operation eines Nierenarterienaneurysmas
Während des chirurgischen Eingriffs können weitere Maßnahmen ergriffen werden. So lässt sich beispielsweise eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung durchführen, um dadurch eine Darstellung der Durchblutung sicher zu stellen.
Ebenso kann es nötig sein, die Niere für den Zeitraum, in dem man die Gefäße operiert, heraus zu nehmen. Eine Verringerung des Risikos für Verletzungen sowie Problemen mit dem Harnabfluss kann durch eine spezielle innere Harnleiterschiene erzielt werden. Häufig sinnvoll ist zum des Legen eines Blasenkatheters.
Ist die Niere so weit geschädigt, dass sie sich nicht regenerieren wird, erfolgt meist eine Entfernung. Manchmal wird dadurch eine dauerhafte Dialyse notwendig.
Mögliche Risiken und Komplikationen der Operation
Bei einer Operation besteht grundsätzlich immer ein Risiko. Im Falle des Nierenarterienaneurysmas wäre dies
- die Verletzung von Strukturen und Organen im OP-Bereich
- eine Bauchfellentzündung aufgrund von Organverletzungen
- Blutungen aufgrund von Gefäßverletzungen
- Blutergüsse durch undichte Nahtstellen eines Gefäßes
- Verwachsungen im Bauchraum
- Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle durch Nervenverletzungen
- eine überschießende Narbenbildung
- Das asymptomatische Nierenarterienaneurysma, Aktuelle Urologie, 1988
- Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
- Therapie eines hilären Nierenarterienaneurysmas, Gefässchirurgie, 2016, Band 21, Nr. 6
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
- Nierenarterienaneurysmen, Der Radiologe, 1991, Band 31, Nr. 2
- Rekonstruktion von Nierenarterienaneurysmen: Gefäßmorphologische und klinische Resultate, DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2008, Band 123, Nr. 11
Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.