Nierenarterienstenose (Nierenarterienverengung) - Symptome, Verlauf und Behandlung

Aufgrund von Arterienverkalkung kann es zu einer Verengung der Nierenarterie bzw. Nierenarterienstenose kommen. Man unterscheidet zwischen einer arteriosklerotischen Nierenarterienstenose sowie einer fibromuskulären Nierenarterienstenose. Raucher sowie ältere Menschen sind besonders häufig davon betroffen. Eine mögliche Therapiemaßnahme ist das Einsetzen eines Stentimplantats. Informieren Sie sich über Symptome, Verlauf und Behandlung einer Nierenarterienverengung.

Von Jens Hirseland

Nierenarterienstenose - Ursachen und Ausprägungsformen

Kommt es zu einer einseitigen oder beidseitigen Verengung der Arteria renalis, die die Nieren mit Blut versorgt, spricht man von einer Nierenarterienstenose. Eine Nierenarterienverengung wird auch als Nierenarterienstenose bezeichnet. Verursacht wird eine solche Stenose in den meisten Fällen durch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) der Aorta (Hauptschlagader) sowie der abgehenden Nierenarterie.

Besonders betroffen von einer Verengung der Nierenarterie sind ältere Menschen und Raucher. Bei einigen Patienten kann eine Enge der Nierenarterie jedoch bereits angeboren sein.

Die Stenose entsteht dann durch die besondere Ausprägung der Bindegewebsstruktur sowie der Gefäßwandmuskulatur. Oftmals kommt es bei einer Nierenarterienstenose auch zu Bluthochdruck.

Arteriosklerotische und fibromuskuläre Form der Nierenarterienstenose

Bei einer Nierenarterienverengung wird zwischen einer arteriosklerotischen Nierenarterienstenose sowie einer fibromuskulären Nierenarterienstenose unterschieden. Während unter einer fibromuskulären Stenose in erster Linie junge Menschen leiden, betrifft die arteriosklerotische Stenose vorwiegend ältere Leute.

Dadurch, dass sich Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße bilden, verengen diese. Das Risiko solch einer Ablagerung steigt im Laufe des Lebens an, weshalb besonders Menschen höheren Alters auch von einer arteriosklerotischen Stenose betroffen sind.

Die fibromuskuläre Stenose betrifft in erster Linie Frauen um die 30. Ursächlich ist hierbei häufig ein Defekt im Aufbau der Gefäßwand, welcher angeboren ist.

Neben Arterienverkalkung und einer fibromuskulären Dysplasie können auch

der Grund für eine Verengung der Nierenarterie sein.

Bei einer Nierenarterienstenose verringert sich der Durchmesser der Nierenarterie auf unter 40 Prozent, was zur Folge hat, dass die Durchblutung der Niere abnimmt. Die Niere reagiert darauf, indem sie vermehrt Renin ausschüttet.

Dies führt jedoch zu einer Engstellung der Gefäße. Außerdem tritt eine vermehrte Rückresorption von Wasser und Natrium auf.

Aufgrunddessen steigt schließlich der systemische Blutdruck. Da die erkrankte Niere den Versuch unternimmt ihre Durchblutung zu verbessern, kommt es zu einem krankhaften Druckanstieg im Kreislauf.

Symptome und Diagnose der Nierenarterienstenose

Zu Beschwerden kommt es bei einer Nierenarterienverengung nicht immer. Allerdings tritt in vielen Fällen eine renovaskuläre Hypertonie (Bluthochdruck) auf. Aufgrund der verringerten Blutzufuhr zu den Nieren oder zu einer Niere besteht zudem die Gefahr einer Nierenfunktionsstörung.

Zu den möglichen Symptomen eines Bluthochdrucks zählen

Diagnostizieren lässt sich die Gefäßverengung in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung der Nierengefäße und der Nieren. Bei schlanken Menschen ist es sogar möglich, die Nierenarterienverengung mit einem Stethoskop zu hören. Eine zusätzliche Diagnosemöglichkeit bietet eine MRT-Angiographie, bei der die Nierengefäße detailliert dargestellt werden; ebenso möglich sind bildgebende Verfahren wie die Duplex-Sonografie, die CT-Angiografie sowie die digitale Subtraktionsangiografie.

Zudem achtet der Arzt auf folgende mögliche Hinweise auf eine Nierenarterienstenose:

  • ein Lungenödem, welches plötzlich aufgetreten ist
  • Bluthochdruck bei Frauen um die 30
  • Bluthochdruck bei Männern jenseits der 50
  • Anzeichen für eine Nierenschwäche
  • Hypertensive Krisen (plötzlicher, massiver Anstieg des Blutdrucks)

Behandlungsmöglichkeiten der Nierenarterienstenose

Kommt es an der Nierenarterie zu einer starken Verengung mit niedriger Fließgeschwindigkeit des Blutes, muss eine medizinische Behandlung vorgenommen werden. Um eine Nierenarterienverengung zu behandeln, gibt es mehrere Möglichkeiten.

ACE-Hemmer und Co. - Medikamentöse Behandlung bei einer Nierenarterienstenose

Bevor eine Operation durchgeführt wird, versucht man zuerst mit einer konservativen Therapie eine Besserung zu erzielen. Dabei verabreicht man dem Patienten eine Arzneimittelkombination aus ACE-Hemmern und Betablockern. Allerdings ist diese Behandlungsmethode nicht bei einer beidseitigen Stenose geeignet, da es sonst zu akutem Nierenversagen kommen kann.

Interventionelle Behandlung und Operation bei einer Nierenarterienstenose

Bringt eine medikamentöse Behandlung keinen Erfolg, wird eine interventionelle Therapie bzw. eine Perkutane transluminale Angioplastie (PTA) vorgenommen. Dabei schiebt man mithilfe eines Katheters einen Ballon bis zur Nierenarterie vor, der dann an Ort und Stelle aufgedehnt wird.

Durch dieses Verfahren kann das Gefäß erweitert werden. Um zu gewährleisten, dass die Nierenarterie offen bleibt, besteht die Möglichkeit, eine Gefäßstütze, einen so genannten Stent, einzusetzen.

Vor allem wenn die Nierenarterie zu mehr als zwei Dritteln verschlossen ist, kommt dieses Verfahren zur Anwendung. Erreicht man durch die Katheterbehandlung keine Besserung, wird ein operativer Eingriff durchgeführt. In diesem Fall entfernt der Chirurg das Gefäßstück, das unter der Verengung leidet, und überbrückt es, falls nötig, mit einer Gefäßprothese.

Für den Fall, dass sich Ablagerungen an der inneren Gefäßwand befinden, werden diese abgeschabt. Besteht ein Blutpfropf, operiert man diesen heraus. Schließlich vernäht man die Arterie, wobei man einen Streifen von einer körpereigenen Vene oder aus Kunststoff verwendet.

Als Alternative kommt das Legen eines Bypass infrage. Dabei wird die Engstelle überbrückt, indem man einen kleinen Schlauch aus Kunststoff oder eine körpereigene Vene als Zwischenteil einpflanzt. Vor allem bei ausgedehnten Verlegungen der Nieren- und Bauchgefäße kommt dieses Verfahren zur Anwendung.

  • P. Meiisel Atlas der Nierenangiographie, Springer, 2012, ISBN 3642667902
  • T. Zeller, E. Noory, A. Rastan Nierenarterienstenose, Kardiologie up2date, 2011, Band 7, Nr. 2
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • H. Wieneke Die Nierenarterienstenose, Medizinische Klinik, 2009, Band 104, Nr. 5
  • T. Zeller, H. Krankenberg Nierenarterienstenose: Neue Erkenntnisse und Entwicklungen, Deutsche medizinische Wochenschrift, 2016, Band 141, Nr. 16
  • F. Prischl Aktuelles zur Nierenarterienstenose und deren Therapie, Universum Innere Medizin, 2019, Nr. 8
  • B. Vogt, M. Maillard, M. Burnier Hypertoniebehandlung bei Nierenarterienstenose, Therapeutische Umschau, 2012, Band 69, Nr. 5
  • P. Radke Ein Stent ist bei Nierenarterienstenose nicht notwendig, MMW Fortschritte der Medizin, 2014, Band 156, Nr. 1
  • Uwe Beise, Silke Heimes, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Ingo Blank Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.