Ohrentzündung (Otitis) - Formen, Ursachen, Symptome und Behandlung
Ist eine Struktur des Ohres entzündet, spricht man von einer Ohrentzündung oder auch Otitis. Die Erreger können ganz unterschiedlicher Art sein, ebenso die Bereiche des Ohres, die betroffen sind. So unterscheidet man eine Außen-, Mittel- und Innenohrentzündung. Informieren Sie sich über unterschiedliche Formen, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer Ohrentzündung.
Ohrentzündung - Generelle Merkmale
Bei einer Ohrentzündung bzw. Otitis handelt es sich um eine Entzündung, die eine Struktur des Ohres betrifft. Je nach Lage spricht man von einer Außenohrentzündung bzw. Gehörgangsentzündung, Mittelohrentzündung oder Innenohrentzündung. Zu den auslösenden Erregern zählen Bakterien, Viren oder auch Pilze.
Anatomie des Ohres
Die Funktion des Ohres liegt im Hören; außerdem ist es das Gleichgewichtsorgan des Menschen. Für letzteres ist das Innenohr zuständig, während äußeres Ohr sowie das Mittel- und Innenohr für das Hören notwendig sind.
Das Außenohr besteht aus Ohrmuschel und äußerem Gehörgang. Es grenzt samt Trommelohr ans Mittelohr. Im Gehörgang befinden sich Drüsen, von denen Ohrenschmalz produziert wird, welcher wiederum dazu dient, das Ohr vor Erregern, aber beispielsweise auch vor Insekten etc. zu schützen.
Das Trommelfell bzw. die dortige Membran kann in Schwingung gebracht werden; dies wird durch Schallwellen erzielt, die dort eingehen. Es erfolgt eine Übertragung ins Mittelohr; durch die Gehörknöchelchen wird die Wirkung verstärkt.
Zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum liegt ein Luftkanal. Dieser sorgt für eine Belüftung des Mittelohrs und kann gewährleisten, dass mögliche Flüssigkeit abfließt.
Im Innenohr, auch Labyrinth, befindet sich die knöcherne Schnecke. Sie dient dem Hören. Auch die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans sind hier zu finden.
Formen und Ursachen
Wie bereits erwähnt, lassen sich drei Formen der Ohrentzündung unterscheiden:
- die Gehörgangsentzündung (Otitis externa)
- die Mittelohrentzündung (Otitis media)
- die Innenohrentzündung (Otitis interna, in der Regel als Labyrinthitis bezeichnet)
Gehörgangsentzündung
Bei der Gehörgangsentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Haut des äußeren Gehörgangs. Sie kann sehr langwierig und mit großen Schmerzen verbunden sein, heilt jedoch bei richtiger Behandlung meist problemlos ab.
Zu den möglichen Auslösern zählen kleine Verletzungen im Gehörgang oder auch der Rückgang des Ohrenschmalzes, beispielsweise durch die Verwendung eines Wattestäbchens. Auch Erreger, die beim Schwimmen im See oder Schwimmbad in das Ohr gelangen, sind mögliche Auslöser. Mehr Informationen zur Gehörgangsentzündung finden Sie hier.
Akute und chronische Mittelohrentzündung
Die Mittelohrentzündung betrifft das Mittelohr. Es können die akute sowie die chronische Form unterschieden werden. Die akute Mittelohrentzündung betrifft in vielen Fällen Babys und Kinder.
Bakterien oder Viren zählen zu den typischen Erregern. Besonders im Kindesalter leiden die Betroffenen zunächst an einem grippalen Infekt, der sich im Verlauf auf das Ohr überträgt.
Im Fall der chronischen Mittelohrentzündung sind die chronische Schleimhauteiterung sowie die chronische Knocheneiterung zu unterscheiden. Hier erhalten Sie weitere Informationen zur Mittelohrentzündung.
Bakterielle und virale Innenohrentzündung
Die Innenohrentzündung beschreibt eine Entzündung des Labyrinths. Häufig befinden sich die Erreger im Mittelohr und dringen von dort in das Innenohr ein.
Man unterscheidet die bakterielle und virale Labyrinthitis. In vielen Fällen geht der Entzündung eine Atemwegsinfektion voraus. Hier informieren wir Sie genauer über das Krankheitsbild.
Ohrentzündung beim Baby und Kind
Bei Babys und Kleinkindern kommt es besonders häufig zu Mittelohrentzündungen. Vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren sind davon betroffen. Man geht davon aus, dass bis zu 95 Prozent der Kinder in ihren ersten drei Lebensjahren an einer Mittelohrentzündung erkranken - bei einem Drittel kommt es mehrmals dazu.
Kinder sind häufiger betroffen, da ihre Ohrtrompeter deutlich kürzer und enger ist als die von Erwachsenen. Bereits bei einer kleinen Entzündung kann sie zuschwellen, was zur Beeinträchtigung des Druckausgleichs im mittleren Ohr und auch den Flüssigkeitsabfluss führt. Bei Babys kann auch Fruchtwasser in die Ohrtrompete gelangen, was zu einer Mittelohrentzündung führen kann.
Wer bei seinem Baby bzw. Kleinkind folgende Anzeichen erkennt, sollte vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen:
- das Kind greift sich öfters ans Ohr
- das Kind ist unruhig
- das Kind weint viel und ist reizbar
Symptome einer Ohrentzündung
Je nach Form der Entzündung können verschiedene Symptome auftreten. Typisch sind starke Schmerzen sowie eine Überwärmung des Ohres.
Zu den weiteren möglichen Symptomen zählen
- Schwindel
- Hörminderung
- Abgeschlagenheit sowie
- Fieber.
Häufig tritt eine Ohrentzündung während einer Erkältungskrankheit auf. In diesem Fall sind Beschwerden an den Nasennebenhöhlen, Atemwegsbeschwerden sowie geschwollene Lymphknoten typisch.
Diagnose einer Ohrentzündung
Erster Schritt bei der Diagnose, die von einem Ohrenarzt durchgeführt wird, stellt die Anamnese dar. Dabei werden etwa Fragen nach
- dem ersten Auftreten der Beschwerden
- vergangenen ähnlichen Beschwerden
- Fieber
- Schwindel
- Hörproblemen
- anderen Grunderkrankungen oder
- einer möglichen Medikamenteneinnahme
gestellt. Anschließend erfolgt eine Untersuchung des Ohrs, bei der auf Schwellungen, Rötungen und möglichen Ausfluss geachtet wird. Auch ein Abtasten und eine Überprüfung auf Schmerzen sind üblich.
Schließlich wird eine Ohrenspiegelung, die so genannte Otoskopie durchgeführt. Das Ohr wird an der Ohrmuschel nach oben gezogen; dann schaut der Arzt mit einer Lupe in das Ohr hinein. Zu den weiteren möglichen Untersuchungsmaßnahmen zählen Hörtests oder auch Gleichgewichtsprüfungen.
Behandlung einer Ohrentzündung
Bei der Behandlung einer Ohrentzündung kommt es darauf an, welche Erreger zu den Auslösern zählen. Möglich bei der Gehörgangsentzündung sind beispielsweise eine Reinigung des Gehörgangs sowie das Behandeln der Schwellung mit Kortisonsalbe.
Antibiotika und Schmerzmittel
Bakterien werden mit Antibiotika in Form von Ohrentropfen oder als Salbe bekämpft. Bei Pilzen kommen Antimykotika zum Einsatz. Hilfreich können zudem auch Schmerzmittel sein.
Operation bei einer Ohrentzündung
In bestimmten Fällen kann auch ein operativer Eingriff erforderlich sein. Dies wäre beispielsweise im Fall einer Mittelohrentzündung der Fall, um Komplikationen am Trommelfell zu vermeiden oder einen Paukenerguss im Mittelohr zu behandeln.
Hausmittel bei einer Ohrentzündung
Bei einer Ohrentzündung können beispielsweise kühlende Umschläge helfen. Manchmal jedoch empfinden Betroffene auch Wärme als wohltuend, was zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder Rotlichtlampe erzielt werden kann - hier muss man ausprobieren, was man am angenehmsten empfindet.
Zu den weiteren Hausmitteln zählt die Zwiebel. Diese kann man sich als Zwiebelsäckchen auf das Ohr legen. Die Durchblutung wird gesteigert; Schmerzen werden gelindert. Zudem können Krankheitserreger getötet werden.
Eine entzündungshemmende Wirkung wird der Kamille zugeschrieben. Um diese zu nutzen, kocht man einen Kamillentee und lässt den Teebeutel abtropfen - dann legt man sich diesen aufs Ohr.
Homöopathie und Schüßler-Salze bei Ohrentzündung
Wer lieber auf Homöopathie oder Schüßler-Salze setzt, wird auch in diesem Bereich fündig. Als wirksam haben sich Aconitum oder auch Ferrum phosphoricum erwiesen. Zu den hilfreichen Schüßler-Salzen werden ebenfalls Ferrum phosphoricum, aber ebenso Natrium phosphoricum gezählt.