Knochennekrose (Osteochondrosis dissecans) am Sprunggelenk - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Osteochondrosis dissecans wird eine Gelenkerkrankung bezeichnet. Sie tritt häufig am Sprunggelenk auf.
Entstehung und Vorkommen
Bei einer Osteochondrosis dissecans handelt es sich um das Absterben bestimmter Bereiche in der Knochen-Knorpelregion von Gelenken. Besonders betroffen von der seltenen Erkrankung sind Knie und Sprunggelenk.
Im Rahmen einer Osteochondrosis dissecans löst sich zumeist ein Knochen-Knorpelstück aus seinem Lager, von wo es in den Gelenkraum gelangt. Kommt es dort zu einer Einklemmung des abgestorbenen Fragments, hat dies Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zur Folge. Ohne eine entsprechende Behandlung besteht die Gefahr, dass es zu einer Gelenksarthrose kommt.
In den meisten Fällen zeigt sich eine Osteochondrosis dissecans am Kniegelenk. Doch auch am Sprunggelenk (Talus) kann sie vorkommen.
Besonders betroffen von der Gelenkerkrankung sind jüngere Männer im Alter von 15 bis 35 Jahren. Prinzipiell ist eine Osteochondrosis dissecans aber an jedem Gelenk des Körpers möglich.
Ursachen
Eine Osteochondrosis dissecans im Sprunggelenk entsteht zumeist durch länger anhaltende Belastungen des Gelenks. Dabei wird das Sprunggelenk immer wieder von kleineren Verletzungen heimgesucht. Ebenfalls als mögliche Ursachen gelten
- Durchblutungsstörungen sowie
- ein unzureichend ausgebildetes Knochengewebe.
Allerdings kann das Auftreten der Osteochondrosis dissecans im Sprunggelenk von der Medizin noch immer nicht eindeutig erklärt werden.
Krankheitsstadien
Mediziner teilen die Krankheit in vier unterschiedliche Stadien ein.
- Bei Stadium I handelt es sich um eine Knorpelverletzung bei einer osteochondralen Läsion.
- Im zweiten Stadium liegt neben der Knorpelverletzung auch eine Fraktur des sich darunter befindenden Knochens vor.
- Von Stadium III ist die Rede, wenn ein vollständig losgelöster Krankheitsherd besteht, ohne dass sich das Knochenfragment verschiebt. Außerdem ist es möglich, dass die Oberfläche des Knorpels noch unversehrt ist.
- In Stadium IV hat sich der Krankheitsherd komplett losgelöst. Darüber hinaus ist der abgestorbene Knochen verschoben.
Symptome
Hauptsymptom einer Osteochondrosis dissecans sind Schmerzen im Sprunggelenk. Diese treten als Ruheschmerzen tief im Gelenk auf, sowie als Belastungsschmerzen nach sportlicher Betätigung.
Normalerweise zeigt sich die Knochenerkrankung nur an einem Sprunggelenk. Die Schmerzen treten entweder auf der Gelenkaußenseite oder der Innenseite auf.
Weitere Beschwerden sind ein Gelenkerguss sowie eine daraus resultierende Schwellung des Sprunggelenks. Infolgedessen leiden die Patienten auch unter Bewegungseinschränkungen.
So lässt sich der betroffene Fuß weder richtig beugen noch strecken. Es kommt zu Beeinträchtigungen beim Gehen; die Patienten hinken, um den Fuß zu entlasten.
Normalerweise zeigen sich die Beschwerden jedoch erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Osteochondrosis dissecans. Im Spätstadium sind auch knackende Geräusche zu vernehmen; das Sprunggelenk ist aufgrund von freien Gelenkknorpeln blockiert, was sehr schmerzhaft ist.
In manchen Fällen kann die Gelenkerkrankung sogar vollkommen beschwerdefrei verlaufen. Allerdings besteht ein erhöhtes Arthroserisiko.
Diagnose
Liegt Verdacht auf eine Osteochondrosis dissecans im Sprunggelenk vor, erfolgt eine Röntgenuntersuchung. Dabei werden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt:
- die frontale Aufnahme des Sprunggelenks im Stehen
- die seitliche Aufnahme des gesamten Fußes im Stehen
- die Aufnahme des Fußes von oben im Stehen
- die Saltzmannaufnahme: die Stellung des Fersenbeins im Stehen
Das Röntgenbild kann Fehlstellungen und Arthrosen des Sprunggelenks ausschließen und Knochenschäden darstellen. Eine noch präzisere Darstellung der Gelenkveränderungen ist mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) möglich.
Bei den meisten Patienten werden die Veränderungen am Außenrand oder Innenrand des Sprunggelenks festgestellt. Allerdings erfolgt die Diagnose meist erst in einem späten Stadium, denn die Veränderungen lassen sich auf einem Röntgenbild erst nach der Durchblutungsstörung erkennen.
Behandlung
Auf welche Weise eine Osteochondrosis dissecans im Sprunggelenk behandelt wird, richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsstadium. Bei jungen Patienten, die sich noch im Wachstumsalter befinden, erfolgt in der Regel eine konservative Behandlung. Das heißt, dass das Sprunggelenk etwa sechs Wochen lang ruhiggestellt wird.
- Im Anfangsstadium heilt die Gelenkskrankheit bei etwa der Hälfte der Patienten spontan wieder ab.
- Liegen die Krankheitsstadien I oder II vor, erfolgen die Schonung des Sprunggelenks sowie krankengymnastische Therapiemaßnahmen.
- Besteht jedoch bereits Stadium III oder IV, wird eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) vorgenommen.
Der Befund dieser Spiegelung ergibt, ob das Sprunggelenk angebohrt oder das abgelöste Knochen- oder Knorpelteil befestigt bzw. entfernt wird. Aber auch eine Knorpel-Knochentransplantation ist möglich. Grundsätzlich gilt, dass die Heilungsaussichten des Patienten umso besser sind, je jünger er ist.