Sexuelle Probleme bei Parkinson und wie man diese lindern kann

Durch die Parkinson-Krankheit kann es zu Beeinträchtigungen der Sexualität kommen. Dies wirkt sich wiederum negativ auf das Selbstbewusstsein der Betroffenen aus.

Von Jens Hirseland

Menschen, die an Morbus Parkinson erkranken, leiden vor allem unter

  • Muskelsteifheit
  • Zittern und
  • verlangsamten Bewegungen.

Doch auch für das Sexualleben hat die Krankheit Folgen.

Typische Beschwerden

Die verschiedenen Beschwerden, die bei der Parkinson-Krankheit auftreten, haben häufig auch ein angeschlagenes Selbstwertgefühl zur Folge. So müssen die Patienten feststellen, dass sie nicht mehr so unabhängig und leistungsfähig wie vor der Erkrankung sind.

Oftmals führen die körperlichen Beeinträchtigungen bei den Betroffenen zu Schamgefühlen, da sie Angst haben, dass ihr Partner sie nicht mehr als sexuell attraktiv ansieht. Darüber hinaus können bei manchen Parkinson-Patienten unkontrollierte Schweißausbrüche oder Inkontinenz auftreten.

Bei Männern besteht zudem die Gefahr von Impotenz; Frauen leiden wiederum oftmals unter einer trockenen Scheide. Diese Faktoren wirken sich natürlich negativ auf die Sexualität der Erkrankten aus, sodass sie häufig gar keine Lust mehr verspüren. Trotzdem gibt es zahlreiche Parkinson-Patienten, die zufrieden mit ihrem Sexualleben sind.

Negative Auswirkungen auf die Beziehung

Nicht immer ist es die Krankheit selbst, die Probleme beim Geschlechtsverkehr verursacht, sondern die damit verbundenen psychischen Probleme. So kann es durch die Krankheit auch zu Veränderungen in der Beziehung eines Paares kommen.

Ist zum Beispiel der bisher aktive Partner betroffen, müssen die Rollen in der Beziehung neu verteilt werden. Dies fällt den Partnern jedoch nicht immer leicht.

Ebenfalls belastend wirkt sich das Krankheitssymptom der erstarrten Mimik auf viele Beziehungen aus. Die Betroffenen sind durch die Schüttellähmung nicht mehr imstande, ihre Gefühle mimisch auszudrücken. Darüber hinaus leiden zahlreiche Parkinson-Patienten unter Depressionen, was die Libido meist vollends zum Erliegen bringt.

Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn Medikamente eingenommen werden, die den Dopaminhaushalt des Körpers beeinflussen. So können diese Mittel bewirken, dass die Libido ungewöhnlich stark ansteigt, was wiederum zu einer Überforderung des gesunden Partners führt.

Lösungsmöglichkeiten

Trotz aller parkinson-bedingten Probleme ist es dennoch möglich, das Sexualleben zu verbessern. So lässt sich gegen die körperlichen Ursachen der Sexualstörungen einiges tun. Dazu sollte man mit dem behandelnden Arzt sprechen, damit dieser abklärt, ob sexuelle Störungen möglicherweise von den verordneten Medikamenten verursacht werden.

Besonders wichtig ist jedoch eine psychologische Beratung, bei der beide Partner offen und ehrlich über ihre sexuellen Probleme und ihre Beziehung sprechen können.

In diesen Gesprächen geht es darum, den Partnern klar zu machen, dass die sexuellen Störungen auf die Krankheit zurück zu führen sind. Wurden die Beeinträchtigungen aufgedeckt, gilt es, diese zu beseitigen.

Sexualität beginnt im Kopf und diese Richtung sollten beide Seiten einschlagen: das Sexleben kann auf vielfältige Art gestaltet werden. Dabei spielen die äußerlichen Faktoren sowie das gegenseitige Verhalten eine Rolle. Wichtig sind vertrauliche Gespräche, auf die beide Partner sich einlassen.

Doch nicht nur im Rahmen einer Therapie sind Gespräche wichtig - auch untereinander, in Zweisamkeit ist es entscheidend, miteinander zu reden. So sollten Wünsche, Ängste und Zweifel angesprochen werden, um Versagensängste und somit einen unnötigen Druck zu vermeiden.

  • Man sollte für eine romantische Stimmung sorgen und nicht aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit darauf verzichten.
  • Man sollte seinem Partner seine Wünsche und Vorstellungen mitteilen.
  • Mitunter kann es sinnvoll sein, die Rollen neu zu verteilen; war der an Parkinson erkrankte Partner bislang immer derjenige, der die Initiative ergriffen hat, sollte der andere Partner nun einspringen.
  • Für das Liebesspiel sollte man sich stets genügend Zeit nehmen.
  • Auch im Alltag sollten Zärtlichkeiten ausgetauscht werden.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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