Penispilz - Ursachen, Symptome und Behandlung

Penispilz ist eine Pilzinfektion beim Mann, bei der Eichel und Vorhaut des Penis entzündet sind. Bemerkbar macht sich die durch den Hefepilz Candida albicans hervorgerufene Infektion durch starken Juckreiz sowie eine gerötete Eichel und Vorhaut, die Vorhaut kann dabei leicht geschwollen sein. Meist ist eine Ansteckung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr die Ursache, aber auch ein geschwächstes Immunsystem oder eine Antibiotika-Behandlung sind häufige Auslöser. Mithilfe von Cremes und Salben ist ein Penispilz gut therapierbar. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Pilzinfektion am Penis.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: B37
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Beim Penispilz handelt es sich um eine Pilzinfektion am Glied. Ärzte sprechen auch von einer Candida balanitis. Verantwortlich für den Penispilz ist fast immer der Hefepilz Candida albicans, von dem auch Scheideninfektionen der Frau ausgelöst werden. Studien zufolge siedelt sich der Candida-Pilz bei ca. 15 bis 20 Prozent aller Männer an.

Besonders betroffen sind Männer, die nicht beschnitten sind. Von einem Penispilz ist jedoch erst die Rede, wenn sich behandlungsbedürftige Symptome zeigen.

Ursachen von Penispilz

Verursacht wird die Candida balanitis von Hefepilzen. Dazu gehört in erster Linie der Pilz Candida albicans. Andere Pilzformen wie zum Beispiel Candida glabrata sind dagegen seltener der Auslöser der Pilzinfektion.

Hefepilze Candida albicans
Candida albicans

Zur Übertragung der Hefepilze kommt es in den meisten Fällen beim Geschlechtsverkehr. Mitunter ist eine Ansteckung aber auch durch kontaminierte Gegenstände möglich, wie durch Bettwäsche oder Handtücher, die mit dem Erkrankten geteilt werden.

Risikofaktoren

Bei der Infektion mit einem Penispilz spielen zudem einige Risikofaktoren eine Rolle. So verfügt das männliche Glied normalerweise über eine natürliche Hautflora. Diese besteht aus unterschiedlichsten Bakterien und Mikroorganismen. Das Milieu, das sie entstehen lassen, verhindert im Normalfall das Vordringen von schädlichen Keimen. Liegen jedoch Störungen der Penisflora vor, besteht das Risiko, dass der Penis von Pilzen befallen wird.

Ebenfalls von Bedeutung ist eine Schwächung des Immunsystems. Aufgrund von Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder AIDS (HIV) können sich schädliche Pilze leichter am Penis ansiedeln. Mitunter ist die Gabe von immunsuppressiven Medikamenten wie Zytostatika bei einer Krebstherapie oder Kortison für die Schwächung des Abwehrsystems verantwortlich.

Manchmal begünstigt auch die Einnahme von Antibiotika den Ausbruch der Pilzinfektion. So besteht die Gefahr, dass die antibiotischen Arzneimittel das Gleichgewicht der Hautflora durcheinanderbringen, was dem Penispilz sein Vordringen erleichtert.

Weitere Risikofaktoren:

  • Mangelnde oder übertriebene Hygiene des Penis, weil dadurch die Hautflora gestört wird
  • Verengung der Vorhaut (Phimose), die eine ausreichende Hygiene des Glieds erschwert
  • Häufiger ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartnern, durch den der Penispilz oft übertragen wird
  • Ausgeprägtes Übergewicht
  • Ein hohes Lebensalter
Paar beim Sex
Zu einer Penispilzinfektion kommt es nicht zwingend nur durch Geschlechtsverkehr

Symptome bei Penispilz

Ein typisches Merkmal des Penispilzes stellt die Entzündung von Eichel und Vorhaut dar (Vorhautentzündung bzw. Eichelentzündung). Die betroffenen Stellen röten sich und schwellen an. Darüber hinaus leiden die betroffenen Männer unter starkem Juckreiz und intensivem Brennen. Manchmal treten die Schmerzen auch beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr auf.

Nicht selten kommt es unterhalb der Vorhaut zur Bildung von Ablagerungen, die einen üblen Geruch aufweisen, eitrigem Ausfluss und nässenden Eichelbläschen. Diese Beschwerden können sowohl nacheinander als auch zur gleichen Zeit vorkommen.

Bessert sich der Penispilz nicht, kann es infolge der Entzündung auch zu Fieber kommen.

Junger Mann blickt auf seinen Penis
Penispilz kann sich durch unangenehmen Geruch im Intimbereich bemerkbar machen

Diagnose von Penispilz

Besteht Verdacht auf Penispilz, empfiehlt es sich, einen Urologen aufzusuchen, der auf Leiden dieser Art spezialisiert ist. Der Facharzt befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten und lässt sich dessen Beschwerden exakt schildern. Meist befragt er den Erkrankten danach, ob er oft ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern ausübt, ob er schon früher unter derlei Beschwerden litt und ob er sich zuletzt im Ausland aufhielt.

Im Anschluss an die Befragung findet eine körperliche Untersuchung statt. In deren Rahmen werden die Veränderungen am Glied genau untersucht. Als typische Hinweise auf Penispilz gelten Rötungen und grau-weiße Beläge, die mit ausgeprägtem Juckreiz einhergehen.

Abstrich und Pilzkultur

Zur Absicherung der Diagnose wird aus der Vorhautregion ein Abstrich entnommen. Anschließend findet unter einem Mikroskop die genaue Untersuchung dieser Probe statt. Das Mikroskop liefert durch seine umfangreiche Vergrößerung Sicht auf die fadenförmige Struktur der Pilze.

Allerdings lässt sich auch durch das Mikroskop nicht immer der auslösende Krankheitserreger bestimmen. In solchen Fällen findet in einem Labor das Anlegen einer sogenannten Pilzkultur statt. Das bedeutet, dass die Keime, die sich im Abstrich befinden, ideale Wachstumsbedingungen erhalten, wodurch sie sich vermehren können. Auf diese Weise ist eine bessere Bestimmung der Erregerart durchführbar. Normalerweise nimmt es eine Woche in Anspruch, bis ein entsprechendes Resultat vorliegt. Doch schon bevor die Diagnose feststeht, kann mit einer unspezifischen Behandlung begonnen werden.

Behandlung von Penispilz

Zur Behandlung des Penispilzes stehen verschiedene Antimykotika (Antipilzmittel) zur Verfügung. Zu deren Wirkstoffen gehören Imidazole wie Miconazol, Fenticonazol, Fluconazol oder Clotrimazol. Sie hemmen das Wachstum des Pilzes und töten ihn ab. Dieser Effekt gilt auch für Povidon-Jod und Nystatin. Die Darreichung der Antimykotika findet entweder in Form von Salben und Cremes statt, die direkt auf die befallenen Stellen aufgetragen werden, oder durch die Einnahme von Tabletten. Die Darreichung erfolgt solange, bis die Beschwerden am Penis zurückgehen.

Eine weitere wichtige Behandlungsmaßnahme stellt das Trockenhalten des Glieds dar. Zu diesem Zweck lassen sich Streifen aus Mull unter der Vorhaut platzieren. Diese Maßnahme ist durchaus sinnvoll, weil sonst ein feuchtwarmes Klima entsteht, das den Heilungsprozess aufhält.

Damit sich der Partner nicht mit dem Penispilz ansteckt, sollte während des Geschlechtsverkehrs stets ein Kondom zur Anwendung kommen.

Beschneidung

Zeigt sich der Penispilz immer wieder, gilt eine Beschneidung als hilfreiche Maßnahme. Dabei wird die Vorhaut operativ entfernt. Durch dieses Vorgehen lassen sich weitere Rückfälle unterbinden.

Was man selbst tun kann

Da der Penispilz zumeist mit Juckreiz verbunden ist, wird empfohlen, den Genitalbereich nicht zu oft zu reinigen, da sonst die Möglichkeit besteht, dass sich die Reizung weiter verschlimmert. Zum Duschen lässt sich eine milde Seife verwenden, die in der Regel ausreicht, weil die männlichen Genitalien weniger empfindlich reagieren als die weiblichen. Nach dem Waschen kann zudem ein Öl, das kein Parfüm enthält, wie beispielsweise Babyöl, aufgetragen werden. Oft lindert dies den Juckreiz. Als hilfreich gilt zudem das Tragen von luftdurchlässiger Unterwäsche, die aus Baumwolle besteht.

Milde und effiziente pilzabtötende (fungizide) Arzneimittel wie Salben (Antipilzsalbe) lassen sich auch ohne Rezept in der Apotheke erhalten. Meist reicht eine einzige Behandlung mit diesen Medikamenten schon aus. Bessern sich die Beschwerden nach zwei Behandlungen jedoch nicht, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Prognose bei Penispilz

In den meisten Fällen nimmt der Penispilz einen positiven Verlauf, sodass die Erkrankung schon nach einigen Tagen wieder ohne Komplikationen abheilt.

Allerdings richtet sich die Prognose nach dem Vermeiden oder Beseitigen der auslösenden Risikofaktoren. Hat zum Beispiel eine Grunderkrankung wie Diabetes oder HIV Anteil an der Pilzinfektion, ist es wichtig, diese konsequent zu behandeln. Ohne das Beheben der Risikofaktoren sind erneute Krankheitsausbrüche wahrscheinlich.

Vorbeugung von Penispilz

Durch einige vorbeugende Maßnahmen lässt sich das Auftreten eines Penispilzes vermeiden. Dazu gehören vor allem eine ausreichende Intimhygiene, die aber nicht übertrieben ausfällt, sowie das Verwenden von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.

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