Penisverkrümmung (Induratio penis plastica) - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Induratio penis plastica bezeichnet man eine Erkrankung des männlichen Penis. Sie wird auch Penisverkrümmung oder Peyronie-Krankheit genannt.
Bei der Induratio penis plastica (IPP) handelt es sich um eine Form der Penisverkrümmung. Dabei weist der männliche Penis eine ungewöhnlich starke Biegung auf. Diese kann sowohl nach oben oder unten als auch seitlich verlaufen.
Peyronie-Krankheit
Die Induratio penis plastica trägt auch die Bezeichnung Peyronie-Krankheit. Als Namensgeber diente der französische Arzt Francois Gigot de la Peyronie (1678-1747). Peyronie war am Hofe des Königs Ludwig XV. tätig und beschrieb die Krankheit erstmals 1743.
Besonders betroffen von der Penisverkrümmung, die zumeist im Laufe des Lebens erworben wird, sind Männer im höheren Alter. Schätzungen zufolge leiden ca. 5-10 Prozent aller Männer unter der Peyronie-Krankheit. Normalerweise tritt sie nur einmal im Leben auf.
Der männliche Penis wird aus zwei Schwellkörpern zusammengesetzt, die nebeneinander liegen. Dabei handelt es sich um schwammartige Hohlkörper. Bei einer Erektion füllen sich die Schwellkörper mit Blut und werden fest. Als Schutz dient eine bindegewebige Umhüllung, die man als Tunica albuginea bezeichnet.
Bei der Peyronie-Krankheit kommt es zu einer Entzündung zwischen der Tunica und den oberen Teilen der Schwellkörper. Ohne eine spontane Heilung bilden sich an der Oberseite des Penis Plaques (Ablagerungen), die sich negativ auf das gleichmäßige Ausbreiten der Erektion auswirken.
So führen die Ablagerungen dazu, dass der Penis nach einer Seite hin abknickt. Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr, dass die Ablagerungen verkalken und sich die Symptome noch verschlimmern.
Ursachen
Wodurch die Induratio penis plastica verursacht wird, ließ sich bislang nicht eindeutig klären. Da die Peyronie-Krankheit nicht selten gehäuft innerhalb von Familien auftritt, vermuten einige Ärzte, dass erbliche Faktoren bei ihrer Entstehung eine Rolle spielen.
Andere Mediziner gehen wiederum davon aus, dass ein bestimmter Krankheitserreger die Penisverkrümmung hervorruft. Da der Organismus während der Erkrankung Antikörper bildet, zeigt sich die Peyronie-Krankheit danach nie wieder.
Einer anderen These zufolge kommt es durch kleine Verletzungen zu einer nachhaltigen Veränderung des Bindegewebes. So entsteht Narbengewebe, das die Penisverkrümmung auslöst.
Risikofaktoren und Begleiterkrankungen
Gefördert wird die Erkrankung durch Wundheilungsstörungen, wie beispielsweise bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Nicht selten geht die Peyronie-Krankheit mit anderen Erkrankungen des Bindegewebes einher. Dazu gehören vor allem Morbus Ledderhose und Morbus Dupuytren.
Beide Krankheiten haben miteinander gemeinsam, dass sich dabei die Sehnenplatten verdicken und verkürzen. In manchen Fällen ist eine Penisverkrümmung bereits angeboren.
Symptome
Bei der Peyronie-Krankheit kommt es am Übergang zwischen der Eichel und dem oberen Penisschaft zu einer Verhärtung, die sich ertasten lässt. Diese Verhärtung entsteht aufgrund von Ablagerungen und bewirkt die Verkrümmung des Penis.
Typisch für eine Penisverkrümmung ist, dass sie ausschließlich bei einer Erektion auftritt. Im erschlafften Zustand ist die Form des Penis dagegen normal.
Im Anfangsstadium der Induratio penis plastica leiden die Betroffenen häufig unter Schmerzen. Verantwortlich für die Beschwerden sind die veränderten Druckverhältnisse innerhalb des Penis. In der Regel lassen die Schmerzen im weiteren Verlauf der Krankheit jedoch nach.
Die Penisverkrümmung hat auch negative Auswirkungen auf das Sexualleben. So kommt es vor allem im Anfangsstadium zu starken Schmerzen bei der Erektion. Später sind auch Erektionsstörungen möglich.
Nicht selten haben diese eine psychische Ursache, weil die Betroffenen großen Leidensdruck durch die Krankheit verspüren. In schweren Fällen ist der Penis so stark verkrümmt, dass er nicht in die weibliche Vagina eindringen kann.
Diagnose
Im Falle einer Induratio penis plastica sollte sich der Betroffene an einen erfahrenen Urologen wenden. Dieser befragt den Patienten nach früheren Erkrankungen in der Bauch- und Becken-Region. Außerdem muss abgeklärt werden, ob es sich um eine angeborene Penisverkrümmung handelt, da diese Form eine andere Therapie erfordert.
In den meisten Fällen lässt sich die Peyronie-Krankheit schon durch die Krankengeschichte des Patienten sowie eine körperliche Untersuchung des Penis feststellen. Außerdem erfolgt eine Ultraschalluntersuchung des erigierten Penis.
Auf diese Weise kann der Arzt das Ausmaß der Ablagerungen, die die Verkrümmung hervorrufen, bestimmen. In früheren Jahren wurde auch eine Röntgenuntersuchung der Schwellkörper im Penis mit einem Kontrastmittel durchgeführt. Da diese Methode jedoch ohne zusätzlichen Wert ist und die Röntgenstrahlung den Penis und die Hoden unnötig belastet, verzichtet man heutzutage weitgehend auf sie.
Wichtig ist, die verhältnismäßig harmlose Peyronie-Krankheit vom gefährlichen Peniskrebs abzugrenzen. So können auch bei Peniskrebs Verhärtungen im Eichelbereich auftreten.
Behandlung
Eine Penisverkrümmung lässt sich auf unterschiedliche Weise behandeln. Bei 30 Prozent aller Patienten verschwindet die Peyronie-Krankheit auch ohne Behandlung von selbst wieder. Die Therapie kann entweder konservativ oder operativ erfolgen.
Konservative Therapie
Zu den konservativen Behandlungsmethoden der Penisverkrümmung zählt die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT). Sie dient zur Linderung der Schmerzen, kann den Verlauf der Erkrankung allerdings nicht beeinflussen. Bei der Behandlung werden Schallwellen eingesetzt, die auch bei der Zertrümmerung von Nierensteinen oder Gallensteinen zur Anwendung kommen.
Eine andere Methode ist die Einnahme von Medikamenten. Als bewährtes Mittel gilt die Vitamin B-Vorstufe Paraminobenzoat.
Das Präparat wird in Tablettenform eingenommen. Es gilt als besonders erfolgversprechend bei noch nicht verkalkten Ablagerungen. So kann es sogar das Voranschreiten der Peyronie-Krankheit stoppen.
Eine weitere Therapiemöglichkeit ist das lokale Einspritzen von entzündungshemmenden und blutdrucksenkenden Stoffen wie Interferon alpha, Verapamil oder Kollagenasen. Die Methode hat allerdings den Nachteil, dass es durch die Spritzen zu Schmerzen kommt.
Operation
Führt die konservative Therapie nicht zur Besserung der Beschwerden, besteht die Option eines chirurgischen Eingriffs. Dieser erfolgt jedoch erst, wenn nach mindestens 6 Monaten noch immer keine Besserung eingetreten ist. Bei einer zu frühen Operation besteht die Gefahr, dass es erneut zu einer Penisverkrümmung kommt.
Die Operationsmethode wird individuell auf den Patienten ausgerichtet. Ein bewährtes Verfahren ist die IPP-Plaqueentfernung. Dabei entfernt der Operateur die IPP-Ablagerungen und baut den beschädigten Schwellkörper wieder auf.
Auf diese Weise lassen sich sämtliche Beschwerden beheben. Da das Behandlungsverfahren jedoch ziemlich aufwendig und schwierig ist, gibt es nur wenige Kliniken, die es anbieten.
Prognose
Die Prognose bei einer Penisverkrümmung ist durchschnittlich positiv. In vielen Fällen heilt die Peyronie-Krankheit nach einem Jahr von selbst wieder ab. Da eine medikamentöse Therapie meist erfolgreich verläuft, ist nur selten ein operativer Eingriff erforderlich.