Polyarthrose - Multiple Arthrose an mehreren Gelenken

Unter einer Polyarthrose versteht man eine besondere Form von Arthrose. Dabei kommt es zu Schmerzen in mehreren Gelenken gleichzeitig. Je nachdem, welche Gelenke betroffen sind, unterscheidet man mehrere Formen. Es gibt einige Faktoren - körperlich und risikobezogen, die bei den Ursachen eine Rolle spielen. Informieren Sie sich über die multiple Arthrose an mehreren Gelenken.

Von Jens Hirseland

Bei einer Arthrose handelt es sich um Gelenkverschleiß, der in der Regel durch Überlastungen oder altersbedingt auftritt. Eine Sonderform stellt die Polyarthrose dar, die genetisch prädisponiert ist.

Die Anlagen zu dieser Gelenkerkrankung werden also vererbt und können sich im Laufe des Lebens ausprägen. Allerdings ist es auch durchaus möglich, dass die Krankheit selbst bis ins hohe Alter nicht ausbricht.

Formen der Polyarthrose

Die Polyarthrose wird in verschiedene Subformen unterteilt. Dazu gehören

  • die Fingergelenkspolyarthrose, die am häufigsten auftritt,
  • die so genannte Bouchard-Arthrose, die sich an den Fingermittelgelenken zeigt,
  • die Heberden-Arthrose, von der die Fingerendgelenke betroffen sind, sowie
  • die Rhizarthrose an den Daumensattelgelenken.

Aber auch an anderen Gelenken kann es zu einer multiplen Arthrose kommen. Vor allem

werden häufig in Mitleidenschaft gezogen. In seltenen Fällen zeigt sich die Polyarthrose zudem an

Manchmal können auch die kleinen Wirbelgelenke beteiligt sein. In diesem Fall spricht man von einer Spondylarthrose. Verschont werden dagegen in der Regel die Handgelenke, die Ellenbogengrundgelenke, die Sprunggelenke und die Fingergrundgelenke.

Risikofaktoren

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für die Erkrankung an einer Polyarthrose deutlich erhöhen können. Dazu zählen beispielsweise körperliche Risikofaktoren wie

  • Fehlstellung von Gelenken und Knochen (angeboren/wachstumsbedingt)
  • Übergewicht
  • Bindegewebserkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Verletzungen und posttraumatische Fehlstellungen
  • entzündlich-rheumatische Krankheiten,

aber auch arbeitsbezogene Risikofaktoren, wie

  • monotone und einseitige Belastungen
  • schwere körperliche Arbeit
  • Vibrationen
  • ungünstige körperliche Haltung

Symptome und Krankheitsverlauf

Bemerkbar macht sich eine Polyarthrose durch nicht-entzündliche Schmerzen und Gelenkschwellungen. Im weiteren Verlauf kann es zu

kommen.

Mitunter besteht die Möglichkeit, dass auch entzündliche Schmerzen auftreten, was man als aktivierte Arthrose bezeichnet. Eine solche aktivierte Arthrose lässt sich vom Arzt nicht immer leicht diagnostizieren, da die Beschwerden ähnlich sind wie bei einer rheumatoiden Arthritis.

Manchmal kann es bei einer bereits bestehenden Fingergelenkspolyarthrose auch zum Entstehen einer rheumatoiden Arthritis bzw. chronischen Polyarthritis kommen, die sich sozusagen aufpfropft. Da es sich bei einer solchen Pfropfarthritis um eine richtige rheumatoide Arthritis handelt, muss sie dementsprechend therapiert werden. Verformungen der Gelenke sind durch eine Röntgenuntersuchung feststellbar.

Behandlungsmöglichkeiten

Wie alle anderen Arthroseformen, lässt sich auch die Polyarthrose nicht heilen, da die verschlissenen Knorpel nicht neu aufgebaut werden können. Es ist jedoch möglich, die Beschwerden, die durch die multiple Arthrose auftreten, abzumildern.

Physikalische Therapien

So können physikalische Therapien wie zum Beispiel Krankengymnastik sowie Wärme- oder Kältebehandlungen durchgeführt werden. Durch die Krankengymnastik soll die Beweglicheit der Gelenke verbessert werden; zudem dehnt man verkürzte Muskeln und Bänder.

Liegt eine akute Gelenkreizung vor, sollte diese mit Kälte behandelt werden. Dazu eignen sich

Besteht keine Entzündung, kann auch Wärme hilfreich sein, wie etwa

Ergotherapie

Um die Fingergelenke wieder in Gang zu bringen, kann zudem eine Ergotherapie sinnvoll sein, bei der kreative oder handwerkliche Arbeiten mit den Fingern ausgeführt werden. Hierbei gilt es, gelenkschonende Arbeitstechniken aufzufinden, um eine Überbelastung zu vermeiden.

Orthopädietechnische Maßnahmen

Orthopädietechnische Maßnahmen sollen dem Patienten Erleichterung verschaffen. Hierfür gibt es unterschiedliche Hilfsmittel, wie etwa

Unterstützende Maßnahmen

Unterstützend wirken sich zudem folgende Maßnahmen aus:

Medikamente

Gegen die Schmerzen werden Arzneimittel verordnet, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Dazu gehören beispielsweise nicht kortisonhaltige Rheumamedikamente (NSAR) wie Ibuprofen, Coxibe oder Diclofenac. Allerdings kann es durch diese Präparate zu Nebenwirkungen wie zum Beispiel Magenbeschwerden kommen.

Basisrheumatika greifen in den Krankheitsverlauf ein und dienen dazu, die rheumatische Grunderkrankung zu behandeln. Hierbei kommen zum Beispiel die Substanzen Chloroquin, Goldsalz und D-Penicillamin. Liegt eine chronische Polyarthritis vor, werden oftmals Immunsuppressiva, z.B. Methotrexat, verabreicht.

Bei starken Schmerzen injiziert man ein lokales Anästhetikum oder ein Kortisonpräparat in die betroffenen Gelenke. Während einer entzündlichen Phase können die Gelenke auch gespült werden.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist eine Injektion mit Hyaluronsäure. Mit diesem Biopolymer kann die Arthrose direkt im Gelenk behandelt werden. Da die Hyaluronsäure wie eine Gelenkschmiere wirkt, führt dies bei den Patienten für einen längeren Zeitraum zur Erleichterung.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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