Psoriasis-Arthritis - Gelenkentzündung als Folge einer Schuppenflechte

Unter einer Psoriasis-Arthritis versteht man eine chronische Gelenkentzündung in Verbindung mit einer Schuppenflechte. Neben den Gelenken, bessonders der Füße, Hände und Wirbelsäule, ist auch die Haut betroffen. Drei Typen der Erkrankung werden unterschieden. Die Therapie ist in der Regel sehr langwierig. Lesen Sie hier alles Wissenswertes über die Psoriasis-Arthritis.

Von Jens Hirseland

Merkmale und Ausprägungsformen

Schuppenflechte

Bei einer Psoriasis (Schuppenflechte) handelt es sich um eine Erkrankung der Haut. Im Krankheitsverlauf kommt es zu einer raschen Verhornung. Die gerötete Haut verdickt sich und wird von Schuppen überzogen.

Vor allem

werden durch eine Schuppenflechte beeinträchtigt. Manchmal zeigt sich die Erkrankung auch an den Nägeln, die sich gelblich verfärben oder große Vertiefungen aufweisen. Die Schuppenflechte wird zu den Autoimmunerkrankungen gezählt.

Psoriasis-Arthritis

Bei etwa fünf bis fünfzehn Prozent aller Patienten, die unter Schuppenflechte leiden, kommt es zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut. In diesem Fall handelt es sich um eine Psoriasis-Arthritis. Betroffen von einer Psoriasis-Arthritis sind vor allem die Gelenke

In der Medizin bezeichnet man diese Erkrankung auch als Psoriasis arthropatica oder Arthritis psoriatica.

Bei einer Psoriasis-Arthritis treten meist verschiedene Verlaufsformen auf. Grundsätzlich können alle Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden, vor allem aber die Endgelenke der Fußzehen und Finger.

Verschiedene Formen der Psoriasis-Arthritis

Man unterscheidet bei einer Psoriasis-Arthritis zwischen drei Formen. Dies sind

  • der periphere asymmetrische Typ
  • der periphere symmetrische Typ sowie
  • der axiale Typ.

Peripherer asymmetrischer Typ

Am häufigsten kommt der periphere asymmetrische Typ vor, der in der Hälfte aller Fälle auftritt. Dabei entstehen Beschwerden wie schmerzhafte Schwellungen der Fingergelenke und Bewegungseinschränkungen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Krankheitsbild mit Gicht oder Rheuma verwechselt wird.

Peripherer symmetrischer Typ

Bei einem Viertel aller Patienten tritt der periphere symmetrische Typ auf. In diesem Fall werden sämtliche großen Gelenke, die sich zwischen dem Schlüsselbein und dem Sprunggelenk befinden, in Mitleidenschaft gezogen. Auch Hautprobleme können auftreten.

Axialer Typ

Eher selten ist der axiale Typ, bei dem es zu einer Entzündung der Kreuzbein-Darmbeingelenke des Beckens oder der Wirbelsäule kommt, die auch mit Darmbeschwerden einhergeht. Manchmal wird diese Krankheitsform mit Morbus Bechterew verwechselt.

Mögliche Ursachen

Obwohl man weiß, dass die Psoriasis-Arthritis mit der Schuppenflechte in Verbindung steht, ist bislang nichts über den genauen Auslöser bekannt. So gibt es sowohl Patienten, die an dieser Arthritis-Form erkranken und gleichzeitig unter Schuppenflechte leiden, als auch Personen, die kaum von Schuppenflechte betroffen sind.

Die Hautprobleme gelten daher nicht als sicherer Auslöser der Arthritis. Man vermutet Störungen der Immunabwehr oder bakterielle Infektionen als mögliche Ursachen.

Typische Symptome

Zu den typischen Symptomen einer Psoriasis-Arthritis gehören Beschwerden wie

  • schmerzhafte und entzündete Schwellungen von Fußzehen- oder Fingerendgelenken
  • Hautentzündungen
  • Rötungen
  • eine starke Bildung von Bläschen oder Schuppen sowie
  • Entzündungen an der Wirbelsäule.

Auch Knochenwucherungen oder die Zerstörung von Knochen sind im Bereich des Möglichen. Allerdings ist die Krankheit von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt. So kann bei dem einen Patienten nur die Wirbelsäule betroffen sein und bei dem anderen lediglich einzelne Fußzehen oder Finger. Ebenso gut können Mischformen auftreten.

Eine Psoriasis-Arthritis früh zu erkennen, ist nicht einfach. Häufig ist zunächst lediglich eins bis zu drei Gelenken von einer Entzündung betroffen; oftmals zu allererst das Knie. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es auch zu Augenentzündungen kommen, die, unbehandelt, zu einer Erblindung führen können.

Behandlung

Behandelt wird eine Psoriasis-Arthritis ähnlich wie eine rheumatoide Arthritis, wobei es sich um eine langwierige Therapie handelt. Um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten, erfolgen zumeist

Zu den physiotherapeutischen Anwendungen zählen auch

Hilfreich ist zudem eine Ernährungsumstellung sowie Entspannungsmaßnahmen wie zum Beispiel autogenes Training, das mitunter bei chronischem Stress hilfreich ist.

Bei manchen Patienten müssen jedoch auch operative Eingriffe vorgenommen werden. Da die Krankheitsverläufe meist sehr verschieden sind, ist es erforderlich, die Therapie individuell anzupassen.

Medikamente

Zu den Medikamenten, die verabreicht werden, gehören vor allem NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sowie Glukokortikoide. Bei einem leichten Verlauf sowie zu Beginn der Erkrankung kommen auch kortisonfreie Entzündungshemmer, die man auch als nicht­steroidale Antiphlogistika (NSA) bezeichnet, zum Einsatz, wie etwa Diclofenac oder Ibuprofen.

Bei einem mittelschweren Verlauf greift man auf Basistherapeutika zurück; dazu gehören Sulfasalazin und Methotrexat. Um eine Wirkung erzielen zu können, müssen sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Häufig kommt es zu Nebenwirkungen.

Bei schweren Verläufen oder wenn die Basistherapeutika nicht wirken, werden Biologika, so genannte TNF-alpha-Blocker, empfohlen. Auch sie haben Nebenwirkungen und sind zudem sehr teuer.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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