Purpura Schoenlein-Henoch (PSH) - Entzündung der Blutgefäße

Bei Purpura Schoenlein-Henoch handelt es sich um eine Entzündung der Blutgefäße. Die Erkrankung tritt vor allem bei Kindern auf.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man Purpura Schoenlein-Henoch (PSH) auch als Vasculitis allergica oder Purpura anaphylactoides. Gemeint ist damit eine Entzündung der kleinen und mittleren Blutgefäße. Als Namensgeber der Krankheit dienten die deutschen Ärzte Johann Lukas Schönlein (1793-1864) und Eduard Heinrich Henoch (1820-1910).

Vorkommen

Besonders betroffen von Purpura Schoenlein-Henoch sind Kinder im Vorschulalter und Schulalter. Von 100.000 Kindern erkranken Jahr für Jahr 15 bis 25. In den ersten beiden Lebensjahren zeigt sich die Gefäßentzündung dagegen kaum. Jungen leiden häufiger unter Purpura Schoenlein-Henoch als Mädchen.

Ursachen

Purpura Schoenlein-Henoch voraus gehen zumeist Infektionskrankheiten wie

Vor allem nach Atemwegserkrankungen kommt es häufig nach ein bis drei Wochen zu der Gefäßentzündung. In manchen Fällen tritt Purpura Schoenlein-Henoch aber auch nach

auf. Es ist allerdings ebenso möglich, dass die Krankheit ohne einen erkennbaren Grund ausbricht. Die genauen Ursachen von Purpura Schoenlein-Henoch sind bislang noch nicht bekannt.

Mediziner vermuten, dass die Erkrankung durch eine allergische Reaktion auf die Erreger der vorangegangenen Infektion hervorgerufen wird. Diese allergische Reaktion hat eine immunologische Entzündungsreaktion an den Blutgefäßen zur Folge.

Symptome

Zu den typischen Symptomen von Purpura Schoenlein-Henoch gehören Hautblutungen, die die Form von Punkten oder Flächen haben und mitunter ineinander übergehen. Sie zeigen sich bevorzugt an den Füßen, den Unterschenkeln, dem Gesäß und dem Unterbauch. Bei Jungen können sie auch an den Hoden auftreten.

In einigen Fällen gehen den Hautblutungen juckende Bläschen voraus. Außerdem treten oftmals

auf. Nach etwa 7 bis 14 Tagen kann auch der Urin Blut enthalten. Dieses Symptom zeigt sich bei rund 30 Prozent der erkrankten Kinder. In einigen Fällen manifestiert sich eine Nierenfunktionsstörung, was Ärzte als Schoenlein-Henoch-Nephritis bezeichnen.

Typisch für Purpura Schoenlein-Henoch ist, dass die Erkrankung einige Wochen anhält und schubweise verläuft. Einen chronischen Verlauf nimmt sie jedoch nur selten. Später ist ein erneutes Auftreten der Krankheit möglich.

Blut im Urin als häufiges Symptom
Blut im Urin als häufiges Symptom

Komplikationen

Zu Komplikationen kommt es bei Purpura Schoenlein-Henoch nur sehr selten. Mitunter besteht die Gefahr einer fulminanten Verlaufsform, die sich durch plötzlich einsetzende flächige Hautblutungen bemerkbar macht. Im weiteren Verlauf entstehen aus den Blutungen Blasen, die wiederum zu Nekrosen werden.

Im schlimmsten Fall kann ein lebensgefährlicher Schock auftreten. Als weitere mögliche Komplikationen gelten Darmeinstülpungen und chronisches Nierenversagen.

In seltenen Fällen kann auch das zentrale Nervensystem beeinträchtigt werden, was sich innerhalb von zwei Wochen nach Beginn der Erkrankung bemerkbar macht, und zwar durch:

  • Kopfschmerzen
  • Krämpfe
  • eine Halbseitenlähmung
  • eine vorübergehende Blindheit
  • Verschwommensehen
  • mentale Störungen sowie
  • Hirnblutungen.

Diagnose

Purpura Schoenlein-Henoch zu diagnostizieren, ist nicht leicht, da es keine speziellen Laborwerte für die Krankheit gibt. So ist der behandelnde Arzt gezwungen, die Diagnose aufgrund der typischen Beschwerden, wie dem Hautausschlag, zu erstellen.

Darüber hinaus gilt es, andere Erkrankungen auszuschließen. Wichtige Hinweise auf Purpura Schoenlein-Henoch erhält der Arzt durch

Behandlung

Spezielle Arzneimittel zur Behandlung von Purpura Schoenlein-Henoch stehen nicht zur Verfügung. In den meisten Fällen kommt es auch ohne eine Behandlung zur Besserung der Beschwerden.

Es ist aber durchaus möglich, bestimmte Symptome wirksam zu behandeln. So erhält das betroffene Kind Kortisonpräparate, wenn der Darm in Mitleidenschaft gezogen wird.

Kortison hat die Eigenschaft, entzündungshemmend zu wirken. Außerdem bekämpft es die überschießende Reaktion des Abwehrsystems. Gegen Muskelschmerzen werden Schmerzmittel wie Paracetamol verabreicht. Kommt es zu einer Schoenlein-Henoch-Nephritis, ist eine Nierenbiopsie erforderlich.

Dabei wird eine Gewebeprobe des Organs entnommen und untersucht, um das Ausmaß der Nierenbeteiligung festzustellen. Falls erforderlich, verabreicht man dem Kind Kortison oder Immunsuppressiva zur Unterdrückung des Immunsystems. Nach Ende der Erkrankung ist es wichtig, die Nieren regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Purpura Schoenlein-Henoch bei Erwachsenen

Purpura Schoenlein-Henoch kann mitunter auch bei erwachsenen Menschen auftreten. In solchen Fällen besteht ein erhöhtes Komplikationsrisiko.

So leiden rund 25 Prozent aller erwachsenen Patienten unter Darmblutungen. Bei weiteren 25 Prozent ist später eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig.