Das Q-Fieber (Query-Fieber) - Ursachen, Symptome und Behandlung
Zu den Zoonosen zählt das Q-Fieber. Es wird auch Ziegengrippe genannt. Die Übertragung erfolgt über das einatmen von infektinösem Staub oder den Kontakt mit einem erkrankten Tier. Der Verlauf ist meist mild; in seltenen Fällen kann es zu Komplikationen mit schwerwiegenden Symptomen kommen. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Q-Fieber.
Beim Q-Fieber (Query-Fieber) handelt es sich um eine Zoonose, die von gramnegativen Bakterien verursacht wird. Als Zoonosen bezeichnet man Krankheiten, die Tiere auf den Menschen übertragen. Das Q-Fieber ist auch unter den Namen
- Ziegengrippe
- Balkangrippe
- Queenslandfieber
- Siebentagefieber oder
- Schlachthausfieber
bekannt und kommt fast auf der ganzen Welt vor. In Deutschland sind pro Jahr zwischen 100-400 Krankheitsfälle bei Menschen zu verzeichnen. Nach dem Infektionsschutzgesetz ist die Krankheit hierzulande meldepflichtig.
Geschichte
Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Q-Fiebers fand im Jahre 1937 durch den australischen Mediziner Edward Holbrook Derrick (1898-1976) statt, als mehrere Schlachthausarbeiter erkrankten. Da die bislang unbekannte Krankheit in der Stadt Brisbane im australischen Bundesstaat Queensland auftrat, kam es zu der Bezeichnung Q-Fieber oder Query-Fieber.
Übersetzt bedeutet "Query" soviel wie "zweifelhaft" oder "fraglich". Schon kurze Zeit später gelang es, den Krankheitserreger als Rickettsia-Spezies zu identifizieren.
Ursachen und Übertragung
Verursacher des Q-Fiebers ist das Bakterium Coxiella burnetii. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt entweder durch den unmittelbaren Kontakt mit den erkrankten Tieren oder das Einatmen von infektiösem Staub.
Als besonders gefährdet für eine Infektion gelten
- Tierhalter
- Schlachter
- tierärztliches Personal und
- Verarbeiter von Tierfellen,
da sie in engem Kontakt mit den Tieren stehen. Ein Ansteckungsrisiko besteht auch für Personal, das Fleisch oder andere tierische Produkte verarbeitet.
Zu einer Infektion durch Nahrungsmittel wie Rohmilch oder Rohmilchkäse kommt es dagegen nur selten. Ebenfalls selten findet eine Übertragung von Mensch zu Mensch statt. So besteht zum Beispiel ein gewisses Risiko, dass die Erreger im Rahmen einer Bluttransfusion oder von einer schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Kind übertragen werden.
Ein Problem ist, dass die Erreger des Q-Fiebers in der Lage sind, weite Strecken über den Luftweg zurückzulegen, sodass bei einer Infektion von Tieren auch Gefahr für die umliegende menschliche Bevölkerung besteht. Die leichte Übertragbarkeit führte sogar dazu, dass die Q-Erreger vom Militär auch als biologische Waffe verwendet wurden. Die Bakterien sind unempfindlich gegen Austrocknung, sodass sie mehrere Jahre in Heu oder Staub überleben können.
Symptome
Bis zum Ausbruch des Q-Fiebers vergehen nach der Infektion meist zwei bis drei Wochen. Ist eine Person den erregenden Bakterien jedoch massiv ausgesetzt, kann sich die Inkubationszeit auch auf einige Tage verkürzen.
In etwa 50 Prozent aller Fälle ruft das Q-Fieber nur leichte grippeähnliche Symptome hervor. Manchmal treten auch überhaupt keine Beschwerden auf. Bei den anderen Erkrankten zeigen sich dagegen
- hohes Fieber
- starke Kopfschmerzen in der Stirn
- Muskelschmerzen und
- Schüttelfrost.
In manchen Fällen besteht zudem die Gefahr, dass es zu einer Hepatitis oder Lungenentzündung kommt. Selten sind Erkrankungen an Myokarditis, Perikarditis oder an Meningoenzephalitis möglich. Bei Erkrankungen während der Schwangerschaft kann es zu einem Abort oder einer Frühgeburt kommen.
Nach ca. 7 bis 14 Tagen endet das Q-Fieber in der Regel wieder. Gelegentlich kann die Krankheit jedoch auch einen chronischen Verlauf nehmen.
Nach der Erkrankung verfügt der Patient über eine dauerhafte Immunität. Allerdings ist es denkbar, dass die Bakterien in einigen Immunzellen überleben, sodass es unter bestimmten Umständen zum erneuten Ausbruch des Q-Fiebers kommen kann. Bei schwangeren Frauen, die an der Ziegengrippe erkranken, besteht die Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt.
Diagnose
Diagnostizieren lässt sich das Q-Fieber anhand von Antikörpern. Diese werden vom Organismus in unterschiedlichen Stadien der Krankheit gebildet.
So entstehen zunächst IgM-Antikörper gegen das Phase-II-Antigen. Sie lassen sich 14-21 Tage nach dem Ausbruch der Krankheit nachweisen. Nimmt das Q-Fieber einen chronischen Verlauf, bilden sich nach etwa 6 Wochen IgA- und IgG-Antikörper, die sich gegen das Phase-I-Antigen richten. Der Erregernachweis muss in einem speziellen Labor erfolgen.
Behandlung
Behandelt wird akutes Q-Fieber mit Antibiotika wie Doxycyclin. Falls nötig, ist auch eine Kombination mit Clarithromicyn möglich. Liegt eine Hirnhautentzündung vor, stehen als Alternative Chloramphenicol oder Chinolol zur Verfügung.
Nimmt das Q-Fieber einen chronischen Verlauf, ist die Behandlung schwieriger und muss von einem erfahrenen Facharzt vorgenommen werden. Dabei erhält der Patient mindestens ein Jahr lang Doxycyclin, das man mit Rifampicin oder Chinolon kombiniert. Da bei bestimmen Personengruppen wie Menschen, die unter Herzfehlern leiden, oder schwangeren Frauen, ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen besteht, kann bei diesen eine langfristig vorbeugende Behandlung sinnvoll sein.
Vorbeugung
In einigen Ländern ist eine Impfung gegen das Q-Fieber möglich. Sie kommt bei Personen zur Anwendung, die als besonders gefährdet gelten, wie Schlachthofangestellte, Tierärzte oder Laborpersonal. In Deutschland ist der Impfstoff allerdings nicht zugelassen.
Umso wichtiger ist daher die Früherkennung des Q-Fiebers bei Tieren. Zu diesen sollte man keinen unmittelbaren Kontakt haben. Muttertiere sowie deren deren neugeborene Lämmer sollten erst zwei Wochen nach der Geburt aus dem Stall gelassen werden. Zudem ist darauf zu achten, die Ställe regelmäßig zu desinfizieren.
Personen, die aus beruflichen Gründen mit Tieren zu tun haben, sollten sich regelmäßig auf C.-burnetii-Antikörper untersuchen lassen. Bei Reinigungsarbeiten etc. gilt es, eine entsprechende Schutzausrüstung zu tragen. Darüber hinaus können für diese Personengruppen spezielle medizinische Maßnahmen ergriffen werden.
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