Rachitis - Ursachen, Symptome und Behandlung

Rachitis äußert sich durch verschiedene Symptome. Die Diagnostik erfolgt meist beim Kinderarzt. Es gibt eine Ursache für die Entstehung einer Rachitis. Eine Rachitis kann in der Regel gut behandelt werden, wenn sich noch keine Knochenverkrümmungen gebildet haben.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: E55 N25
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Heutzutage kommt eine Rachitis nur noch äußerst selten vor. Eine Rachitis tritt auf, wenn Säuglinge und Kleinkinder einen Mangel an Vitamin D oder Kalzium aufweisen.

Auch ältere und/oder bettlägerige Patienten können davon betroffen sein. Die Knochen werden durch die Krankheit weich und verbiegen sich.

Der Mensch nimmt eine Vorstufe des Vitamins D mit der täglichen Nahrung auf. Die Haut speichert das Vitamin und gibt es an den Körper ab, wenn es zuvor durch Sonnenlicht freigesetzt wird. Ohne Sonnenlicht kann der Körper das aufgenommene Vitamin D nicht verwerten.

Ursachen

Rachitis beruht auf einem Vitamin D-Mangel. In diesem Fall spricht man von der Vitamin-D-Mangel-Rachitis. Der Körper kann dadurch unter anderem Kalzium nicht aufnehmen und in die Knochen einlagern, so dass diese weich und biegsam werden.

Zum Vitamin D-Mangel kommt es, wenn die Kinder nicht oder nur unzureichend nach draußen kommen. Es genügt, wenn sie täglich einige Minuten an der frischen Luft verbringen, damit die Haut das Vitamin D durch das Sonnenlicht verwerten kann.

Auch ältere Menschen können an Rachitis leiden. Besonders wenn sie pflegebedürftig sind und nicht mehr an die frische Luft kommen, kann ein Vitamin D-Mangel entstehen. Des Weiteren gibt es die so genannte Phosphatmangelrachitis, welche öfter bei Frühgeborenen auftritt.

Auch bei einer Mangelernährung kann der Körper Vitamin D nicht bilden. Erkrankungen im Bereich der Leber oder der Nieren können ebenfalls die Ursache einer Rachitis sein. In diesem Fall spricht man von einer Vitamin-D-resistenten Rachitis.

Verlauf

Wird die Rachitis rechtzeitig erkannt, kann sie meist gut behandelt werden. Durch die Gabe von Medikamenten kann der Mangel an Vitamin D ausgeglichen werden.

Bestehen jedoch bereits Verkrümmungen im Bereich der Knochen, ist meist eine langfristige Behandlung beim Orthopäden notwendig. Die Knochen müssen dann oft operativ begradigt werden, damit dem Säugling normale Bewegungen möglich sind.

Symptome

Je nachdem, in welchem Alter die Rachitis auftritt, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen.

Symptome bei Kindern

Rachitis beginnt bei kleinsten Kindern, etwa im Alter von wenigen Monaten bis zu zwei Jahren. Die Säuglinge und Kinder finden keine Ruhe, schwitzen stark und haben haben

Auch die Muskulatur ist nur unzureichend ausgebildet. Des Weiteren kann es - je nach Schwere des Verlaufs - zu verzögertem Schließen der noch offenen Schädelnähte am Köpfchen des Kindes sowie einem verspäteten Zahndurchbruch kommen. Möglich ist auch

  • eine glockenförmige Verformung des Brustkorbs
  • das Aufblähen des Bauches (ein so genannter Froschbauch sowie
  • Verkrampfungen der Muskeln (Tetanie)

Symptome beim Erwachsenen

Tritt die Erkrankung erst im Erwachsenenalter auf, kommt es im Krankheitsverlauf zu folgenden Symptomen:

Diagnose

Da die Erkrankung bereits im Kleinkindalter auftritt, stellt meist der behandelnde Kinderarzt die Diagnose. Der Kinderarzt führt eine körperliche Untersuchung durch und fertigt eine Röntgenaufnahme an.

Hier kann der Arzt erkennen, ob sich die Knochen bereits verformt haben. Anschließend wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Im Blut kann der Arzt einige Werte (unter anderem Kalzium und der Vitamin D-Gehalt) nachweisen, die bei einer Rachitis auffällig sind.

Behandlung

Kinder mit Rachitis erhalten über einen Zeitraum von einigen Wochen hoch dosiertes Vitamin D gespritzt. Zusätzlich bekommen sie Kalziumtabletten.

Das Kind muss zusätzlich regelmäßig an die frische Luft. In der Regel heilt die Rachitis dann folgenlos ab.

Haben sich jedoch bereits Knochen verkrümmt, muss eine orthopädische Weiterbehandlung folgen. Je nachdem, um welche Knochen es sich handelt, müssen diese oft operativ begradigt werden, damit sich das Kind künftig normal bewegen kann.

Vorbeugung

Die Krankheit tritt heutzutage kaum mehr auf, da es zur Routine geworden ist, bereits den Neugeborenen Vitamin D in Tablettenform zu verabreichen. Meist bis zu einem Alter von etwa einem Jahr wird das Vitamin D in Kombination mit Fluor verabreicht.

Die Tabletten sind wasser- und milchlöslich und können entweder auf einem Löffel oder in der Milchflasche gegeben werden. Wird die Tablette in der Milchflasche aufgelöst, sollten die Eltern lediglich darauf achten, dass das Kind den gesamten Flascheninhalt austrinkt, da sonst Spuren der Tablette zurückbleiben könnten. Die Vitamin D-Tabletten werden von allen Krankenkassen erstattet.

Zusätzlich sollte man mit den Kindern täglich an die frische Luft gehen. Frischgebackene Eltern sollten es sich zur Gewohnheit machen, täglich mindestens eine halbe Stunde mit dem Nachwuchs spazieren zu gehen. Im Sommer muss natürlich auf entsprechenden Sonnenschutz geachtet werden.

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