Rektumprolaps: Ursachen, Formen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Unter einem Rektumprolaps versteht man einen Vorfall der Schleimhaut des Mastdarms aus dem After. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen.
Bei einem Rektumprolaps kommt es zum Austritt der Rektumwand durch den After nach außen. Vor allem Frauen über 50, die mehrere Geburten hinter sich haben, sind häufig von einem Mastdarmvorfall betroffen.
Ursachen und Ausprägungsformen
Ursache für einen Rektumprolaps ist zumeist eine Schwächung des Beckenbodens sowie des Schließmuskels. Durch bestimmte Faktoren wie zum Beispiel
- Geburten
- bestimmte neurologische Erkrankungen
- chronische Obstipation (Verstopfung) sowie
- senile Demenz
wird die Entstehung eines Mastdarmvorfalls begünstigt.
Man unterscheidet bei einem Mastdarmvorfall zwischen verschiedenen Formen und Schweregraden. Eine leichtere Form ist der innere Prolaps, bei dem sich die Wand des Mastdarms im Inneren des Körpers senkt, ohne jedoch aus dem After herauszutreten. Bei einem teilweisen Prolaps kommt es nur zum Teil zum Austritt aus dem After.
Als schwerste Form gilt der komplette Prolaps. Dabei tritt der gesamte Mastdarm aus dem Anus heraus.
Abzugrenzen vom Rektumprolaps ist der Analprolaps, der oftmals bei vergrößerten Hämorrhoiden auftritt. Im Gegensatz zum Mastdarmvorfall, kommt es beim Analprolaps jedoch nur zu einem Austritt der Schleimhaut und nicht der ganzen Darmwand.
Auslöser für einen Rektumprolaps kann
- starkes Pressen
- das Heben von schweren Lasten oder sogar
- Niesen
sein. In seltenen Fällen tritt ein Mastdarmvorfall auch spontan ohne einen besonderen Grund auf.
Symptome und Folgen
Bemerkbar macht sich ein Rektumprolaps durch Schleimhautfalten oder Anteile des Darms, die sich am After ertasten lassen. Oftmals gleiten die ausgetretenen Darmanteile wieder von allein in den Anus zurück. Manchmal müssen sie jedoch mit der Hand wieder zurückgeschoben werden.
Viele Betroffene leiden zudem unter unangenehmen Juckreiz am After. Da der Schließmuskel geschwächt ist, tritt nach einem Prolaps häufig auch Stuhlinkontinenz auf, bei der sich der Stuhl nicht kontrollieren lässt.
Durch die ungewohnte Reibung, der die ausgetretenen Darmschichten ausgesetzt sind, besteht die Gefahr von oberflächlichen Verletzungen und Blutungen. Auch die Ausbildung von Geschwüren ist im Bereich des Möglichen. Schlimmstenfalls kann eine Abklemmung der Blutgefäße eintreten.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine Verbesserung der Beschwerden lässt sich in vielen Fällen schon durch einfache Behandlungsmaßnahmen wie Ernährungsumstellung oder Stuhlregulation erreichen. Auch Injektionen von bestimmten Wirkstoffen oder eine Verödung (Sklerosierung) sind oft hilfreich.
Operation
In schweren Fällen kann jedoch ein operativer Eingriff erforderlich sein. Vor dem Eingriff erhält der Patient eine Regionalanästhesie oder eine Vollnarkose.
Für die Durchführung der Operation gibt es mehrere Möglichkeiten. So kann man sie sowohl vom After aus als auch über die Bauchhöhle vornehmen. Möglich sind folgende Verfahren:
- transabdominale Rektopexie bzw. Resektionsrektopexie
- transperineale (transanale) Rektosigmoidresektion nach Altemeier
- transperineale (transanale) Mukosaresektion nach Rehn-Delormes
- sublevatorische Implantation eines Drahtrings nach Tiersch (bei Risikopatienten)
Über die Bauchhöhle
Für den Fall, dass der Eingriff über die Bauchhöhle erfolgt, führt der behandelnde Chirurg entweder eine Laparotomie (Bauchschnitt) oder eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) durch. Für die Bauchspiegelung kommt ein optisches Gerät mit einer Videokamera, ein Laparoskop, zum Einsatz, das über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel in den Körper eingelassen wird.
Zur Aufspannung des Bauchgewölbes bläst man CO2-Gas ein. Auf diese Weise wird bessere Sicht gewährleistet.
Um benötigte Instrumente einzuführen, nimmt man weitere Schnitte vor. Mithilfe eines angeschlossenen Monitors kann der Operationshergang betrachtet werden.
Bei beiden Operationsverfahren fixiert man den Mastdarm, sodass ein weiteres Heruntersacken verhindert wird. Zu diesem Zweck vernäht der Operateur den Mastdarm an das Kreuzbein.
In manchen Fällen ist es nötig, einen Abschnitt des Dickdarms zu entfernen. Dies ist beispielsweise bei Patienten mit chronischer Verstopfung der Fall. Zum Abfangen der Wundflüssigkeit wird für ein paar Tage eine Drainage in den Bauchraum eingelegt.
Durch den After
Auch für eine Operation durch den After gibt es verschiedene Methoden. So schneidet man bei einer präanalen Resektion den herausgetretenen Darm ab, wodurch zwei Darmenden entstehen, die man zurückschiebt und vernäht.
Eine andere Methode ist die Abtrennung der Darmschleimhaut von der Darmwand. Dabei wird der Mastdarm gestrafft und wieder in den After zurückgeschoben (Operation nach Rehn-Delorme).
Vor- und Nachteile
Der Vorteil einer Operation über die Bauchhöhle liegt vor allem darin, dass es etwas seltener zu einem erneuten Auftreten eines Rektumprolapses kommt, als bei der Methode über den Enddarm. Bei der perinealen Technik allerdings besteht der Vorteil, dass man den Eingriff auch in Teilnarkose durchführen kann. Besonders bei ältere Patienten stellt dies insofern die bessere Option dar.