Zu viel Kohlendioxid im Blut - Ursachen, Symptome und Behandlung einer respiratorischen Azidose
Atemnot, Schwächegefühle und Orientierungslosigkeit - nicht selten sind das die Anzeichen einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. In diesem Falle kann es sich um eine so genannte respiratorische Azidose handeln. Sie ist therapierbar, deutet aber auf grundsätzliche Fehler im Organismus hin.
Die Atmung als Bestandteil der Gesundheit
Wir Menschen atmen. Ebenso wie die Tiere und - wenn auch auf anderen Wegen - die Pflanzen. Die Aufnahme von Sauerstoff ist lebenswichtig. Doch wir nehmen nicht alleine etwas zu uns, sondern geben im Gegenzug auch etwas ab.
Hierbei handelt es sich um jene Bestandteile der Luft, die der Körper nicht verwerten kann oder die nach einer Verwertung in eine Form umgewandelt werden, die sogar schädlich ist. Auf diese Weise findet ein permanenter Austausch neuer und alter Luft statt: einerseits über die Atmung der Nase und des Mundes, andererseits über die Poren der Haut.
Zudem können die Reststoffe des Atems auch über die Organe abgebaut werden. Hierbei übernimmt die Niere eine wichtige Funktion.
Folgen eines unzureichenden Luftaustauschs
Ist das zuvor genannte System des Luftaustauschs bei einem Menschen akut oder chronisch gestört, so kommt es im Organismus zu einer Ansammlung jener Stoffe, die eigentlich ausgestoßen werden sollten. Dabei nimmt das giftige Kohlendioxid einen großen Bestandteil ein.
Kann es aber nicht abgetragen werden, lagert es sich in den Organen und im Blut ab, wodurch der pH-Wert sinkt. Die übermäßige Menge an Kohlendioxid wird auch als Kohlendioxidpartialdruck bezeichnet.
Bei den meisten Personen bewegt sich der pH-Wert im Bereich von 7,36 bis 7,44 im Blut, würde durch die Übersäuerung aber unter jene Marke fallen. Zwar ist der Körper in der Lage, mit einem eigenen Puffersystem auch die Überschüsse auszugleichen - das kann aber nicht dauerhaft gelingen. Es kommt somit zu Krankheitsanzeichen.
Arten der Azidose
Grundsätzlich werden zwei Arten der Übersäuerung unterschieden. Einerseits kann eine metabolische Azidose vorliegen.
Bei ihr produziert der Körper zu viele Säuren, da er durch eine Diabetes bereits geschädigt ist oder konstanter, anstrengender Tätigkeit bei Arbeit und Sport ausgesetzt wird. Der Grund des Leidens liegt hier also im gestörten Stoffwechsel.
Andererseits wird häufiger die respiratorische Azidose diagnostiziert. Sie basiert auf Fehlern im Atmungssystem.
Die Giftstoffe, die der Körper aufnimmt, können nicht ausgeschieden werden. Auf diese Weise steigt der Kohlendioxidpartialdruck auf Werte über 45 mmHg.
Daran kann eine falsche Atmung beteiligt sein - insbesondere Sportler, die während eines Wettkampfes hyperventilieren, sind für diese Krankheit anfällig. Aber auch ein Defekt in den Lungen wird die Azidose auslösen. Ebenso
- ein Lungenemphysem mit Bronchitis
- Asthma
- eine Lungenfibrose
- eine Atemlähmung durch die Einnahme von bestimmten Schlafmitteln
- neuromuskuläre Erkrankungen oder Rippenbrüche, die die Atmung behindern sowie
- das Pickwick-Syndrom als Folge von Schlafapnoe oder Übergewicht
zählen zu den Ursachen.
Symptome der respiratorischen Azidose
Bei der respiratorischen Azidose tritt infolge der Übersäuerung und des unsachgemäßen Atemaustauschs eine Unterversorgung an Sauerstoff auf. Jede Zelle im Organismus, die mit diesem lebenswichtigen Element gespeist wird, erhält weniger Sauerstoff, als sie benötigt.
Im ersten Schritt kommt es daher zu einer Luftarmut. Der Betroffene wird
- stärker atmen
- zu sportlichen Aktivitäten kurzfristig nicht fähig sein und
- eine schnelle Ermüdung feststellen.
Auch die Blaufärbung der Lippen ist bei diesem Krankheitsbild typisch. Wird hier keine Hilfe ermöglicht, nimmt die Sauerstoffarmut im Körper weiter zu.
Der Patient verliert in diesem Falle die geistige Orientierung sowie die sinnliche Wahrnehmung. Hieraus und aus dem absinkenden Blutdruck können sich chronische Leiden wie rheumatische oder asthmatische Anfälle ergeben.
Die Behandlung der respiratorischen Azidose
Wenn der pH-Wert für einen längeren Zeitraum unter einen bestimmten Wert sinkt, kommt es durch die verstärkte Arbeit der Nieren zu einer erhöhten Konzentration von Bikarbonat, welches zu den Elektrolyten zählt und gemeinsam mit Kohlensäure als Puffer dient, der für einen konstanten pH-Wert im Blut sorgt. Mitunter kann es dadurch wieder zu einem Ausgleich des Säure-Base-Haushalts kommen.
Dies ist jedoch nur bei der chronischen Form der Azidose möglich. Eine akute Übersäuerung bedarf umgehend einer Behandlung.
Tritt eine respiratorische Azidose auf, so muss auf zwei Wegen eingegriffen werden. Zunächst sind die akuten Symptome zu beheben. Dafür wird der regelmäßige Anschluss des Patienten an ein Beatmungsgerät nötig sein. Die Abgabe angereicherten Sauerstoffs hilft über die erste Luftarmut hinweg.
Allerdings ist damit oft noch keine langfristige Besserung erreicht. Die Azidose deutet in diesem Falle auf eine Beschädigung der Lungen oder des Atemsystems im Körper hin.
Ebenso wäre es denkbar, dass sich über die Jahre in den Bronchien zu viele Ablagerungen angesammelt haben. Diese Beeinträchtigungen werden somit behoben - lediglich in seltenen Fällen sind größere Eingriffe erforderlich.
Mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung von Übersäuerung
Einer Übersäuerung des Körpers lässt sich auf diversen Wegen entgegenwirken. Besonders wichtig ist dabei die Ernährung.
Der Überschuss an Basen sowie an basischen Lebensmitteln muss gewährleistet sein. Viele Gemüsesorten und nahezu jedes Obst eignen sich dafür besonders gut.
Ebenso ist aber auf bereits bestehende Krankheiten zu achten. Sind die Lungen, die Bronchien oder die Nieren ohnehin angegriffen, kann in der Folge eine Azidose entstehen. Gleiches gilt für chronische Leiden wie Asthma oder Diabetes.
In diesen Fällen wäre eine Behandlung der Ursachen anzuraten. Bei gleichzeitigem Verzicht auf fettige und ungesunde Speisen sowie auf ein Übermaß an Alkohol und Nikotin sollten diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen behoben werden können. Der Grundstein für eine wohltuende Atmung ist damit gelegt.