Reye-Syndrom bei Kindern - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Reye-Syndrom bezeichnet man eine schwere Erkrankung des Gehirns und der Leber. Besonders betroffen sind Kinder zwischen vier und neun Jahren.
Benannt wurde das Reye-Syndrom nach dem australischen Kinderarzt Ralph Douglas Reye (1912-1978), der sie erstmals beschrieb. Beim Reye-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene Krankheit, die jedoch bei etwa 25 Prozent aller Erkrankten tödlich endet. 30 Prozent aller Patienten leiden unter Folgeerscheinungen wie zum Beispiel Sprachstörungen.
Grundsätzlich kann die Reye-Krankheit in sämtlichen Altersstufen vorkommen. Am häufigsten sind jedoch Kinder im Alter zwischen vier und neun Jahren betroffen. Die Krankheit tritt bei beiden Geschlechtern gleichermaßen auf und zeigt sich besonders in den Monaten Januar bis März.
Ursachen
Wodurch das Reye-Syndrom verursacht wird, ist nach wie vor unklar. Meist geht ihr eine Infektionskrankheit wie
- ein grippaler Infekt
- eine Grippe oder
- Windpocken
voraus. Darüber hinaus sehen Studien einen Zusammenhang mit der Einnahme des Arzneistoffs Acetylsalicylsäure (ASS), der zur Bekämpfung von Fieber und Schmerzen dient. So tritt die Erkrankung in den USA seltener auf, seit dort Acetylsalicylsäure weniger bei Kindern eingesetzt wird.
Doch auch eine genetische Veranlagung gilt als möglich. Kommt es bei Kindern unter zwei Jahren zum Ausbruch des Reye-Syndroms, wird von einer angeborenen Stoffwechselstörung ausgegangen.
Symptome
Typisch für das Reye-Syndrom ist, dass es etwa eine Woche nach dem Abklingen einer anderen Krankheit ausbricht. Die betroffenen Kinder leiden dann unter
- Fieber
- plötzlichem Erbrechen
- Reizbarkeit
- Ruhelosigkeit sowie
- einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel.
Im weiteren Verlauf lässt sich das betroffene Kind kaum noch ansprechen und leidet unter Krampfanfällen. Außerdem besteht die Gefahr, dass es ins Koma fällt.
60 Prozent aller Kinder entwickeln während der Erkrankung ein Hirnödem. Ansteckend ist das Reye-Syndrom nicht.
Diagnose
Da beim Reye-Syndrom vor allem die Funktionen von Leber und Gehirn in Mitleidenschaft gezogen werden, konzentrieren sich die Untersuchungen des Arztes auf diese beiden Organe. Zur Diagnostik erfolgen Untersuchungen des Blutes und des Urins sowie das Messen der Hirnströme.
Darüber hinaus können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen oder Gewebeproben der Leber entnommen werden. Des Weiteren stellt der Arzt fest, welche Medikamente das Kind in letzter Zeit eingenommen hat.
Da die Symptome des Reye-Syndroms auch bei anderen Krankheiten wie einer Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündung sowie bei angeborenen Stoffwechselstörungen vorkommen können, ist eine Abgrenzung überaus wichtig. Zu den weiteren Erkrankungen, die ausgeschlossen werden müssen, zählen
- eine Vergiftung
- ein Schock
- Nierenversagen
- Diabetes mellitus sowie
- angeborene Stoffwechselstörungen
Behandlung
Und da man den genauen Grund des Reye-Syndroms nicht kennt, lässt sich die Krankheit auch nicht ursächlich behandeln. Stattdessen erfolgt eine symptomatische Therapie. Darüber hinaus versucht man, gefährliche Begleiterscheinungen wie das Versagen der Leber oder ein Koma zu verhindern.
Zu diesem Zweck muss das Kind auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden. Dort legt man ihm eine Kanüle in eine Vene, über die dem Organismus Arzneimittel, Glukose oder Flüssigkeit zugeführt werden.
Manchmal ist sogar eine künstliche Beatmung notwendig. Um den Hirndruck zu senken, erhält das erkrankte Kind osmotische Diuretika wie Mannitol.
Prognose und Verlauf
Erfolgt die Behandlung des Reye-Syndroms in einem frühen Stadium, gilt die Prognose als gut. Zahlreiche Erkrankte genesen wieder.
Allerdings besteht die Gefahr, dass die geistigen Fähigkeiten dauerhaft beeinträchtigt werden, was sich durch Sprach- oder Lernstörungen bemerkbar macht. Bei einem sehr schweren Verlauf der Krankheit besteht vor allem bei Babys und Kleinkindern Lebensgefahr.
Damit es gar nicht erst zu einem Reye-Syndrom kommt, wird empfohlen, Kindern grundsätzlich bei Schmerzen und Fieber keine Medikamente zu verabreichen, die Acetylsalicylsäure enthalten. Welche Medikamente sich als Alternative eignen, kann man beim Kinderarzt erfragen.
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