Ringelflechte (Tinea corporis) - Übertragung, Symptome und Behandlung

Die Ringelflechte, medizinisch Tinea corporis, ist eine Hautpilzinfektion durch Fadenpilze. Die Infektion äußert sich durch runde, randbetonte Flecken auf der Haut, vor allem im Rumpfbereich, die meist mit Juckreiz einhergehen. Die Ringelflechte lässt sich äußerlich mit Salben und Cremes sowie innerlich mit Antimykotika gut behandeln. Wie die Fadenpilze übertragen werden können und welche Faktoren eine Infektion begünstigen, lesen Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: B35.4
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Definition

Unter dem Sammelbegriff Tinea werden diverse Infektionen von Haut, Nägeln oder Haaren mit Fadenpilzen (Dermatophyten) bezeichnet. Von Tinea corporis (Ringelflechte) ist die Rede, wenn der Brustraum, Bauch, Rücken sowie Arme und Beine von den Pilzen befallen werden. Zu den typischen Merkmalen der Ringelflechte gehören schuppende Hautrötungen, die Juckreiz hervorrufen. In den meisten Fällen beschränkt sich die Hautpilzinfektion auf die Oberfläche der Haut. Mitunter erreicht sie aber auch tiefer gelegene Hautschichten.

Ursachen der Ringelflechte

Verantwortlich für die Entstehung der Ringelflechte sind pathogene Fadenpilze. Von diesen Dermatophyten gibt es über 30 unterschiedliche Arten.

Begünstigend auf die Entstehung der Tinea corporis wirkt sich ein geschwächtes Immunsystem aus, was zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes mellitus, HIV oder der Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten der Fall sein kann.

Übertragung

Die Übertragung der Ringelflechte findet durch unmittelbaren Hautkontakt statt. Ebenso möglich ist eine Infektion durch kontaminierte Gegenstände wie Waschlappen oder Handtücher. Gleiches gilt für die Oberflächen von sanitären Einrichtungen. Da auch Haustiere von Dermatophyten befallen werden können, besteht bei ihnen ebenfalls das Risiko einer Ansteckung.

Risikofaktoren

Es gibt einige Risikofaktoren, die das Entstehen der Ringelflechte begünstigen:

  • starke Schweißbildung
  • nasse oder feuchte Haut, weil diese nicht abgetrocknet wurde
  • häufiges Baden oder Schwimmen, ohne dass die Haut danach abgetrocknet oder abgeduscht wird
  • unzureichende Hygiene
  • offene kleine Wunden, die nicht versorgt oder regelmäßig gereinigt werden
  • enger körperlicher Kontakt zu Personen, die mit Tinea corporis infiziert sind

Subformen der Tinea corporis

Mediziner differenzieren zwischen verschiedenen Subformen der Tinea corporis. Dazu gehören vor allem der Ringerpilz sowie das Trichophyton-rubrum-Syndrom.

Ringerpilz

Der Ringerpilz wird auch Tinea corporum gladiatorum genannt und dringt in den Haarschaft des Körpers ein, wo es zu einer Entzündung kommt. Unmittelbar an der Oberfläche der Haut erfolgt das Abbrechen des Haarschafts.

Die Bezeichnung Ringerpilz ist darauf zurückzuführen, dass diese Subform vorwiegend bei Ringkämpfern auftritt.

Trichophyton-rubrum-Syndrom

Beim Trichophyton-rubrum-Syndrom werden neben der Haut auch die Nägel in Mitleidenschaft gezogen. Nicht selten hält diese Form mehrere Jahrzehnte an. Sogar nach abgeschlossener Behandlung kann sie rasch erneut auftreten. Dabei zeigt sich diese Subform familiär gehäuft, was auf eine genetische Ursache schließen lässt.

Symptome der Ringelflechte

Bemerkbar macht sich die Ringelflechte durch das Erscheinen von kleinen, runden Flecken auf der Haut, die im Bereich des Rumpfes, aber auch an Armen und Beinen - nicht aber an Händen und Füßen - auftreten können. Die rötlichen und schuppigen Flecken erreichen einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimeter. Oftmals, aber nicht immer, zeigt sich eine Randbetonung der Hautflecken. Außerdem leiden die Betroffenen häufig unter Juckreiz. Im Falle von tiefergehenden Infektionen drohen weitere Entzündungsbeschwerden.

Wird die Ringelflechte durch adaptierte anthropophile Fadenpilze verursacht, fallen die Symptome meist derart geringfügig aus, dass sie kaum bemerkt werden. Problematisch ist die daraus resultierende Nichtbehandlung, die eine chronische Hautpilzerkrankung nach sich ziehen kann.

Diagnose der Ringelflechte

Besteht Verdacht auf eine Ringelflechte, sollte der Hausarzt oder ein Dermatologe (Hautarzt) zu Rate gezogen werden. Da Hautausschläge die verschiedensten Ursachen haben können, befasst sich der Arzt zunächst einmal mit der Krankengeschichte des Patienten. Bei dieser Gelegenheit erkundigt er sich danach, wie lange die Beschwerden bestehen und ob der Betroffene unter bestimmten Grunderkrankungen leidet.

Im Anschluss an die Besprechung findet die körperliche Untersuchung statt. Der Arzt kontrolliert in deren Verlauf die befallenen Hautpartien und entnimmt an einigen Stellen Material für eine gründliche Analyse. Dabei kann es sich um Hautschuppen, Haare oder Nagelteile handeln. In einem Labor wird untersucht, ob die Proben von Hautpilzen befallen sind. Des Weiteren lässt sich eine spezielle Pilzkultur anlegen, in der sich die Dermatophyten vermehren und nach einigen Tagen oder Wochen identifizieren lassen. Dies gilt als wichtig für die bevorstehende Therapie.

Zur Diagnose von bestimmten Fadenpilzen sind auch besondere Untersuchungen wie eine Hautinspektion mittels UV-Licht möglich, unter deren Einfluss die Pilze ausfindig gemacht werden können.

Behandlung der Ringelflechte

Auf welche Weise die Behandlung der Ringelflechte erfolgt, hängt davon ab, welchen Umfang die Pilzinfektion erreicht. In den meisten Fällen liegt nur eine oberflächliche Infektion vor. Dann genügt bereits eine äußerliche Therapie. In deren Rahmen werden Gele, Puder, Cremes oder Lösungen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, die antimykotische Arzneistoffe enthalten. Dabei handelt es sich um Antipilzmittel wie Clotrimazol, Miconazol und Terbinafin. Je nachdem, wie umfangreich das Ausmaß der Ringelflechte ist, kann die Behandlungsdauer mehrere Wochen betragen.

Bringt die äußerliche Therapie keinen Erfolg oder ist das Ausmaß der Infektion stark ausgeprägt, werden Antipilzmittel systemisch in Form von Tabletten verabreicht. Dies gilt auch für eine tiefe Ringelflechte. Oft findet eine Kombination aus innerlicher und äußerlicher Behandlung statt.

Auch nach dem Abklingen der Beschwerden empfiehlt es sich, die Behandlung noch drei bis vier Wochen fortzuführen, damit die Ringelflechte nicht erneut ausbricht.

Vorsicht ist bei der Wahl der Antimykotika bei Kindern und schwangeren Frauen geboten, da diese bestimmte Wirkstoffe nicht enhalten dürfen.

Prognose bei Ringelflechte

Bei der Behandlung der Tinea corporis benötigt der Patient reichlich Geduld. Die Darreichung der Antimykotika muss regelmäßig erfolgen, da Pilze überaus hartnäckige Krankheitserreger sind. Wird die Therapie zu einem zu frühen Zeitpunkt abgebrochen, droht ein erneutes Ausbrechen der Ringelflechte. Aus diesem Grund kann sich die Behandlungsdauer auf bis zu ein Jahr erstrecken.

Vorbeugung einer Ringelflechte

Damit es gar nicht erst zu einer Ringelflechte kommt, ist es wichtig, für ein funktionierendes Immunsystem zu sorgen. Besteht eine Immunschwäche durch Krankheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente, ist es ratsam, in denkbaren Infektionsherden wie öffentlichen Saunen und Bädern Vorsicht walten zu lassen und sich gründlich abzuduschen und abzutrocknen. Als präventive Maßnahme gilt zudem das Anlegen von atmungsaktiver Kleidung. Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, Textilien und Handtücher in der Waschmaschine bei 90 Grad Celsius zu waschen.

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