Rippenfellentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung
Man unterscheidet eine trockene von einer feuchten Rippenfellentzündung. Die Diagnose stellt meist der Hausarzt. Eine Rippenfellentzündung kann verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen kann sie gut behandelt werden.
Krankheitsbild
Eine Rippenfellentzündung bezeichnet man auch als Brustfellentzündung oder Pleuritis. Es handelt sich um eine Entzündung der Pleura, also des Rippen- oder Brustfells.
Die Rippenfellentzündung kann infektiöse Auslöser haben, doch auch nicht infektiöse Formen sind möglich. Zudem unterscheidet man die trockene von der feuchten Pleuritis; bei der trockenen Form kann kein Pleuraerguss nachgewiesen werden.
Ursachen
Häufig ist die Ursache einer Rippenfellentzündung eine Lungenentzündung, weshalb der Arzt im Rahmen seiner Diagnostik nicht auf die Röntgenaufnahme verzichten kann. Besonders, wenn der Patient jünger als dreißig Jahre ist, kann die Ursache einer feuchten Rippenfellentzündung auch eine Tuberkulose sein.
Auch ein bösartiger Tumor im Bereich der Lungen kann der Auslöser einer Rippenfellentzündung sein. Selten wird eine Rippenfellentzündung durch Viren, wie zum Beispiel durch das Herpesvirus, verursacht. Zudem sind
- Bindegewebserkrankungen
- Oberbaucherkrankungen oder eine
- Harnstoffvergiftung
mögliche Erkrankungen, die eine Rippenfellentzündung als Folge aufweisen können.
Verlauf
Wie sich der Krankheitsverlauf einer Rippenfellentzündung gestaltet, hängt von der zugrunde liegenden Krankheit ab. Grundsätzlich kann eine Rippenfellentzündung gut behandelt werden, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert wird.
Wurde die Rippenfellentzündung durch Viren verursacht, haben die Patienten in der Regel ein geringeres Krankheitsgefühl als wenn die Krankheit durch Bakterien verursacht wurde. Eine Komplikation der Rippenfellentzündung besteht zum Beispiel darin, dass die Lunge verklebt und der Patient nur noch zu wenig Luft einatmen kann. Dann wird eine Operation notwendig.
Symptome
Trockene und feuchte Rippenfellentzündungen verursachen jeweils unterschiedliche Beschwerden. Die trockene Rippenfellentzündung ist oftmals die Vorstufe zur feuchten Rippenfellentzündung.
Trockene Rippenfellentzündung
Patienten mit einer trockenen Rippenfellentzündung leiden unter starken Schmerzen im Brustbereich, die als stechend beschrieben werden. Besonders wenn der Patient hustet oder einatmet und so den Brustkorb bewegt, bereitet dies starke Schmerzen.
Die Patienten nehmen daher eine Schonatmung ein. Zusätzlich husten die Patienten.
Feuchte Rippenfellentzündung
Eine feuchte Rippenfellentzündung verursacht Probleme beim Atmen und einen Druck im Brustbereich. Die anderen Symptome der trockenen Rippenfellentzündung bilden sich dann meist zurück.
Auch Schmerzen im Bereich der Schulter können auftreten. Einige Patienten bemerken auch eine unklare Gewichtszunahme. Zusätzlich haben die Patienten leichtes Fieber.
Diagnose
Der Arzt untersucht den Patienten zuerst im Rahmen der körperlichen Untersuchung und hört ihn mit Hilfe des Stethoskops ab. Dabei kann er krankheitstypische Geräusche im Bereich des Rippenfelles hören. Dieses reibende Geräusch ist typisch für eine trockene Rippenfellentzündung.
Anschließend erfolgt eine Blutabnahme. Ein Patient mit einer Rippenfellentzündung hat in der Regel erhöhte Entzündungswerte im Blut. Dies kann der Arzt unter anderem an einer Erhöhung der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und einer beschleunigten Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit diagnostizieren. Zusätzlich werden noch weitere Blutwerte ermittelt, um die Ursache der Rippenfellentzündung herauszufinden.
Gibt der Patient an, dass er an Gewicht zugenommen hat, lässt dies den Arzt in Verbindung mit den anderen Symptomen auf eine feuchte Rippenfellentzündung schließen, da die Gewichtszunahme die Folge der angesammelten Flüssigkeit ist. In jedem Fall wird eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes angefertigt. Wasseransammlungen oder eine der Rippenfellentzündung zugrunde liegende Lungenentzündung können dadurch festgestellt werden.
Konnten die Krankheitserreger aufgrund der Blutuntersuchung nicht festgestellt werden, erfolgt eine Punktion. Dem Patienten wird dazu Flüssigkeit aus dem Bereich des Rippenfells mit einer Nadel entzogen und anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Im Rahmen der Differenzialdiagnose sollten
- eine Rippenfraktur
- eine Rippenprellung
- Herpes Zoster
- ein Pneumothorax sowie
- Wirbelsäulenerkrankungen
ausgeschlossen werden.
Behandlung
Wurde die Rippenfellentzündung durch Bakterien (zum Beispiel im Rahmen einer Lungenentzündung) verursacht, erhält der Patient ein Antibiotikum. Gegen Viren wirkt dieses jedoch nicht, so dass der Arzt hier nur die Symptome der Krankheit behandeln kann.
Patienten mit einer Rippenfellentzündung dürfen keinesfalls eine Schonatmung einnehmen und nur flach atmen. Die Schmerzen sind dann zwar für den Patienten weitaus erträglicher als wenn tief ein- und ausgeatmet wird, jedoch kann es so zu Verwachsungen im Bereich des Rippenfells kommt.
Damit die Patienten möglichst wenig Schmerzen verspüren, wird ein Schmerzmittel verordnet. Zusätzlich erhalten die Patienten eine spezielle Atemgymnastik von einem Physiotherapeuten.
Wenn die Patienten nur schlecht atmen können, hilft ihnen oftmals auch eine Sauerstoffgabe über eine Atemmaske. Patienten mit einer feuchten Rippenfellentzündung erhalten oftmals auch eine Punktion des Ergusses. Die angesammelte Flüssigkeit wird dann von einem Arzt durch einen Katheter abgelassen.
Grundsätzlich müssen sich die Patienten bis zur völligen Genesung schonen, um schwere Komplikationen zu vermeiden.
Vorbeugung
Einer Rippenfellentzündung kann man nicht vorbeugen.
- Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
- Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
- Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
- Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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