Das Roemheld-Syndrom - Ursachen, Symptome und Behandlung
Beim Roemheld-Syndrom handelt es sich um reflektorische Herzbeschwerden. Diese entstehen durch Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt.
Unter dem Roemheld-Syndrom versteht man Herzbeschwerden, deren Ursachen jedoch nicht im Herzen selbst zu finden sind, sondern im Magen-Darmbereich liegen. So kommen sie durch Gasansammlungen oder Anomalien im Magen-Darm-Trakt, die die Passage des Mageninhalts stören, zustande.
Als Namensgeber des Syndroms diente der deutsche Internist Ludwig von Roemheld (1871-1938), von dem die Beschwerden zum ersten Mal beschrieben wurden. In der Medizin bezeichnet man das Roemheld-Syndrom auch als gastrokardialen Symptomenkomplex oder gastrokardialen Komplex.
Ursachen des Roemheld-Syndroms
Obwohl die Betroffenen beim Roemheld-Syndrom unter Herzbeschwerden leiden, liegen die Ursachen dafür nicht in der Herzgegend oder im Brustraum. Stattdessen werden die Symptome durch Gasansammlungen im Magen oder im Darm ausgelöst.
So kommt es durch die Gase zu einem massiven Druck auf das Zwerchfell in die obere Richtung. Dieser Vorgang führt wiederum zu Druck- und Engegefühlen in der Brust, der Lunge sowie der Herzgegend.
Gasansammlungen im Magen-Darmtrakt und damit auch ein Roemheld-Syndrom können aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Dazu gehören vor allem
- blähende Lebensmittel
- übermäßiges Essen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Fruktose- oder Laktoseintoleranz
- eine verlangsamte Tätigkeit des Darms
- eine Enteritis (Darmschleimhautentzündung)
- eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- eine Hiatus-Hernie (Zwerchfellbruch) sowie
- Gallenblasenfunktionsstörungen.
Symptome
Bemerkbar macht sich das Roemheld-Syndrom durch unterschiedliche Symptome. So leiden die betroffenen Personen unter Herzbeschwerden, die an eine Angina pectoris (Enge in der Brust) erinnern. Außerdem können
- Herzrasen
- Kurzatmigkeit
- Atemnot
- Angstzustände
- Panikattacken
- Kreislaufprobleme
- Schwindelgefühle
- Schlafstörungen und
- Hitzewallungen
auftreten. Sogar eine Ohnmacht ist in ausgeprägten Fällen möglich.
Diagnose
Ein Roemheld-Syndrom zu diagnostizieren, ist nicht so leicht, denn nicht selten bringen die Herzbeschwerden die Ärzte auf eine falsche Spur, was sich dann wiederum negativ auf die Behandlung auswirkt. Daher konzentrieren sich die Untersuchungen darauf, eine organische Herzerkrankung auszuschließen. Zu diesem Zweck kommen Verfahren wie
- ein EKG (Elektrokardiogramm)
- ein Langzeit-EKG
- ein Linksherz-Katheter
- eine Kardio-Computertomographie oder
- eine Kardio-Magnetresonanztomographie
zum Einsatz.
Behandlungsmöglichkeiten
Um ein Roemheld-Syndrom wirksam zu behandeln, ist es wichtig, die übermäßige Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt zu vermeiden. So kann sich das Zwerchfell auf diese Weise entspannen, wodurch Herz und Lunge genügend Platz im Brustraum bleibt. Da die Gasansammlungen aus unterschiedlichen Gründen entstehen können, gilt es, vor der Behandlung die auslösende Ursache zu ermitteln.
Die verschiedenen Ursachen erfordern auch unterschiedliche Therapien. Dazu gehört unter anderem das Vermeiden von bestimmten Lebensmitteln wie zum Beispiel Hülsenfrüchten oder fettreichem Essen.
Besteht eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz, muss ebenfalls auf die auslösenden Nahrungsmittel verzichtet werden. Hilfreich können auch Bewegung oder sportliche Aktivitäten nach dem Essen sein.
Dabei sollte man vor allem die Zwerchfellmuskulatur stärken. Wichtig ist zudem, Übergewicht abzubauen.
Vermeidung von blähenden Lebensmitteln
Wichtig ist - sowohl zur Behandlung, als auch zur Vorbeugung, die Nahrungsmittel so gut wie möglich zu meiden, die die Beschwerden auslösen. Neben den bereits erwähnten Hülsenfrüchten zählen auch
- Kohl
- Zwiebeln
- Kartoffeln
- Pflaumen
- künstliche Süßstoffe
- Nüsse und
- Tiefkühlkost.
Mögliche auslösende Lebensmittel
Medikamente und Hausmittel
Gegen die übermäßige Ansammlung von Gasen lassen sich Arzneimittel wie Dimeticon zur Entschäumung oder Simeticon gegen Blähungen und Völlegefühl einsetzen. Alternativ können auch Hausmittel wie
- Kümmeltee
- Fencheltee
- Anistee
- gequollene Flohsamenschalen oder
- eine Bauchmassage
zur Anwendung kommen. Diese verfügen über die Eigenschaft, Gase im Magen-Darmbereich aufzulösen. Eine entgasende Wirkung wird zudem homöopathischen Mitteln wie Carbo vegetalis sowie den Schüßler-Salzen Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 und Nr. 11 Silicea D3 zugeschrieben.
Kümmeltee selber zubereiten
Am besten kann der genannte Tee seine Wirkung entfalten, wenn man ihn frisch aufbrüht, statt Teebeutel zu verwenden. Für den Kümmeltee nimmt man zwei Teelöffel der Samen und zerstößt diese, anschließend mit einem Viertel Liter kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen. Von diesem Tee sollte jeden Tag eine Tasse getrunken werden.