Rhinophym - Ausprägung und Behandlung der Knollennase
Als Rhinophym wird die Bildung einer knollenartigen Nase bezeichnet, die daher im Volksmund auch als "Knollennase" bekannt ist. Das Rhinophym kann infolge eines fortgeschrittenen Stadiums der Hautkrankheit Rosazea auftreten. Durch eine Vergrößerung der Talgdrüsen sowie Entzündungen und Vernarbungen auf der Nase kommt es zu dem knollenartigen Erscheinungsbild, das für die Patienten eine große psychische Belastung darstellt. Dank moderner Behandlungsverfahren lässt sich das Rhinophym aber gut behandeln. Erfahren Sie hier, welche innerlichen und äußerlichen Behandlungen dabei in Frage kommen.
Definition
Die Bezeichnung Rhinophym stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern Rhis (Nase) und Phyma (Knolle oder Gewächs) zusammen. Gemeint ist damit die Bildung einer knollenartigen Nase. Im schlimmsten Fall kann die Nase derart wuchern, dass ihre Ursprungsform kaum noch erkennbar ist.
Das Rhinophym bildet eine schwere Verlaufsform der Hautkrankheit Rosazea. Im Falle einer Rosazea kommt es zu einer voranschreitenden Entzündung der Gesichtshaut, was sich in erster Linie an der Nase, den Wangen, der Stirn und dem Kinn bemerkbar macht. Im weiteren Verlauf der Krankheit entstehen Papeln und Pusteln, die mit Eiter gefüllt sind. Dadurch ist die Haut permanentem Stress ausgesetzt.
Ursachen eines Rhinophyms
An Rosazea erkranken zwar vorwiegend Frauen, doch zeigt sich das Rhinophym fast nur beim männlichen Geschlecht. Betroffen davon sind vor allem Männer zwischen 50 und 70 Jahren.
Aus welchen Gründen dies geschieht, ließ sich bislang nicht klären. Es wird angenommen, dass genetische Einflüsse oder männliche Hormone als Verursacher eine Rolle spielen.
In früheren Zeiten galt fälschlicherweise die Ansicht, das Rhinophym sei die Folge von starkem Alkoholkonsum, sodass es auch als Säufernase bezeichnet wurde. Tatsächlich steht das Rhinophym aber in keinerlei Zusammenhang mit einem Alkoholkonsum. So kann selbst bei Menschen ein Rhinophym entstehen, die grundsätzlich überhaupt keinen Alkohol konsumieren. Aus Unwissenheit wird die knollenartige Nase im Volksmund häufig immer noch als Säufer- oder Trinkernase bezeichnet, was den psychischen Leidensdruck bei Betroffenen zusätzlich erhöht.
Unterschiedliche Formen
Das Rhinophym wird in unterschiedliche Formen eingeteilt:
- das glanduläre Rhinophym
- das fibröse Rhinophym
- das fibrioangiomatöse Rhinophym
Von einem glandulären Rhinophym sprechen Mediziner, wenn sich die Talgdrüsen vergrößern und es zur Erweiterung ihrer Öffnungen kommt. Gleichzeitig erhöht sich auch die Talgherstellung, sodass die Knollennase sehr fettig erscheint.
Beim fibrösen Rhinophym vermehrt sich in erster Linie das Bindegewebe.
Kommt es zusätzlich zu Angiektasien (Erweiterungen der Gefäße) und Entzündungen, liegt ein fibrioangiomatöses Rhinophym vor. Dabei ist die Nase gekennzeichnet von einer kupferfarbenen bis dunkelroten Färbung. Außerdem entstehen auf ihr viele Pusteln.
Die einzelnen Formen lassen sich nicht immer klar voneinander abgrenzen, da ihre Übergänge fließend verlaufen.
Symptome eines Rhinophyms
Ein Rhinophym geht in der Regel aus einer Rosazea hervor, die schon einige Jahre besteht. Das Rhinophym zeigt sich also in einem späten Stadium der Rosazea. In den meisten Fällen bilden sich auf der Nase tiefe Furchen, wodurch das Riechorgan seine knollenartige Form erhält. Die Ursprungsform der Nase kann nicht mehr erkannt werden. Die Wucherungen sind elastisch und weich. Beim Drücken kommt es mitunter zum Austritt von weißlichem Sekret.
In manchen Fällen des Rhinophyms behält die Nase weitestgehend ihre ursprüngliche Form. Dann sind die knotigen Veränderungen nur an einer überschaubaren Stelle zu sehen.
Komplikationen
Aus medizinischer Sicht gilt das Rhinophym als harmlos. Manchmal führt es allerdings zu Atemschwierigkeiten. Zu schaffen macht den meisten Betroffenen jedoch in erster Linie der psychische Stress aufgrund der entstellten Nase. In schweren Fällen ziehen sich die Patienten mehr und mehr aus dem sozialen Leben zurück, was wiederum ihre Lebensqualität einschränkt.
Diagnose des Rhinophyms
Ein Rhinophym gilt als leicht diagnostizierbar. So genügt dem Arzt normalerweise schon der bloße Anblick des Patienten, um die Knollenase festzustellen.
Mitunter ist es jedoch wichtig, andere Krankheiten auszuschließen. Dazu zählen vor allem Sarkoidose, Lupus erythematodes und Akne. Gegebenenfalls kann die Entnahme einer Gewebeprobe stattfinden, um die Diagnose abzusichern.
Behandlung eines Rhinophyms
Um ein Rhinophym zu behandeln, stehen dem Arzt verschiedene Optionen zur Verfügung. Zumeist werden diese miteinander kombiniert. Obwohl das Rhinophym grundsätzlich harmlos ist, kann seine erfolgreiche Behandlung einige Zeit in Anspruch nehmen.
Äußerliche Behandlung
Im Rahmen einer äußerlichen Therapie kommen zumeist das Schälmittel Azelainsäure oder das Antibiotikum Metronidazol zur Anwendung. Das Metronidazol weist eine bakterienabtötende Wirkung auf. An seiner Stelle lassen sich auch Antibiotika wie Tetrazyklin, Erythromyzin oder Clindamyzin auftragen. Als sinnvoll gilt zudem die Darreichung von Arzneimitteln, in denen Schwefel vorkommt.
Empfindet der Patient die Knollenase als ästhetisch sehr störend, können abdeckende Maßnahmen zur Anwendung gelangen, zum Beispiel der Einsatz von Schminke oder eines Abdeckstiftes.
Bei einzelnen gut sichtbaren Blutgefäßen besteht die Möglichkeit, sie mithilfe eines Lasers zu beseitigen.
Innerliche Therapie
Bei der innerlichen Therapie werden Antibiotika eingenommen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Tetrazykline. In den meisten Fällen entfalten sie schnell eine positive Wirkung. Ein Nachteil ist allerdings, dass viele Patienten durch ihre Einnahme überaus lichtempfindlich reagieren.
Als lindernd gelten zudem die Makrolid-Antibiotika Clarithromycin, Roxythromycin und Erythromycin.
Chirurgische Eingriffe
Gute Behandlungsresultate lassen sich auch durch eine Operation erzielen. In deren Rahmen wird das überschüssige Gewebe vollständig abgetragen.
Zum Einsatz gelangt dabei unter anderem die Dermabrasion. Dabei schleift der Chirurg, nachdem der Patient eine Narkose erhalten hat, die oberste Hautschicht mit einem fräsenähnlichen Instrument ab. Danach wird eine Spezialsalbe für eine rasche Wundheilung aufgetragen. Der sich bildende Wundschorf fällt nach ungefähr zehn Tagen wieder ab.
Ein ähnlicher Effekt wird durch das Dermashaving erzielt. Bei dieser Methode verwendet der Operateur anstelle einer Fräse ein Skalpell.
In den letzten Jahren gelangen auch zunehmend Laserverfahren zur Anwendung, bei denen die oberflächlichen Hautstellen mittels Laswr abgetragen werden.
Andere Verfahren, die sich zur Behandlung des Rhinophyms eignen, sind die Elektrochirurgie, bei der der Arzt auf eine elektrische Schlinge zurückgreift, mit der er die Wucherungen ablöst, sowie die Kyrochirugie. Bei diesem Verfahren zerstört der Operateur das überschüssige Gewebe mit Stickstoff.
Im Rahmen der chirurgischen Methoden, die heutzutage wesentlich schonender verlaufen als in früheren Jahren, wird versucht, die Nase wieder in ihre natürliche Form zu bringen. Nur selten kommt es durch eine Operation zu Komplikationen wie der Bildung von Narben.
Prognose beim Rhinophym
Aufgrund der modernen Therapiemethoden sind mittlerweile gute Behandlungsresultate möglich, was insbesondere für die chirurgischen Verfahren gilt. Der Patient benötigt allerdings Geduld, da die Nase auch nach einer Operation noch bis zu zwölf Wochen gerötet sein kann. Weil die Haut an den operierten Partien im Vergleich zur restlichen Gesichtshaut außerdem dünner ausfällt, dauert es bis zur kompletten Wiederherstellung mitunter Jahre. In manchen Fällen tritt später auch erneut eine Rhinophymbildung auf.
Prävention eines Rhinophyms
Einem Rhinophym gezielt und sicher vorzubeugen, ist nicht möglich, da die genauen Ursachen der Knollennase nach wie vor unbekannt sind. Möglichen Entzündungen der Talgdrüsen und somit Wucherungen durch Narbenbildung lässt sich aber zum Teil durch die Verwendung von Azelainsäure in Form von Creme oder Gel vorbeugen.
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