Akustisches Trauma - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten
Als akustisches Trauma bezeichnet man Verletzungen oder Schädigungen der Hörorgane, die durch kurzfristige Lärm- oder Druckbelastungen entstehen.
Ursachen
Ein Schalltrauma kann unterschiedliche Ursachen haben, was von der Art des Traumas abhängt.
Ursachen des Explosionstraumas
Beim Explosionstrauma des Ohres kann eine militärisch verursachte Explosion verantwortlich sein. Aber auch
- eine starke Ohrfeige
- Sprengarbeiten oder
- Platzen eines Air-Bags
kommen als Ursache in Betracht.
Ursachen des Knalltraumas
Ein Knalltrauma kann durch Gewehrschüsse, sowohl von echten Waffen als auch von Spielzeugpistolen ausgelöst werden. Eine weitere häufige Ursache sind Knall- und Feuerwerkskörper.
Ursachen des Lärmtraumas
Ein akutes Lärmtrauma entsteht zumeist
- bei dem Besuch einer Diskothek
- bei Motorrennsportveranstaltungen
- bei Arbeiten auf einer Baustelle oder
- bei Rockkonzerten.
Vielfältige Ursachen für ein akustisches Trauma
Verlauf
In allen Fällen treten Verluste des Hörvermögens und Ohrengeräusche auf. In vielen Fällen bemerken die Betroffenen den Hörverlust gar nicht. Erst bei einem Hörtest kann der genaue Hörverlust erkannt werden.
Symptome
Besonders häufig auftretende Symptome eines akustischen Traumas sind in der Regel:
- Hörverlust
- Schwerhörigkeit
- ein Gefühl von verstopften Ohren
- Geräuschüberempflindlichkeit (Hyperakusis)
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- oftmals kurze, stechende Schmerzen
Bevor eine Diagnose erstellt wird, muss ermittelt werden welche Situation das akustische Trauma ausgelöst hat, da es verschiedene Schalltraumata gibt. Dazu gehören:
Das Explosionstrauma
Ein Explosionstrauma wird durch Explosionen ausgelöst. Durch deren tiefe Frequenzen wird vor allem das Mittelohr verletzt, während die hohen und mittleren Frequenzen das Innenohr in Mitleidenschaft ziehen.
Im vielen Fällen einer Explosion wird das Trommelfell zerrissen, was zu einer ständigen Innen- und Mittelohrschwerhörigkeit führen kann. Diese kann im weiteren Verlauf weiter zunehmen.
Daher gilt das Explosionstrauma auch als schwerstes akustisches Trauma. Die durch eine Explosion entstandenen Schäden bestehen oftmals auf beiden Ohren.
Ohne angemessene Behandlung bilden sich die Hörschäden nur selten ganz zurück. Darüber hinaus sind auch Verletzungen am Übergang vom Mittel- zum Innenohr sowie an der Gehörknöchelchenkette im Mittelohr im Bereich des Möglichen, was man als Fensterruptur bzw. Kettenluxation bezeichnet.
Zu den Hauptsymptomen gehören Schwindelgefühle und Tinnitus. Auch Ohrenschmerzen können auftreten.
Das Knalltrauma
Ebenso wie das Explosionstrauma kann das Knalltrauma von Lautstärken, die mehr als 150 dB betragen, verursacht werden. Die Einwirkung dieser Lautstärken ist jedoch kürzer und liegt bei etwa drei Millisekunden. Durch den Knall wird in der Regel auch nur ein Ohr in Mitleidenschaft gezogen.
Zu den Symptomen eines Knalltraumas gehören Ohrengeräusche und Hörverminderungen. Da die Beschwerden in dem meisten Fällen nicht zunehmen, bilden sie sich bei 50 Prozent der Fälle binnen zwei Tagen wieder zurück. Dennoch wird empfohlen, nach einem erlittenen Knalltrauma einen Hals-Nasen-Ohrenarzt zu konsultieren.
Die andere Hälfte der Betroffenen leidet unter dauerhaften Schäden am Ohr. Durch die hohen Frequenzen, die ein Knall verursacht, werden die Nervenzellen im Innenohr geschädigt, was zu Schwerhörigkeit im Hochtonbereich führen kann. In der Regel unbeschädigt bleiben hingegen Mittelohr und Trommelfell.
Akutes Lärmtrauma
Ein akutes Lärmtrauma, oder auch akuter Lärmschaden entsteht bei über Minuten oder gar Stunden anhaltenden Lärm über 100 dB. Der Lärm wirkt hierbei länger auf die Ohren ein, als beim Knall- oder Explosionstrauma.
Wenn der Lärm bei einer ungünstigen Körperhaltung auf das Ohr einwirkt, bezeichnet man dies als akustischen Unfall. Denn bei einer verdrehten Halswirbelsäule reagiert das betroffene Ohr wesentlich sensibler auf Schall, da es schlechter durchblutet wird.
Das kann bei Arbeiten mit einem Presslufthammer oder einem Steinbohrer vorkommen. Als Folge kann eine beidseitige Innenohrschwerhörigkeit auftreten. Diese kann sich wieder bessern, aber auch verschlechtern. Betroffen von der Schwerhörigkeit sind vor allem hohe Töne.
Ein häufiges Symptom ist Tinnitus, während Gleichgewichtsprobleme oder Ohrenschmerzen eher selten auftreten.
Acoustic Shock (Akustischer Schock)
Als akustischen Schock bezeichnet man physische und psychische Folgen eines überraschend lauten Ereignisses wie bei einem Telefon oder einem Headset, was häufig in Callcentern vorkommt. Die Schallpegel sind hier jedoch in der Regel geringer als beim Explosions,- Knall- oder Lärmtrauma und führen auch zumeist nicht zu dauerhaften Hörstörungen.
Zu den auftretenden Symptomen gehören
- ein Brennen im Ohr
- Taubheits- oder
- Völlegefühle sowie
- Ohrgeräusche.
Diagnose
Ein akustisches Trauma oder auch Schalltrauma wird durch ein einmaliges akutes Schallereignis verursacht. Dabei wird das akustische Trauma in mehrere Unterformen unterteilt. Dazu gehören:
- das Knalltrauma
- das Explosionstrauma des Ohres
- das akute Lärmtrauma
- der acoustic shock (akustischer Schock)
- der akustische Unfall
Hinzu kommt das chronische Schalltrauma, auch gleichbedeutend mit Lärmschwerhörigkeit, das sich über die Jahre hin durch permanente Einwirkung von Lärm, der über 85 dB beträgt, bildet. Im Beruf entstandene Lärmschwerhörigkeit gilt auch als Berufskrankheit.
Das menschliche Ohr ist in der Lage, sich bis zu einem bestimmten Punkt an physikalischen Stress anzupassen. Wenn dieser Punkt jedoch überschritten wird, kann es zu vorübergehenden oder sogar dauerhaften Hörschäden kommen, da die Sinneszellen im Innenohr in Mitleidenschaft gezogen werden. Meistens sind jedoch nur bestimmte Frequenzbereiche betroffen, wie beispielsweise hohe oder tiefe Töne.
Um eine genaue Diagnose vornehmen zu können, untersucht der behandelnde HNO-Arzt den Betroffenen mit einem Otoskop. Dabei werden beide Ohren genauestens überprüft. Anschließend werden Hörtests vorgenommen, um das Ausmaß der Hörschäden zu ermitteln.
Wenn nötig, kommen auch otoakustische Emissionen zum Einsatz. Mit Hilfe der Emissionen kann schnell abgeklärt werden, ob auftretende Ohrengeräusche längerfristig zu erwarten sind. Da bei der Audiometrie zusätzliche Lärmbelastungen für den Patienten entstehen, sollten die Hörtests erst eine Woche nach einem Unfall beginnen.
Behandlung
Überdruckbehandlung
Besonders nach dem Erleiden eines Explosionstraumas sollte rasch ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um eine Überdruckbehandlung in einer Druckkammer einzuleiten. Nach dieser Hyperbaren Sauerstofftherapie können eventuelle Verletzungen im Mittelohr mit einer Operation behandelt werden.
Tympanoskopie
Wenn Verdacht auf Riss der runden Fenstermembrane, die sich zwischen dem Mittel- und dem Innenohr befindet, besteht, wird rasch eine Tympanoskopie vorgenommen. Dabei werden beide Fenster, die zum Innenohr führen, abgedeckt.
Infusionstherapie
Alle weiteren akustischen Traumata werden genauso wie ein Hörsturz therapiert. Dabei werden den Betroffenen Infusionslösungen, die durchblutungsförderne Mittel sowie hochdosiertes Kortison enthalten, verabreicht.
Diese Therapie dauert maximal zwei Wochen. In manchen Fällen kann Kortison auch direkt in das Innenohr gegeben werden.
Heilungschancen und Prävention
In rund 75 Prozent aller Fälle erholt sich Ohr nach einem Explosionstrauma wieder. Bei 40 Prozent aller Trauma-Betroffenen bleiben jedoch trotz Therapie lästige Ohrengeräusche.
Um ein akutes Lärmtrauma zu verhindern, empfiehlt es sich als vorbeugende Maßnahme, starke Lärmquellen wie Discotheken oder laute Rockkonzerte zu meiden.