Explosionstrauma - Gehörschaden infolge einer extremen Schalldruckwelle

Das so genannte Explosionstrauma ist ein Gehörschaden. Es wird durch das Auftreten einer extremen Schalldruckwelle hervorgerufen.

Von Jens Hirseland

Bei dem Explosionstrauma handelt es sich um eine Form des akustischen Traumas. Unter diesem Oberbegriff fasst man unterschiedliche Gehörschäden, zu denen neben dem Explosionstrauma auch das Knalltrauma und das Lärmtrauma gehören, zusammen. Die drei Formen haben gemeinsam, dass das Hörorgan durch eine kurze, aber extreme Lärmbelastung geschädigt wird.

Ursachen

Das menschliche Ohr ist in der Lage, sich bis zu einem bestimmten Grenzwert an physikalischen Stress anzupassen. Kommt es allerdings zu einem Überschreiten dieser Grenze, hat dies vorübergehende oder sogar dauerhafte Hörschäden zur Folge. Mediziner sprechen dann von einem akustischen Trauma.

Die schwerste Form des akustischen Traumas ist das Explosionstrauma. Dieses entsteht durch das plötzliche Auftreten einer extremen Schalldruckwelle, die eine Lautstärke von über 150 Dezibel erreicht. Hervorgerufen werden kann eine solche extreme Lärmbelastung durch

Platzender Airbag als mögliche Ursache
Platzender Airbag als mögliche Ursache
  • Explosionen militärischer Natur
  • Sprengarbeiten
  • das Platzen eines Airbags
  • Unglücksfälle oder
  • Bombenexplosionen.

Die Dauer der extremen Lärmbelastung liegt bei etwa drei Millisekunden. In den meisten Fällen sind beide Ohren von den Gehörschäden betroffen, die sich ohne eine entsprechende Therapie nur in seltenen Fällen von alleine zurückbilden.

Verlauf

Durch die tiefen Frequenzen einer Explosion wird in erster Linie das Mittelohr in Mitleidenschaft gezogen, während die mittleren und hohen Frequenzen das Innenohr schädigen. Da es in vielen Fällen auch zu einem Riss des Trommelfells kommt, leiden zahlreiche Betroffene unter einer dauerhaften kombinierten Schwerhörigkeit. Das heißt, dass sowohl eine Innenohr- als auch eine Mittelohrschwerhörigkeit vorliegen.

Trommelfellriss als schlimme Folge
Trommelfellriss als schlimme Folge

Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr, dass die Hörbeschwerden noch weiter zunehmen. Darüber hinaus kann es bei einem Explosionstrauma auch zu Beeinträchtigungen am Übergang vom Mittelohr zum Innenohr sowie an der Gehörknöchelchenkette kommen.

Symptome und Diagnose

Zu den typischen Symptomen eines Explosionstraumas gehören vor allem

Ebenso kann es zu Schwindelgefühlen und Ohrengeräuschen (Tinnitus) kommen. Der Hörverlust wird von vielen Patienten gar nicht bemerkt und daher erst bei entsprechenden Untersuchungen festgestellt.

Tinnitus als Symptom eines Explosionstraumas
Tinnitus als Symptom eines Explosionstraumas

Diagnostizieren lässt sich ein Explosionstrauma durch die präzise Beschreibung des Unfallverlaufs. Darüber hinaus wird durch den behandelnden HNO-Arzt eine genaue Untersuchung des Gehörgangs und des Mittelohrs mithilfe eines Otoskops vorgenommen.

Außerdem absolviert der Patient mehrere Hörtests. Um das Ausmaß der Hörbeeinträchtigungen festzustellen, führt man eine elektroakustische Audiometrie durch. Bei Ungenauigkeiten können otoakustische Emissionen für Klarheit sorgen. Für den Fall, dass der Betroffene auch unter Schwindelgefühlen leidet, unterzieht man ihn einigen Gleichgewichtsprüfungen.

Explosionstrauma-Diagnose

Zur Diagnose werden vielseitige Ohruntersuchungen und Hörtests durchgeführt.

  • Ohruntersuchung bzw. Hörtest bei einer Frau

    © Francois E. du Plessis - www.fotolia.de

  • Rückenansicht Patient mit Kopfhörern beim Hörtest

    © Stephan Rothe - www.fotolia.de

Behandlung

Zur wirksamen Behandlung eines Explosionstraumas ist es wichtig, dass so schnell wie möglich eine Überdruckbehandlung in einer speziellen Druckkammer erfolgt. Vor allem wenn im Mittelohr Schmauchspuren zu finden sind, sollte eine solche Therapie als Erstes stattfinden.

Im Anschluss an diese Prozedur werden mögliche Verletzungen des Mittelohrs operativ behandelt. Besteht jedoch der Verdacht, dass die Fenstermembran, die sich zwischen Mittelohr und Innenohr befindet, gerissen ist, muss rasch eine Tympanoskopie erfolgen.

Die weitere Behandlung eines akustischen Traumas ähnelt einer Hörsturztherapie. So erhalten die Patienten durch Infusionen Medikamente wie Kortison sowie Mittel, die die Durchblutung fördern.

In den meisten Fällen erholt sich das Gehör bei fachgerechter Therapie nach einem Explosionstrauma wieder. Bei manchen Patienten bleiben die Hörbeschwerden jedoch trotz Behandlung dauerhaft bestehen.