Lärmtrauma - Gehörschaden infolge einer länger anhaltenden Lärmbelastung
Das Lärmtrauma zählt zu den Formen des akustischen Traumas. Es entsteht durch eine länger anhaltende Lärmbelastung.
Das akute Lärmtrauma, das auch akuter Lärmschaden genannt wird, ist ebenso wie das Knalltrauma und das Explosionstrauma eine Subform des akustischen Traumas. Die Lärmbelastung, die dabei auf das Ohr einwirkt, ist ähnlich hoch wie bei einem Knalltrauma, dauert jedoch länger.
Ursachen
Ausgelöst wird das akute Lärmtrauma von Lärmbelastungen, die mehr als 100 Dezibel erreichen. Diese Belastung kann sowohl ein paar Minuten als auch mehrere Stunden andauern. Zu den häufigsten Auslösern für einen akuten Lärmschaden gehört vor allem der Besuch von
- lauten Diskotheken
- Konzerten oder
- Rennsportveranstaltungen.
Aber auch
- Feuerwerkskörper
- tief fliegende Flugzeuge und sogar
- laute Kinderspielzeuge
können ein akutes Lärmtrauma verursachen. Ein Unterschied zum Knalltrauma besteht darin, dass beim Lärmtrauma häufig beide Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein akutes Lärmtrauma kann auch einmalig vorkommen, zum Beispiel beim Besuch eines lauten Musikkonzerts.
Auswirkungen
Sind die Ohren längere Zeit starkem Lärm ausgesetzt, führt dies zu Stoffwechselstörungen bei den Sinneszellen der Schnecke, dem Hörorgan, das sich im Innenohr befindet. Bei einem einmaligen Lärmtrauma sind die Funktionsstörungen der Sinneszellen jedoch nur vorübergehender Natur.
Ist die Lärmbelastung allerdings von Dauer, drohen chronische Funktionsstörungen. Außerdem besteht die Gefahr einer unmittelbaren mechanischen Beeinträchtigung der Zellen. Verantwortlich dafür sind die hohen Schalldruckpegel, die auf die Sinneszellen einwirken.
Verlauf und Symptome
Eine Variante des Lärmtraumas ist der so genannte akustische Unfall. Zu diesem kommt es, wenn der Lärm bei einer ungünstigen Haltung des Körpers auftritt.
Ist zum Beispiel die Halswirbelsäule verdreht, wird das Ohr nicht gut genug durchblutet. Aus diesem Grund reagiert es auf Schall empfindlicher. Betroffen von einem akustischen Unfall sind vor allem Personen, die mit einem Presslufthammer oder einem Steinbohrer über Kopf arbeiten.
Beim Lärmtrauma dauert die Einwirkung des Lärms auf das Gehör deutlich länger an als beim Knalltrauma oder Explosionstrauma. Bemerkbar macht sich das Trauma zumeist durch eine Innenohrschwerhörigkeit, die auf beiden Seiten auftritt.
Besonders betroffen sind hohe Töne, die nur noch unzureichend wahrgenommen werden können. So haben die Patienten Probleme, in einer lauten Umgebung oder bei Gesprächen.
Darüber hinaus leiden die meisten Lärmtrauma-Patienten unter Tinnitus (Ohrengeräuschen). Gelegentlich treten auch
- Ohrenschmerzen
- Verstopfungsgefühle in den Ohren oder
- Gleichgewichtsstörungen
auf.
Diagnose und Behandlung
Häufig kommt es bei einem akuten Lärmtrauma nach etwa 24 Stunden zu einem Rückgang der Beschwerden. Bestehen die Symptome nach einigen Tagen jedoch noch immer, sollte ein Hals-Nasen-Ohrenarzt zu Rate gezogen werden.
Dieser untersucht mit einem Otoskop das Mittelohr und den Gehörgang. Mithilfe von Hörtests und einer elektroakustischen Audiometrie stellt er zudem das Ausmaß der Hörschäden fest. Leidet der Patient unter Schwindelgefühlen, werden entsprechende Gleichgewichtsprüfungen vorgenommen.
Lärmtrauma-Diagnose
Zur Diagnose werden vielseitige Ohrenuntersuchungen und Hörtests durchgeführt.
Behandelt wird ein Lärmtrauma in der Regel durch die Gabe von Kortison und durchblutungsfördernden Medikamenten, die dem Patienten mit einer Infusion zugeführt werden. Bringt diese Therapie nicht den gewünschten Erfolg, besteht die Möglichkeit, eine hyperbare Sauerstofftherapie durchzuführen.
Bei etwa 60 Prozent aller Patienten, bei denen die Infusionstherapie keine Besserung erzielt, lässt sich ein Rückgang der Hörbeschwerden auf diese Weise erzielen. Allerdings muss die hyperbare Sauerstofftherapie innerhalb der ersten zwei Monate nach Auftritt der Beschwerden vorgenommen werden. Nach drei Monaten sinken die Erfolgschancen dagegen beträchtlich.