Manifestes Schielen (Heterotropie)
Weicht ein Auge von der vorgesehenen Blickrichtung ab, spricht man von Schielen. Zu den verschiedenen Schielformen gehört auch das manifeste Schielen.
Krankheitsbild Schielen
Beim Schielen, das auch als Strabismus bezeichnet wird, handelt es sich um die Abweichung eines Auges von der natürlichen Blickrichtung. Das andere Auge blickt dagegen immer geradeaus.
Das bedeutet, dass ein Objekt stets nur von einem Auge fixiert wird und die Betroffenen ein besseres und ein schwächeres Auge haben. Das Fixieren erfolgt in den meisten Fällen mit dem besseren Auge.
Formen
Es gibt verschiedene Formen des Schielens, zu denen
- das Lähmungsschielen (Strabismus paralyticus)
- das latente Schielen (Heterophorie) sowie
- das manifeste Schielen (Heterotropie)
gehören.
Auf das manifeste Schielen gehen wir im Folgenden etwas genauer ein.
Manifestes Schielen
Von manifestem oder sichtbarem Schielen spricht man, wenn ein Auge ständig von der Blickrichtung des anderen Auges abweicht. Je nachdem, in welche Richtung das Auge geht, handelt es sich um
- Außenschielen (Exotropie)
- Innenschielen (Esotropie)
- Höhenschielen (Hypotropie) oder
- Verrollungsschielen (Inzyklotropie bzw. Exzyklrotropie).
Es ist aber auch möglich, dass diese Schielformen kombiniert vorkommen. Eine häufig auftretende Form des manifesten Schielens ist das Begleitschielen (Strabismus concomitans). Während beim latenten Schielen das Ungleichgewicht der Augenmuskeln, welches das Schielen hervorruft, vom Gehirn toleriert wird, sodass es selten zu Beschwerden kommt, ist dies beim Begleitschielen nicht der Fall.
Dadurch richten sich die Sehachsen der Augen nicht auf das gleiche Objekt. Selbst bei der Bewegung der Augen verändert sich der Winkel der Sehachsen nicht.
Zu manifestem Schielen oder Begleitschielen kommt es in der Regel im frühen Kindesalter. Es ist aber auch möglich, dass die Fehlstellung der Augen bereits seit der Geburt besteht. Unter Begleitschielen leiden ca. vier Prozent aller Kinder, wobei das frühkindliche Einwärtsschielen, das schon bei Babys auftritt, am häufigsten vorkommt.
Ursachen
Verursacht werden manifestes Schielen oder Begleitschielen durch ein gestörtes Gleichgewicht der Augenmuskeln. Dieses Ungleichgewicht lässt sich auf die Dauer nicht kompensieren.
Wodurch das Ungleichgewicht hervorgerufen wird, konnte bislang nicht geklärt werden. Man weiß jedoch, dass Vererbung ein wichtiger Faktor ist.
So tritt das Schielen meist gehäuft innerhalb einer Familie auf. Darüber hinaus bestehen oftmals Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit.
Symptome
Zu den typischen Symptomen von manifestem Schielen oder Begleitschielen gehört eine leichte Weitsichtigkeit. Ist das Schielen einseitig, leidet das betroffene Auge häufig unter Amblyopie (Schwachsichtigkeit).
Manchmal kommt es auch zu Augenzittern oder einer Schiefhaltung des Kopfes. Bei geringen Abweichungen treten dagegen meist keine sichtbaren Symptome auf.
Diagnose
Aufgrund der typischen Augenstellung sowie bestimmten Begleiterscheinungen lässt sich manifestes Schielen meist frühzeitig feststellen. Dazu werden unterschiedliche Untersuchungen wie der Abdecktest durchgeführt, bei dem der Augenarzt ein Auge abdeckt und dann beobachtet, wie das nicht abgedeckte Auge reagiert.
Stellt sich das nicht abgedeckte Auge neu ein, ist dies ein Hinweis auf manifestes Schielen. Darüber hinaus wird untersucht, ob möglicherweise andere Augenerkrankungen bestehen.
Behandlung
Die Ursache des manifesten Schielens kann bislang nicht behandelt werden, daher ist das Ziel der Therapie, beiden Augen zur vollen Sehschärfe und Stereosehen zu verhelfen sowie eine kosmetische Verbesserung der Augenstellung.
Bei Kindern
Bei Kindern wird in der Regel eine konservative Therapie durchgeführt. Dazu gehören
- Fusionsschulung
- die Verordnung einer Brille sowie
- eine Okklusionstherapie,
bei der man abwechselnd ein Auge zeitweise mit einem Pflaster abdeckt, wodurch auch das sehschwache Auge zum Sehen gezwungen wird. In manchen Fällen erfolgt eine Operation an den Augenmuskeln.
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