Schienbeinbruch - Fraktur des Schienbeins
Bei einem Schienbeinbruch handelt es sich um die Fraktur eines Unterschenkelknochens. Mitunter tritt ein Schienbeinbruch auch zusammen mit einem Wadenbeinbruch auf.
Spricht man vom Schienbein (Tibia), ist damit einer der beiden Knochen des Unterschenkels gemeint. Das Schienbein zählt zu den Röhrenknochen und ist der stärkere der beiden Unterschenkelknochen. An das Schienbein grenzt das Wadenbein (Fibula), das dünner ist und eine stützende Funktion hat.
Am körpernahen Ende des Schienbeins befindet sich der so genannte Schienbeinkopf (Tibiakopf), der eine Gelenkfläche für das Knie bildet. Am körperfernen Ende liegt der Innenknöchel, der zusammen mit dem Außenknöchel einen Teil des Sprunggelenks bildet.
Ursachen
Zu einem Bruch des Schienbeins kommt es entweder durch direkte oder indirekte Einwirkung von Gewalt. Aber auch ein Drehsturz auf das gebeugte Knie kann zu einer Tibiafraktur führen.
Die häufigsten Ursachen für Schienbeinbrüche sind
- Sportunfälle
- Unfälle im Haushalt
- Verkehrsunfälle oder
- so genannte Ermüdungsbrüche.
Nicht immer ist nur das Schienbein allein von einer Fraktur betroffen. So können sowohl das Schienbein als auch das Wadenbein gebrochen sein.
In diesem Fall spricht man von einer Unterschenkelfraktur. Im Falle eines Schienbeinbruchs wird zwischen körperfernen Frakturen und Schaftbrüchen unterschieden.
An den körperfernen Stellen ist der Knochen weicher, wodurch es dort leichter zu Brüchen kommt. Ein großes Problem bei Schienbeinbrüchen sind offene Brüche. Das heißt, dass dabei die Knochenenden sichtbar sind. Das liegt daran, dass beim Schienbein kaum Gewebeschutz besteht.
Symptome
Zu den typischen Symptomen einer Tibiafraktur gehören
- heftige Schmerzen
- starke Schwellungen sowie
- ein Bluterguss.
Außerdem kann der Betroffene das Bein nicht mehr belasten. Darüber hinaus kann es zu
- Fehlstellungen
- Verdrehungen oder Verformungen des Unterschenkels sowie
- Gefühlsstörungen aufgrund von verletzten Nerven
kommen. Im Falle eines offenen Bruchs sind die Enden der Knochen zu sehen.
Diagnose und Behandlung
Die Symptome bei einem Schienbeinbruch sind so eindeutig, dass die Diagnose rasch gestellt werden kann. Um das Ausmaß der Verletzung und eventuelle Begleitverletzungen beurteilen zu können, wird eine Röntgenuntersuchung des verletzten Beins vorgenommen.
Liegt der Verdacht auf Gefäßschäden vor, lässt sich auch eine Doppler-Sonographie oder eine Angiographie durchführen.
Die Behandlung eines gebrochenen Schienbeins kann sowohl auf konservative als auch auf operative Weise erfolgen. Welche Behandlungsmethode letztlich zur Anwendung kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem das Ausmaß der Verletzung, das Alter des Patienten sowie das individuelle Behandlungsrisiko.
Handelt es sich um einen stabilen Bruch, bei dem keine Verschiebungen bestehen, kann eine konservative Therapie erfolgen. Dabei wird das gebrochene Bein mithilfe eines Gipsverbands bis zum Oberschenkel ruhig gestellt. Außerdem verabreicht man dem Patienten schmerzstillende und abschwellende Mittel.
Eine Alternative ist das Ruhigstellen des Beins durch Zug. Vor allem bei Hautschäden, lokalen Entzündungen oder Durchblutungsstörungen wendet man eine konservative Therapie an. Bis das Bein wieder verheilt ist, dauert es ungefähr drei bis vier Monate.
Liegen jedoch ein offener Bruch, ein instabiler Bruch oder Verschiebungen der Knochenfragmente vor, ist meist eine Operation erforderlich. Bei einem chirurgischen Eingriff setzt man in der Regel einen Marknagel in den Markraum des Schienbeins ein.
Durch die Marknagelung kann das Bein bereits nach einigen Tagen wieder belastet werden. Weitere Operationsmöglichkeiten sind das Anbringen eines äußeren Spanners (Fixateur externe) oder von Schrauben und Platten.